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Ralf Schumacher: Red Bull hätte Newey & Marshall nicht gehen lassen dürfen
Red Bull fährt in der Formel 1 gerade schnurstracks auf eine Krise zu, was laut Ralf Schumacher zum Teil an einer womöglich unterschätzten Personalie hängen könnte
(Motorsport-Total.com) - Für Red Bull hat die Formel-1-Weltmeisterschaft 2025 nicht nach Wunsch begonnen. In der Konstrukteurs-WM liegt das dominante Team der vergangenen Jahre an dritter Position, mit einem Rückstand von 36:78 Punkten auf McLaren. Und Max Verstappen sagt, dass der RB21 aktuell wahrscheinlich nur noch das viertschnellste Auto in der Startaufstellung ist.

© Motorsport Images
Rob Marshall (links) gilt als Schlüsselfigur hinter den Erfolgen von McLaren Zoom Download
Bereits im September 2024, als Red Bull zunehmend von McLaren der Rang abgelaufen wurde, befürchtete Max' Vater Jos Verstappen: "Das ist genau das, wovor ich gewarnt habe." Schließlich hatte er unmittelbar nach Bekanntwerden der Horner-Affäre eindrücklich darauf hingewiesen, dass das Team jetzt möglicherweise "explodieren" werde.
Und tatsächlich gingen die internen Unruhen vor einem Jahr offensichtlich nicht spurlos an Red Bull vorüber. Adrian Newey wechselte zu Aston Martin, der langjährige Erfolgs-Teammanager Jonathan Wheatley zu Audi. Bereits vor Bekanntwerden der Horner-Affäre hatte Rob Marshall Red Bull in Richtung McLaren verlassen.
Schumacher: Red Bull hat Marshalls Abgang unterschätzt
Ein Wechsel, dessen Auswirkungen Red Bull möglicherweise "unterschätzt" habe, wie Sky-Experte Ralf Schumacher in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de sagt: "Er macht einen super Job." Marshall sei bei Newey durch die "lange Schule" gegangen, "und für ihn war es dann halt irgendwann auch mal Zeit zu gehen. Da hätte man vielleicht bei Red Bull cleverer reagieren können."
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Seiner Meinung nach hätte Red Bull härter dafür kämpfen müssen, Marshall zu behalten. Denn weil wenig später auch noch Newey wegging, hatte man in der Technikabteilung plötzlich einen enormen Abfluss von Kompetenz und Wissen zu kompensieren. Und "man musste ja davon ausgehen, dass Adrian irgendwann mal sagt: 'Ich möchte nicht mehr!'"
Marshall genoss in seiner Karriere als Ingenieur zwar nie die gleiche öffentliche Anerkennung wie Newey, galt immer als Mann der zweiten Reihe. Doch seine technischen Innovationen haben Weltmeisterschaften gewonnen. Eine der berühmtesten ist der Schwingungstilger, mit dem sein damaliger Arbeitgeber Renault 2005 mit Fernando Alonso am Steuer Weltmeister wurde.
Möglicherweise Zufall, aber dennoch interessant ist die zeitliche Korrelation zwischen Marshalls Arbeitsbeginn bei McLaren im Januar 2024 und dem sportlichen Aufschwung des Teams. McLaren startete vor einem Jahr mit Rückstand in die Saison. Kaum hatte Marshall ein paar Monate dort gearbeitet, ging es mit den ersten technischen Updates richtig voran.
Warum ein Mann dann doch den Unterschied machen kann
Auch wenn in der Formel 1 tausende Menschen ein Auto entwickeln und bauen: Am Ende sind es manchmal inspirierende Persönlichkeiten und Workaholics wie Newey oder Marshall, die den Unterschied machen können. Jemanden wie Newey hätte Red Bull, findet Schumacher, niemals ziehen lassen dürfen.
"Er ist extrem strebsam, aber auch ein unheimlicher Familienmensch, der seine ganze Gruppe involviert und dann auch bei sich zu Hause, privat, Zeit mit seinen Leuten verbringt. Das, glaube ich, macht viel aus. Man muss jedem seinen Raum geben, aber man muss auch alle vereinen und das Beste aus ihnen rausholen. Und das kann er unheimlich gut."
Dazu kommt, dass Newey aufgrund seiner Leidenschaft, gelegentlich selbst Rennautos zu fahren, nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis versteht: "Ein Fahrer muss das Auto ja auch noch fahren. Das heißt, das Auto muss fahrbar sein und ein etwas breiteres Limit haben." Das Verständnis für diese Balance sei das, was Newey "sehr ausmacht".
Adrian Newey ist seit 3. März offiziell Managing Technical Partner und geringfügiger Anteilseigner bei Aston Martin. Er hatte von 2006 bis 2024 für Red Bull gearbeitet. Rob Marshall war bei Red Bull zuerst Chefdesigner und später Chief Engineering Officer. Bei McLaren ist er heute Technischer Direktor für Engineering und Design.