Helmut Marko räumt ein: Liam Lawson zu Red Bull "war ein Fehler"
Liam Lawson muss seinen Platz bei Red Bull nach nur zwei Rennen schon wieder für Yuki Tsunoda räumen: Helmut Marko äußert sich über Hintergründe des Wechsels
(Motorsport-Total.com) - Yuki Tsunoda ersetzt Liam Lawson bei Red Bull: Das in den vergangenen Tagen am schlechtesten gehütete Geheimnis des Fahrerlagers, wurde am Donnerstag vom Team endgültig bestätigt. In der offiziellen Presseaussendung des Rennstalls dazu kam allerdings nur Teamchef Christian Horner zu Wort.
Vom mächtigen Red-Bull-Berater Helmut Marko indes war nichts zu lesen, dabei hat sich auch der Grazer geäußert - im Interview mit dem österreichischen Nachrichtenportal oe24 wollte Marko direkt zum Fahrertausch zwar noch nichts sagen, weil das Gespräch unmittelbar vor der offiziellen Bekanntgabe stattfand - sehr wohl aber zu den Hintergründen, die letztlich zu der Entscheidung führten...
Doch der Reihe nach: Denn viele Kritiker im Fahrerlager werfen Red Bull im Angesicht der Meldung nicht nur das schnelle Verheizen von Lawson vor, sondern in erster Linie auch, dass bereits die Grundentscheidung Ende letzten Jahres ein Fehler war, als der unerfahrene Neuseeländer dem deutlich etablierteren Tsunoda vorgezogen wurde.
Marko zu Lawson: "Wie bei einem angeschlagenen Boxer"
"Yuki war zu unkonstant. Deswegen haben wir uns einstimmig für Lawson entschieden", verteidigt Marko jedoch auch aus heutiger Sicht den damaligen Entschluss - wenngleich er anfügt: "Aber unter dem stärkeren Druck hat er die Leistung nicht bringen können, und zwar vom ersten Tag in Australien an. Dann ist er in die Abwärtsspirale geraten."
Für Marko steht fest: "Das ist wie bei einem angeschlagenen Boxer, da kommst du ganz schwer heraus. So gesehen war's ein Fehler [Lawson in den Red Bull zu setzen]", räumt der Österreicher ein. Allerdings habe der unerfahrene Lawson auch Pech gehabt - etwa, weil ihn schon am Auftakt-Wochenende ein Defekt im Training Fahrzeit kostete, so Marko: "Die Kilometer, die er dadurch verloren hat, gehen ihm ab."
Allein: Im knallharten Wettbewerb der Formel 1 ändert das jedoch nichts am Gesamtfazit, das unterm Strich negativ ausfällt: "Das, was von ihm bisher gekommen ist, war natürlich zu wenig", erklärt Marko: "Wir brauchen einen starken zweiten Fahrer, allein schon für die Team-Taktik."
Folgerichtig handelte Red Bull nach dem Grand Prix in China schnellstmöglich und nahm schon für Suzuka den Tausch vor. Ungeachtet des Wirbels um den zweiten Fahrer, arbeitet das Team im Hintergrund aber mit Hochdruck weiter, um die aktuellen Schwierigkeiten mit dem RB21, der laut Marko "schwer zu fahren" ist, zu beheben - aus diesem Grund fand am Mittwoch auch ein Technik-Meeting in der Fabrik in Milton Keynes statt.
Meeting für "Wünsche und Kritik" von Verstappen
"Bei diesem Meeting geht es in erster Linie darum, dass sich Max mit den Technikern zusammensetzt und die nächsten Schritte durchgeht. Dabei soll in Ruhe auf die Wünsche und die Kritik von Max eingegangen werden", sagt Marko. Ziel sei es, möglichst schnell wieder in die Spur zu finden, damit der WM-Zug nicht ohne Red Bull abfährt - denn aktuell würde Marko kein Geld auf eine Titelverteidigung Verstappens setzen, sagt: "Da muss unser Auto schon besser funktionieren."
Zwar habe Red Bull Entwicklungen in der Pipeline, "aber das muss auch erst funktionieren, und das passiert nicht von heut auf morgen", erklärt der Österreicher. Zumindest soll Weltmeister Verstappen bei dieser Herausforderung ab sofort aber wieder mehr Unterstützung bekommen - in Form eines erfahreneren Teamkollegen...