• 01. April 2025 · 16:46 Uhr

Stark, aber übersehen? Warum George Russell quasi unter dem Radar fährt

George Russell liefert konstant starke Leistungen, doch geht in den Formel-1-Schlagzeilen rund um seinen alten und seinen neuen Teamkollegen unter

(Motorsport-Total.com) - Neben Lando Norris gibt es nach den ersten beiden Grands Prix der Formel-1-Saison 2025 eine weitere Konstante auf dem Podium: George Russell. Er belegte sowohl in Australien als auch in China den dritten Platz.

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George Russells Leistungen blieben bisher ein Stück weit unterm Radar Zoom Download

Trotzdem richtete sich Rampenlicht nur kurz auf ihn, bevor es sich anderen Zielen zuwandte. Das liegt vor allem daran, dass er zwar in beiden Rennen das Maximum aus seinem Mercedes herausgeholt hat, aber ohne großes Drama. Die Aufregung spielte sich anderswo ab, sowohl auf als auch neben der Strecke.

In der Vorsaison war Russell in den großen Formel-1-Erzählungen eher eine Randfigur - wie etwa in der akribisch inszenierten ersten Woche seines ehemaligen Teamkollegen Lewis Hamilton beim neuen Arbeitgeben Ferrari in Maranello.

Falls überhaupt über Russell gesprochen wurde, dann nur kurz, zum Beispiel in Form der Frage, ob er sich als Mercedes-Teamleader bewähren könne, eine Frage für die Kristallkugel und nicht gerade die spannendste in der Formel 1. Oder ob ihn sein neuer Teamkollege Kimi Antonelli in Grund und Boden fahren würde.

Ach ja - und ob George wieder mit Max Verstappen spricht oder nicht ...

Warum Russell unter dem Radar fährt

Hinzu kommt, dass das neue Farbschema des Mercedes so absichtlich unauffällig ist, dass die TV-Regie der Formel 1 nur dann auf den W16 schaltet, wenn er quer steht oder nach einem Ausritt über die Randsteine Teile des Unterbodens verliert. Meistens war das der Mercedes mit Antonelli am Steuer.

In Melbourne hatte Russell ein Rennen, das unter den gegebenen Bedingungen kaum geradliniger hätte verlaufen können. Im Endeffekt profitierte er von Oscar Piastris Ausflug ins Gras, um von Startplatz vier auf Rang drei zu klettern.

Doch er war es auch, der die Entscheidung traf, genau im richtigen Moment auf Intermediates zu wechseln - unmittelbar, nachdem Piastri abgeflogen war.

Nach dem Rennen sprach Russell über seine anfängliche Angst, die falsche Wahl getroffen zu haben: In den ersten beiden Sektoren war er auf den Intermediates zunächst langsamer, aber der letzte Sektor war schnell genug, um die Verluste mehr als auszugleichen. Dann passte sich dann auch der Rest der Strecke an.

Russell betonte, wie intensiv er sich mit der Box und den Strategen auf alle Eventualitäten vorbereitet hatte, da Mercedes in den letzten Jahren nicht immer perfekt auf wechselhafte Bedingungen reagierte. Interessant, aber nichts für spektakuläre TV-Wiederholungen - vor allem, da Antonelli von Platz 16 auf Platz vier fuhr, inklusive Dreher und einer angeblich unsicheren Freigabe in der Boxengasse.

"Er (Russell; Anm. d. R.) holt manchmal mehr aus dem Auto heraus, als es eigentlich hat", sagte Wolff nach dem Australien-Rennen. Und auch in China griff Wolff dieses Thema wieder auf. "Er macht keine Fehler, er ist ein wahrer Leader im Team, und wir sind glücklich, ihn zu haben", schwärmte er dort.

Viel Lob von Wolff, aber auch ein neuer Vertrag?

Russells Problem - zumindest in Bezug auf die öffentliche Wahrnehmung - ist, dass Antonellis Rennen stets von Drama und entsprechender Aufmerksamkeit begleitet werden.

Nach dem Chaos von Melbourne sorgte er in China erneut für Aufsehen, selbst als er im Mittelfeld festhing, weil eine beschädigte Bodenplatte die Leistung beeinträchtigte. Sein leichtes Hinausdrängen von Esteban Ocon auf die Wiese, als der Haas mit DRS vorbeizog, war ein Highlight für jede Wiederholung.

Es war fast so, als ob Russell im Sprintrennen nicht Vierter geworden wäre und sich für den Grand Prix nicht in der ersten Reihe qualifiziert hätte. Natürlich verlor er beim Start einen Platz an den schnelleren McLaren von Lando Norris, aber er baute einen Vorsprung auf Verstappen und die beiden Ferraris auf, als diese Autos im ersten Stint ihrerseits mit verschiedenen Problemen zu kämpfen hatten.

Entscheidend war, dass er früh erkannte, dass eine Einstoppstrategie möglich war - aber sich bewusst war, diese Information besser nicht über den Funk preiszugeben.

Dennoch war ein Auto, das allein auf Platz drei fuhr, keine große Attraktion für die TV-Übertragung war, die sich - wie schon in Melbourne - auf die sich entwickelnde Ferrari-Soap konzentrierte. So kam Russell erst in den Fokus, als Norris in der letzten Runde Bremsprobleme bekam und der Mercedes ihn einholte.

Es war die perfekte Metapher dafür, wie sich die Saison wohl entwickeln wird: Mercedes, Red Bull und Ferrari als Verfolger, abhängig von Bedingungen und Streckencharakteristika, aber ohne echte Chance, ohne äußere Einflüsse McLaren einzuholen.


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"George ist ein Kämpfer, innerhalb und außerhalb des Autos", sagte Wolff nach dem Rennen in China. "Ich vergebe niemals zehn von zehn Punkten, weil es immer Luft nach oben gibt - wir haben das perfekte Rennen noch nicht gesehen."

"Aber unter den heutigen Umständen war es eine Zehn von zehn, weil er das Maximum aus Reifen, Auto und Strategie herausgeholt hat - eine brillante Fahrt. All die Diskussionen um Lewis gibt es, weil er die größte Persönlichkeit im Sport ist - sein Wechsel zu Ferrari ist natürlich eine großartige Geschichte. Kimi kommt als jüngster Fahrer mit viel Potenzial ins Team. Aber über George wurde wenig gesprochen."

"Ich habe immer gesagt, dass das nicht richtig ist, denn er gehört zu den besten Fahrern da draußen. Wenn ich drei Topfahrer nennen müsste, wäre er definitiv dabei - wenn nicht sogar unter den Top 2. Und vielleicht auf dem Weg zur Nummer eins."

Dennoch wich Wolff aus, als er im Kontext dieser Lobeshymnen nach dem Stand von Russells Vertragsverhandlungen gefragt wurde. Sein aktueller Vertrag läuft Ende der Saison aus, und es halten sich Gerüchte, dass Wolff versucht, Max Verstappen zu Mercedes zu locken, da dessen Unzufriedenheit mit Red Bull wächst.

Wie also ist Wolffs PR-Kampagne für Russell zu deuten? Ein Ablenkungsmanöver, um die wahre Mission rund um Verstappen zu verschleiern? Oder doch genau das, wonach es aussieht: Anerkennung, wo Anerkennung gebührt, während das Team in der Bodeneffekt-Ära endlich eine Wende einleitet?

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