FIA erklärt: Darum greifen die neuen Frontflügel-Tests erst ab Barcelona
Regeländerungen mitten in der Saison finden meist wenig Anklang: Nikolas Tombazis erklärt, warum die FIA es 2025 trotzdem macht - und damit auch eine Rolle rückwärts
(Motorsport-Total.com) - Das sorgt immer für ein Politikum: Regeländerungen während der laufenden Saison werden bei Fans, Fahrern und Verantwortlichen meist nur äußerst ungern gesehen. Im Zuge der anhaltenden Flexiwing-Debatte in der Formel 1, haben sich die Verantwortlichen 2025 trotzdem dazu entschlossen - ab dem Großen Preis von Spanien in Barcelona Ende Mai treten neue Flexibilitätstests für den Frontflügel in Kraft.
Dabei hatte der Einsitzer-Direktor der FIA, Nikolas Tombazis, noch beim Saisonfinale in Abu Dhabi bestätigt, dass es bei den Tests für die Frontflügel 2025 keine Änderungen geben werde - im Winter folgte dann aber die Kehrtwende: "Es war eine interne Entscheidung. Rückblickend betrachtet habe ich mich damals wohl etwas vorschnell geäußert, und im Nachhinein hätte ich das lieber nicht so gesagt", räumt Tombazis in einer Medienrunde in Shanghai nun ein.
Zu den Gründen für das Umdenken sagt er: "Nach Saisonende haben wir alle mit den Kameras gesammelten Daten analysiert und festgestellt, dass der Trend in Richtung immer größerer Verformungen ging. Wir hatten die Befürchtung, dass dies mitten in der Saison zu erheblichen Deformationen führen könnte, was wiederum Beschwerden und Druck nach sich ziehen würde."
Tombazis: "Wie Kuchen für meine Kinder zu schneiden"
Deshalb wollte die FIA die Sache lieber proaktiv angehen und begab sich in die Offensive: "Wir entschieden daher, nicht erst bis zur Saisonmitte zu warten, sondern frühzeitig und entschlossen zu handeln. Aus diesem Grund haben wir unsere Haltung vom Dezember überdacht."
Dabei ist sich Tombazis bewusst, dass diese Ankündigung nicht überall positiv aufgenommen wurde - gerade auch mit Blick auf den schwierigen Spagat, den die Teams in ihrer Entwicklung dieses Jahr im Zuge der anstehenden Reglementsänderung für 2026 ohnehin hinlegen müssen: "Es ist äußerst schwierig, eine Lösung zu finden, die für alle Teams gleichermaßen gerecht ist", erklärt der Grieche.
"Ich erinnere mich noch gut daran, wie herausfordernd es war, den Kuchen für meine Kinder in exakt gleiche Stücke zu schneiden - und genau so fühlt es sich jetzt an. Es wird immer Teams geben, die sich benachteiligt fühlen", macht sich der FIA-Mann keine Illusionen: "Wir haben eine Budgetgrenze, und Frontflügel sind sehr kostspielig. Im Dezember standen einige kleinere Teams bereits vor Herausforderungen, und viele Teams setzen auf Kontinuität, sodass zahlreiche Komponenten übernommen werden."
Deshalb erklärt Tombazis gegenüber Motorsport-Total.com: "Hätten wir die Änderung bereits für den Saisonbeginn beschlossen, hätten einige Teams ihre Flügel verwerfen müssen, was wir als zu drastisch empfunden haben. Letztlich hielten wir es für die ausgewogenere Entscheidung, die Anpassung etwas hinauszuzögern." Daher kommt es nun in Spanien zur Änderung, wenngleich der Technik-Experte einräumt: "Eine perfekte Lösung gibt es in diesem Fall nicht."