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Esteban Ocon: "Das habe ich in der Formel 1 so noch nie erlebt"
Esteban Ocon traf seinen heutigen Teamchef schon 2014 bei einem Test für Lotus: Seither habe sich Ayao Komatsu zwar verändert, seine Liebe zum Detail aber nicht
(Motorsport-Total.com) - Mit diesem Ergebnis hatten wohl selbst die kühnsten Optimisten bei Haas nicht gerechnet: Esteban Ocon holt in China sensationell Platz fünf - natürlich profitiert der Franzose dabei von Disqualifikationen der Konkurrenz, am Ergebnis ändert das aber nichts: In der Fahrer-WM ist Ocon nach den ersten beiden WM-Läufen Siebter, sogar vor beiden Ferrari-Piloten. In der Konstrukteurs-WM schafft es Haas aktuell sogar auch den sechsten Rang.
Dabei hatte sich Teamchef Ayao Komatsu vor dem Rennen in Shanghai noch schockiert gezeigt über Haas' großen Rückstand. Vielleicht auch, weil der Japaner prinzipiell immer mit Argusaugen hinschaut, und ihm sonst so rein gar nichts entgeht, wie Schützling Ocon verrät: "Es ist selten, dass ein Teamchef abends um 22:30 Uhr noch in der Garage ist", erklärt der Haas-Pilot im Gespräch mit Motorsport-Total.com in Bezug auf die Arbeitsethik seines neuen Bosses.
Komatsu achte stets exakt darauf, "ob alles passt - ob das Auto normal läuft, ob die Karosserie perfekt sitzt, ob es keine Lücken zwischen den Teilen gibt. Jedes Mal, wenn das Auto startet, ist er dabei", verrät Ocon.
Ocon über Komatsus Zusagen: "Alles wurde eingehalten"
Diese Liebe zum Detail sei ihm bereits bei den Tests im Winter in Bahrain aufgefallen: "Ollie [Bearman] hatte in Kurve zwei ein kleines Übersteuern, und Ayao war sofort am Funk bei den Performance-Ingenieuren: 'Warum? Warum ist das passiert? War es durchdrehende Räder? Eine Windböe? Die Reifentemperatur? Der Luftdruck?' Er ist unglaublich involviert, und das ist großartig zu sehen", sagt der Franzose.
"Natürlich sind wir alle ehrgeizig, aber seine Art, sich so intensiv einzubringen, setzt Maßstäbe für das gesamte Team", findet Ocon, der Komatsu schon seit über zehn Jahren kennt: 2014 absolvierte er schließlich seine ersten Formel-1-Testfahrten für das Renault-Team, das damals noch Lotus und heute Alpine heißt. Unter den Ingenieuren traf er damals auf Komatsu, der ihn vergangenes Jahr schließlich zu Haas lockte.
Mittlerweile allerdings in ganz neuer Rolle als Teamchef, durch die er sich definitiv verändert habe, wie Ocon findet: "Aber in einer sehr positiven Weise. Seit unserem ersten Gespräch, als ich zum Team kam, hat er mich tief beeindruckt. Ich hatte bereits eine hohe Meinung von ihm, aber seither ist sie noch gewachsen." Bereits die Verhandlungen mit Komatsu seien "super einfach" gewesen, "aber alles, was Ayao mir zugesagt hat, wurde eingehalten", lobt Ocon auch aus heutiger Sicht.
Ocon: "Das habe ich in der Formel 1 so noch nie erlebt"
Dabei verrät er: "Es gab sogar einige wirklich nette Gesten, Dinge, die wir vorher gar nicht besprochen hatten und die dann nach Vertragsunterzeichnung einfach angeboten wurden. Das habe ich in der Formel 1 so noch nie erlebt - dass jemand sagt: 'Ja, wenn du das brauchst, machen wir es möglich.' Wirklich großartig." Doch nicht nur Komatsu, auch die weitere Führungsstruktur, bis hin zu Teambesitzer Gene Haas, sei großartig bei seinem neuen Rennstall, freut sich Ocon.
Mit dem US-Amerikaner kam es für ihn am Rande des Großen Preises von Österreich in Spielberg vergangenes Jahr zu einem ersten Treffen: "Gene ist extrem engagiert! Er will, dass das Team erfolgreich ist. Er hat mir dieses Jahr gesagt: 'Es wird eine unglaublich knappe Saison. Du musst jede einzelne Chance nutzen, keine Fehler machen, immer voll da sein.' Und ich habe geantwortet: 'Verstanden, Gene. Ich mache das.'"
Wie Komatsu sei auch Haas persönlich sehr involviert in das Geschehen: "Er verfolgt alles sehr genau - er hat mich sozusagen ständig im Blick. Und ich werde sicherstellen, dass ich seinen Erwartungen gerecht werde", verspricht Ocon. Allein: Bei so viel Wohlfühlfaktor an seinem neuen Arbeitsplatz drängt sich natürlich die Frage auf, ob Haas nun eine langfristige Heimat werden kann für den Franzosen?
"In der Formel 1 weiß man nie, was passieren kann. Im Moment fühle ich mich sehr wohl. Wir haben gemeinsam ein langfristiges Projekt ins Auge gefasst", bestätigt Ocon, der Ende letzten Jahres von Alpine zum Team gestoßen ist: "Aber wie gesagt, in diesem Sport kann sich alles schnell ändern. Solange es gut läuft, gibt es keinen Grund für Veränderungen - und wir werden weiterhin hart arbeiten, um das Beste für das Team zu erreichen." So wie am vergangenen Wochenende in China...