• 07. April 2025 · 02:22 Uhr

Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Max Verstappen

Max Verstappen meldet in Suzuka eindrucksvoll seine Ansprüche auf einen fünften WM-Titel im Red Bull an: Keine guten Nachrichten für Lawrence Stroll und Toto Wolff

(Motorsport-Total.com) - Liebe Leserinnen und Leser,

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Max Verstappen und seine Crew: Sieht so einer aus, der das Team verlassen will? Zoom Download

Suzuka gilt als eine der letzten echten Fahrerstrecken im Rennkalender der Formel 1, sprich per Definition ein Kurs, auf dem der Fahrer noch den Unterschied machen kann. Kein Wunder also, dass der Sieger am Sonntag Max Verstappen heißt, denn der 27-jährige Niederländer steht aktuell - eigentlich aber schon seit zwei bis drei Jahren - auf dem Zenit seines Könnens.

Das letzte Mal, dass ein anderer Pilot als Verstappen beim Großen Preis von Japan triumphierte, war tatsächlich im Jahr 2019, freilich auch bedingt durch zwei Corona-Absagen - am Sonntag schließlich gewinnt der Weltmeister schon zum vierten Mal in Folge auf der japanischen Super-8, was ihn in Sachen Suzuka-Siege auf eine Stufe mit Sebastian Vettel und Lewis Hamilton stellt - nur Michael Schumacher hat noch zwei mehr.

Suzuka: Mitten in Japan ein kleines Stückchen Holland ...

Dass Hondas Haus- und Hof-Strecke ausgerechnet aus der Feder des niederländischen Rennstreckendesigners Hans Hugenholtz stammt, der beispielsweise auch Verstappens anderes Wohnzimmer in Zandvoort entwarf, ist dabei eine nette Randnotiz - aber keinesfalls die Erklärung dafür, warum es dem Red-Bull-Piloten am Sonntag gelingt, dem japanischen Motorenpartner seines Rennstalls das perfekte Abschiedsgeschenk auf heimischem Boden zu machen.

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Verstappen bescherte der schönen Honda-Lackierung die verdiente Würdigung Zoom Download

Ende des Jahres trennen sich die Wege von Honda und der Truppe aus Milton Keynes: Zwei Konstrukteurs-, und dank Verstappen vier Fahrer-Titel, hat man geholt - und fährt der Niederländer die restliche Saison so weiter wie am Sonntag, dann könnte tatsächlich noch ein fünfter hinzukommen, so unwahrscheinlich das - im Angesicht der aktuellen McLaren-Dominanz - vielen Beobachtern vor wenigen Tagen vielleicht auch vorgekommen sein mag.

Nur noch ein Punkt Rückstand in der WM-Wertung

Allein: Es reicht der Blick auf den WM-Stand, um ungläubig den Kopf zu schütteln. Gerade mal einen mickrigen WM-Punkt hat Verstappen da nur noch Rückstand auf Norris, und irgendwie ist man geneigt sich zu fragen, wie das eigentlich geht? Gut, die Rechnung ist schnell gemacht: Rang zwei hinter Norris beim Auftakt in Australien, als Dritter auch im China-Sprint am Podium, während Norris auf P8 Federn und Punkte ließ. Im Grand Prix in Shanghai wurde Verstappen dann zwei Plätze hinter Norris Vierter.

Und nun also der Sieg in Suzuka, der auf der extrem anspruchsvollen Strecke eben nur den besten ihrer Zunft vorbehalten ist. Den Grundstein dafür legt Verstappen mit seiner blitzsauberen Runde im Qualifying, die ihn 0,012 Sekunden vor seinem größten Widersacher im McLaren auf die Pole befördert. Anschließend macht der Weltmeister keinen Fehler mehr, gewinnt den Start, fährt an den richtigen Stellen immer genügend Puffer heraus und schlussendlich hochverdient als Erster über die Ziellinie.

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Zeigt Max Verstappen der Konkurrenz 2025 noch öfter das Heck des Red Bull? Zoom Download

Dabei war McLarens Pace hinter ihm natürlich stärker, vor allem im schnellen ersten Sektor. Interessant ist das deshalb, weil der stets als absolutes Red-Bull-Land galt, der guten Aerodynamik geschuldet. Doch an dieser Front, das beweist Suzuka anno 2025, hat die Papaya-Truppe den einstigen Dauer-Dominator wirklich nachhaltig abgelöst. Kurios: Diesmal waren es ausgerechnet die langsamen Ecken, in denen Verstappen die nötige Zeit gutmachte, um sich seine Verfolger immer auf Distanz zu halten.

Verstappen Erster - Tsunoda Zwölfter

Nun gilt der RB21 als äußerst diffizil, fragen Sie mal Liam Lawson, oder seit diesem Wochenende auch Yuki Tsunoda. Was hatte der Japaner nach seiner unverhofften Beförderung fürs Heimrennen nicht getönt, der Red Bull sei gar nicht so schwer zu beherrschen und überhaupt wolle er damit aufs Podium fahren. Nun: Irgendwo hatte Tsunoda ja recht, denn für seinen Teamkollegen war nicht nur das Podest, sondern sogar der Sieg drin!

