• 27. März 2025 · 07:57 Uhr

Formel-1-Historie: Wenn Red Bull den Fahrer tauscht ...

Red Bull steht vor einem weiteren Fahrertausch während einer laufenden Formel-1-Saison - Eine Übersicht über die bisherigen Wechsel des Teams mitten im Jahr

(Motorsport-Total.com) - Red Bulls bevorstehender Tausch zwischen Liam Lawson und Yuki Tsunoda fühlt sich nach nur zwei Rennen in der Formel-1-Saison 2025 besonders brutal an. Aber die Geschichte zeigt, dass die Bullen nicht davor zurückschrecken, ihre Fahrerpaarungen zu verändern.

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Die Entscheidung, Sebastian Vettel 2007 ins Cockpit zu setzen, war ein voller Erfolg Zoom Download

Sieht man einmal von der Vereinbarung mit Christian Klien und Vitantonio Liuzzi in der ersten Red-Bull-Saison 2005 ab, haben die Österreicher ihr Fahrerkarussell aus Performance-Gründen schon mehrfach gedreht.

In einigen Fällen erwies sich die Entscheidung, das Glück mit dem nächsten großen Talent zu versuchen, als Volltreffer. In anderen Fällen führte der Mangel an Kontinuität dazu, dass die beiden Teams wieder dort landeten, wo sie angefangen hatten.

2006: Christian Klien und Robert Doornbos (Red Bull)

Nachdem er Liuzzi 2005 vier Rennen überlassen hatte, gelang es Klien, sich den Red-Bull-Sitz für 2006 an der Seite von David Coulthard zu sichern. Da er jedoch nicht mit dem schottischen Routinier mithalten konnte, wurde er noch vor Ende der Saison entlassen, als er öffentlich das Angebot von Red Bull ablehnte, im folgenden Jahr in der IndyCar-Serie zu fahren, was laut Klien den Zorn von Helmut Marko auf sich zog.


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"Ich habe dieses Angebot abgelehnt, und der Fehler, den ich damals gemacht habe, war wahrscheinlich, dass ich das öffentlich im österreichischen Fernsehen gemacht habe", sagte er dazu einst im Podcast Beyond the Grid. "Das kam bei Helmut nicht so gut an und nach dem Rennen in Monza sagte er dann: 'Okay, Christian. Wir beenden es jetzt!'"

An seiner Stelle setzte Red Bull den dritten Fahrer Robert Doornbos ein, der über reichlich Erfahrung mit dem Auto verfügte, denn zu dieser Zeit durften Teams außerhalb der Top 4 im Freitagstraining ein drittes Auto einsetzen. Doornbos machte in den verbleibenden drei Rennen einen angemessenen Job, kehrte danach aber in die Rolle des Testfahrers zurück und fand mehr Erfolg in der IndyCar-Serie.

2007: Scott Speed und Sebastian Vettel (Toro Rosso)

Die Saison 2007 war für Toro Rosso ein einziges Desaster, und Red Bull überlegte, ob man Scott Speed, Liuzzi oder beide im B-Team ersetzen sollte. Eine Gelegenheit ergab sich, als der an BMW-Sauber ausgeliehene Nachwuchsfahrer Sebastian Vettel beim Großen Preis der USA überraschend für den verletzten Robert Kubica debütierte, nachdem der Pole in Kanada einen Horrorunfall hatte.

In Indianapolis qualifizierte sich Vettel als Siebter und holte als Achter den letzten Punkt, womit er im Alter von 19 Jahren der jüngste Punktesammler aller Zeiten wurde. Vettels Debüt kam genau zum richtigen Zeitpunkt, als die Beziehung zwischen Speed und dem Team in die Brüche ging, und nach drei weiteren Ausfällen des Amerikaners gelang es Red Bull, Vettel rechtzeitig für den Großen Preis von Ungarn wieder ins Team zu holen.


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Vettel wurde gegen Ende des Jahres Vierter beim Großen Preis von China und wurde für das folgende Jahr an der Seite des IndyCar-Stars Sebastien Bourdais bestätigt. Beim Großen Preis von Italien 2008 holte Vettel seinen ersten Sieg für das Mittelfeldteam von der Poleposition aus, was ihm für 2009 den Aufstieg ins Hauptteam einbrachte.

