Marko kritisiert Racing Bulls: "Ein Punkt wäre drin gewesen"
Red-Bull-Sportchef Helmut Marko glaubt: Racing Bulls hat beim China-Grand-Prix 2025 in Shanghai zum zweiten Mal in Folge wichtige Punkte verschenkt
(Motorsport-Total.com) - Racing Bulls hat drei Punkte aus dem Formel-1-Rennwochenende in China mitgenommen, weil Yuki Tsunoda im Sprint den sechsten Platz erzielte. Dass im Grand Prix keine weiteren WM-Zähler hinzugekommen sind, kreidet Red-Bull-Sportchef Helmut Marko der Strategieabteilung des Rennstalls an.

© LAT Images
Die Racing-Bulls-Teamkollegen Yuki Tsunoda und Isack Hadjar 2025 in Shanghai Zoom Download
Marko sagt: "Zumindest ein Punkt wäre möglich gewesen, denn sie waren immer auf Augenhöhe mit Antonelli. Also müssen sich die Strategie-Leute das wirklich genau anschauen und sicherstellen, dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden."
Denn Mercedes-Fahrer Andrea Kimi Antonelli beschloss den China-Grand-Prix auf dem sechsten Platz, während Isack Hadjar nur Elfter wurde und Yuki Tsunoda am Ende nicht über P16 hinauskam. Der entscheidende Unterschied: Antonelli stoppte nur einmal für frische Reifen, Hadjar und Tsunoda waren auf zwei Stopps gepolt.
Marko wirft Racing Bulls hier mangelnde Weitsicht vor: "Ich würde sagen, man hätte es zumindest mit einem Auto mit einem Stopp versuchen sollen."
Tsunoda wiederum kann "die Gedanken dahinter ein Stück weit verstehen", schließlich habe man vor der Renndistanz nicht gewusst, "dass der harte Reifen so gut funktioniert".
Laut Marko hat der zusätzliche Stopp eine Abwärtsspirale eingeleitet, weil Hadjar und Tsunoda nach ihren Reifenwechseln jeweils im Verkehr gelandet sind. "Und wir haben gesehen: Sobald sie im Verkehr stecken, ist überholen sehr, sehr schwierig. Das hat das Rennen ruiniert."
Racing Bulls mit nur drei Punkten aus drei Rennen
Und so steht Racing Bulls nach drei Rennen lediglich mit drei Punkten da, wo andere Teams weitaus besser abgeschnitten haben. Deshalb zeigt sich Tsunoda "sehr enttäuscht" und sagt: "Wir haben in den ersten beiden Grands Prix viele Punkte verloren. Und in einer so engen Saison zählt wirklich jeder Punkt."
Als Team müsse man es schaffen, "das Maximum herauszuholen, wenn das Auto die Pace hat", so Tsunoda. Das sei 2024 häufig gelungen, "aber jetzt verschwenden wir unser Potenzial und setzen unsere Leistung nicht um. Das müssen wir analysieren, uns neu fokussieren und ab dem nächsten Rennen unbedingt wieder Punkte holen."
Tsunoda sucht den Fehler auch bei sich selbst
Sich selbst nimmt Tsunoda aus der Kritik übrigens nicht aus: "Vielleicht hätte ich als Fahrer noch etwas zur Strategie beitragen können - einen Hinweis geben oder Ähnliches."
"Vergangene Woche in Melbourne war uns der strategische Fehler zumindest im Nachhinein klar. Aber dieses Mal verstehe ich es noch nicht ganz. Ich muss mit dem Team sprechen, um das in Zukunft zu vermeiden. Denn das ist frustrierend."
Noch keine Antworten zum Frontflügel-Schaden
Ebenso enttäuschend aus seiner Sicht war der Bruch des Frontflügels an seinem VCARB 02: Während der Fahrt gaben plötzlich die Flaps auf der aus Fahrersicht rechten Seite nach. "Vielleicht lag etwas auf der Strecke oder es war ein technischer Defekt - ich weiß es noch nicht", sagt Marko.
Tsunoda sagt: "Ich habe definitiv niemanden berührt. Das Team überprüft jetzt, ob ich vielleicht über Trümmerteile gefahren bin, aber ich glaube nicht, dass ich etwas getroffen habe." Er könne sich höchstens vorstellen, dass Luftverwirbelungen des Autos vor ihm den Schaden verursacht haben.
"Aber für mich hat sich der Frontflügel einfach von selbst zerlegt. Entweder ein Konstruktionsfehler oder ich habe doch etwas getroffen - keine Ahnung", sagt Tsunoda. Der Schaden erforderte einen zusätzlichen Boxenstopp. Dadurch fiel er ans Ende des Feldes zurück.
"Ich dachte zuerst, ich hätte einen Plattfuß. Ich habe die Reifentemperatur beobachtet und es sah alles normal aus. Ich habe dann gefragt, ob ich einen Reifenschaden hätte, aber das Team verneinte. Es hat es wohl auch erst recht spät erkannt. Aber ich fuhr mit dem Schaden wie ein Busfahrer."
Umso mehr freut sich Tsunoda auf sein Formel-1-Heimspiel in Suzuka in Japan: "Die Strecke dort ist natürlich ganz anders, aber die Grundpace des Autos ist gut. Ich bin also gespannt. Wir müssen uns gut vorbereiten und holen hoffentlich Punkte."