Allerdings: Für Tsunoda sprangen auf Platz zwölf nicht mal Punkte raus, zudem landete der niedergeschlagene Lokalmatador auch noch weit hinter seinem ehemaligen Teamkollegen Isack Hadjar im Racing Bull. Natürlich ist ein Teil der Wahrheit auch, dass Tsunodas Qualifying nicht gut lief, und er damit am Sonntag in einem äußerst statischen Rennen genauso auf seiner Position gefangen war wie der Großteil des restlichen Feldes. Auf dem Papier liest sich sein Ergebnis am Ende aber dennoch wie der nächste Offenbarungseid aus dem Hause der verheizten Red-Bull-Junioren...


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Zurück aber zu Verstappen: Der kommt im Umkehrschluss exzellent mit dem vollends auf ihn und seine Bedürfnisse zugeschnitten Auto zurecht, wenn die zickige Diva denn erstmal im richtigen Arbeitsfenster ist.

Das gelang dem Niederländer und seinen Ingenieuren pünktlich zum Qualifying einmal mehr, gerade noch rechtzeitig wurde der richtige Schalter umgelegt - wenngleich einem die insgesamt kühlen Temperaturen in Japan am Wochenende wohl entgegenkamen, genauso wie der praktisch nicht vorhandene Reifenverschleiß, mit einer zu harten Gummi-Auswahl aus dem Hause Pirelli und neuem Asphalt in Suzuka.

Aston Martin? Mercedes? Oder doch "sein" Team ...

Auch Verstappen sind all die genannten Punkte selbstredend bewusst, auch der Niederländer kann seinen Sieg vor diesem Hintergrund bestens einordnen. Natürlich ist nicht alles Gold, was in Japan mal wieder kurz glänzte in seinem Rennstall. Doch - und das ist vielleicht die entscheidende Erkenntnis aus Suzuka - Red Bull lebt noch!

Es ist nicht überliefert, ob Verstappen am Sonntagabend noch bei Aston Martins milliardenschwerem Boss Lawrence Stroll angerufen hat, um ihm für nächstes Jahr doch lieber abzusagen - oder das ein oder andere unterschriftsreife Vertragsangebot des Kanadiers gleich mal zerrissen hat. Die Grünen waren laut Fernando Alonso am Sonntag immerhin das schlechteste Auto im Feld, was Stroll Junior dann tatsächlich auch noch auf der Strecke zu bestätigen vermochte.

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Gute Laune bei Max Verstappen: Kein Wunder nach diesem Suzuka-Wochenende Zoom Download

Ebenso wenig ist bekannt, ob Mercedes-Boss Toto Wolff, der nicht live mit dabei war in Japan, bei Verstappens Sieg irgendwo mit der Faust auf den Tisch geschlagen hat: Zeigte dieser doch einerseits so deutlich, warum der Wiener den Weltmeister unbedingt in sein Team lotsen will - andererseits aber auch, wie schwer er zu bekommen sein dürfte, nun, da Red Bull auf einmal sogar wieder Rennen gewinnt. Ein Nachweis, der von Mercedes in diesem Jahr noch aussteht, von Aston Martin mal ganz zu schweigen...

2026 wird alles anders: Bleibt Verstappen Red Bull treu?

Natürlich ändern sich für 2026 grundlegend die Spielregeln, sprich das Reglement. Das wird auch Verstappen bei seiner Zukunftsentscheidung miteinberechnen. Und doch hat der Niederländer nicht nur einen langfristig gültigen Vertrag, grundsätzlich fühlt er sich auch wohl in seinem Team. Denn genau das ist der springende Punkt: Red Bull ist sein Team. Es ist seine Marke, die zumindest in der Formel 1 auch nur um ihn herum aufgebaut ist - vom Auto und der Abstimmung gar nicht erst angefangen.

Wer die Erleichterung bei Verstappen am Sonntag gesehen hat, auch seine Lobeshymnen aufs Team, die Harmonie, die trotz herausfordernden Zeiten wieder ein bisschen zurückgekehrt zu sein scheint bei Red Bull, der tut sich schwer mit der Vorstellung, dass Verstappen seinem Herzensprojekt, das ihn groß gemacht hat, zum aktuellen Giganten der Formel 1, schon in wenigen Monaten den Rücken kehren könnte...

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Lassen Christian Horner und Helmut Marko ihren Goldjungen wirklich gehen? Zoom Download

Ja, es wird sehr schwierig den Titel zu verteidigen, keine Frage. Ja, natürlich wird Verstappen nicht wie im Vorjahr von einem riesigen Vorsprung zehren, als er die WM schon drei Rennen vor Schluss locker ins Ziel brachte. Aber es gibt durchaus Anzeichen, dass der Niederländer dieses Jahr lange um die Krone mitkämpfen kann - vor allem, wenn sich McLaren mal wieder uneinig ist, so wie am Sonntag. Dann lässt sich ein Kaliber wie Verstappen nicht zweimal bitten, sondern macht sich vorne nur allzu gerne mit der Beute aus dem Staub.

Seiner Stärke ist er sich dabei bewusst und kann sich auf sie offenbar verlassen: Wenn er selbst im McLaren sitzen würde, tönt der viermalige Weltmeister zum Abschied aus Japan, dann würden die anderen ihn nicht mal mehr zu Gesicht bekommen. Man würde Verstappen bei dieser mehr als selbstbewussten Ansage angesichts des überbordenden Eigenlobs gerne widersprechen - es fällt nach diesem Auftritt in Suzuka aber tatsächlich schwer...

Euer Frederik Hackbarth

PS: Schlecht geschlafen hat letzte Nacht Nico Hülkenberg. Zumindest hat das mein Kollege Christian Nimmervoll in seiner Schwesterkolumne so aufgeschrieben.

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