Und der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt: Vettel und Red Bull erlebten zwischen 2010 und 2013 die erste dominante Phase der Marke in der Formel 1. Unnötig zu erwähnen, dass der Tausch ein großer Erfolg war.

2009: Sebastien Bourdais und Jaime Alguersuari (Toro Rosso)

Bourdais machte 2009 bei Toro Rosso weiter, doch trotz seines beachtlichen Talents und seiner vorherigen Erfolge hatte der Franzose Probleme, seinen Fahrstil an den Toro Rosso anzupassen, und begann, hinter seinen Rookie-Teamkollegen Sebastien Buemi zurückzufallen.

Die mangelnden Ergebnisse von Bourdais, gepaart mit dem soliden Debüt von Buemi, veranlassten Red Bull, einen anderen Absolventen der eigenen Akademie ins Auto zu setzen. Der amtierende britische Formel-3-Meister Jaime Alguersuari wurde so mit 19 Jahren zum jüngsten Formel-1-Fahrer aller Zeiten, während er parallel dazu kurioserweise noch seine laufende Saison in der World Series by Renault beendete.

Der unerfahrene Alguersuari schnitt 2009 zunächst nicht viel besser ab als Bourdais, aber sowohl er als auch Buemi konnten ihre Cockpits für 2010 und 2011 halten. Da Toro Rosso jedoch eine Ausbildungsstätte für Red Bull war, konnte keiner der beiden Fahrer die Führung davon überzeugen, dass sie die richtige Wahl für eine Beförderung ins Hauptteam waren.


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Und da zahlreiche Red Bull-Nachwuchstalente in den Startlöchern standen, entschied sich das Team, beide für 2011 durch Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne zu ersetzen. Am Ende war Alguersuaris Leistung solide, obwohl es schwer ist, diesen Tausch als mehr als ein Unentschieden zu bezeichnen.

Alguersuari zog sich später mit nur 25 Jahren aus dem Rennsport zurück, um sich auf seine aufkeimende DJ-Karriere zu konzentrieren - ein Wechsel, der sich wiederum als erfolgreich erwies.

2016: Daniil Kwjat und Max Verstappen (Red Bull)

Die Stabilität des A-Teams mit Vettel und Mark Webber bedeutete, dass es damals nur wenige Möglichkeiten für Nachwuchsfahrer gab, über Toro Rosso hinauszukommen. 2014 war Daniel Ricciardo der nächste in der Reihe. Doch als Vettel zu Ferrari wechselte und die erste dominante Ära von Red Bull zu Ende ging, gab es eine kurze Übergangszeit, in der mehrere Fahrer um ihre Chance kämpften.

Zunächst ersetzte Daniil Kwjat Vettel nach einem Jahr bei Toro Rosso, doch mit Carlos Sainz und der Teenager-Sensation Max Verstappen hefteten sich bereits zwei junge Herausforderer an die Fersen des Russen. Trotz seines jungen Alters und seiner mangelnden Erfahrung entpuppte sich Verstappen bald als Generationstalent, und als Kwjat zu wackeln begann, verschwendete Red Bull wenig Zeit, um die beiden vor dem Großen Preis von Spanien 2016 zu tauschen.

Verstappen gewann das Rennen auf Anhieb und wurde im Alter von 18 Jahren der mit Abstand jüngste Grand-Prix-Sieger aller Zeiten. Red Bull hatte endlich einen Nachfolger für Vettel gefunden, und wie der Deutsche hat Verstappen bis heute vier WM-Titel gewonnen. Ein ziemlich erfolgreicher Tausch also.

2017: Daniil Kwjat, Pierre Gasly und Brendon Hartley (Toro Rosso)

Kwjat wurde offiziell zu Toro Rosso zurückgeschickt, um seine Form und sein Selbstvertrauen wiederzuerlangen. Aber da Verstappen und Ricciardo im Hauptteam eine starke Partnerschaft bildeten, steckte der Russe beim aus Faenza fest. In der Zwischenzeit wurde GP2-Champion Pierre Gasly zum nächsten Anwärter auf ein Formel-1-Cockpit.

Gasly ersetzte Kwjat ab Malaysia, wobei Kwjat für ein weiteres Rennen zurückkehrte, weil Carlos Sainz zu Renault wechselte und Gasly die Formel 1 mit seiner Super-Formula-Saison kombinierte. Für das Rennen in Austin holte das Team neben Kwjat auch den Le-Mans-Sieger Brendon Hartley von Porsche ins Team und entschied sich prompt, den Neuseeländer als dauerhaften Ersatz für Sainz zu behalten.

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2019: Pierre Gasly und Alexander Albon (Red Bull)

Da Ricciardo 2019 Sainz bei Renault ersetzte, brauchte Red Bull einen neuen Teamkollegen für Verstappen, der sich zu einem ernstzunehmenden Gegner entwickelt hatte. Red Bull wählte Gasly als Lösung, aber während Ricciardo Verstappen dicht auf den Fersen war, hatte der Franzose eine viel schwierigere Zeit.

Er lag im Qualifying im Schnitt mehr als eine halbe Sekunde pro Runde hinter seinem Teamkollegen, und da Gasly immer mehr unter Druck geriet, entschied sich Red Bull nach zwölf Rennen, ihn vor dem Großen Preis von Belgien mit Alexander Albon von Toro Rosso zu tauschen.

Mit noch weniger Erfahrung als Gasly hatte auch Albon Mühe mit Verstappen in dem schwer zu beherrschenden Red Bull, der auf den einzigartigen Fahrstil des Niederländers zugeschnitten war, Schritt zu halten. Albon verlor schließlich Ende 2020 seinen Platz, und während er sich später zu einer tragenden Säule des Williams-Teams entwickelte, war der Tausch mit Gasly selbst aus Sicht von Red Bull ein Misserfolg.

2023: Nyck de Vries und Daniel Ricciardo (AlphaTauri)

Während Gasly mit nur zwölf Rennen bei Red Bull einen neuen Negativrekord für die beiden Teams der Red-Bull-Familie aufstellte, wurde diese zweifelhafte Bestmarke 2023 von Nyck de Vries noch einmal unterboten.

De Vries war der bislang letzte "Außenstehende", der in Red Bulls B-Team geholt wurde, als das Nachwuchsteam eine schwierige Phase durchlief, nachdem er im Jahr zuvor bei einem einmaligen Einsatz in Monza mit Williams beeindruckt hatte. Doch De Vries kam mit dem AlphaTauri nur schwer zurecht, und einige Unfälle erhöhten den Druck schnell.


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Da Red Bull keine großen Fortschritte erkennen konnte, wurde de Vries nach nur zehn Rennen kurzerhand entlassen. Ein Test in Silverstone überzeugte Red Bull, seinem "verlorenen Sohn" Ricciardo eine zweite Chance in der Formel 1 zu geben und de Vries ab Ungarn zu ersetzen.

Doch Ricciardos Comeback wurde schon bald gestoppt, als er sich im Training zum Großen Preis der Niederlande die Hand brach. Obwohl der Australier eine klare Verbesserung gegenüber de Vries darstellte, konnte er Red Bull nicht davon überzeugen, dass er für eine Rückkehr als Verstappens Teamkollege im Hauptteam geeignet wäre. Er wurde nach dem Großen Preis von Singapur 2024 entlassen.

2024: Daniel Ricciardo und Liam Lawson (Racing Bulls)

Ricciardo wurde von Red Bulls Liam Lawson ersetzt, der bereits 2023 einen soliden Eindruck als Ersatz für den Australier hinterlassen hatte, während dieser sich von seiner Verletzung in Zandvoort erholte. Lawson lag gleichauf mit seinem Teamkollegen Yuki Tsunoda. Die beiden kämpften um die Chance, Sergio Perez zu verdrängen, der ebenfalls Schwierigkeiten hatte, mit Verstappen mitzuhalten.

Am Ende entschied sich Red Bull, Lawson dem erfahreneren Tsunoda für 2025 vorzuziehen, da Lawson aufgrund seiner mangelnden Erfahrung ein größeres Potenzial habe und besser für den Druck bei Red Bull gerüstet sei. Nach nur zwei enttäuschenden Wochenenden scheint Red Bull nun bereit zu sein, diese Entscheidung rückgängig zu machen - was der bislang rücksichtsloseste Fahrertausch der Bullen wäre.

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