Nach klärendem Gespräch: Oscar Piastri akzeptiert McLaren-Stallorder
In Melbourne wird Oscar Piastri im Duell mit Lando Norris zurückgepfiffen - nun hat ein klärendes Gespräch zwischen dem Australier und der Teamführung stattgefunden
(Motorsport-Total.com) - Es war einer der Aufreger beim Auftakt in Melbourne: Schon im ersten Rennen der Saison spricht McLaren eine Teamorder gegen Lokalmatador Oscar Piastri aus - vorübergehend und nur für eine bestimmte Phase des Rennens, erklären die Teamverantwortlichen später lang und breit, die bemüht sind, die Brisanz aus dem Thema zu nehmen.

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McLaren an der Spitze: Lando Norris vor Teamkollege Oscar Piastri in Australien Zoom Download
Wenngleich Piastri selbst nach dem Rennen grundsätzliches Verständnis für das Vorgehen äußert, so macht er dennoch klar: "Ich werde mit dem Team sprechen, um besser zu verstehen, was die Überlegungen waren." Vor dem Großen Preis von China ist das nun geschehen, wie der Australier am Donnerstag im Fahrerlager von Schanghai selbst verrät:
"Wir haben im Laufe der Woche einige gute Gespräche darüber geführt, was wir möglicherweise besser oder anders hätten machen können", sagt Piastri, fügt aber im gleichen Atemzug hinzu: "Ich verstehe die Umstände - wenn zwei Teamkollegen in Führung liegen, ist es nur logisch, dass das Team diese Position schützen möchte. Dennoch haben wir intensiv diskutiert, wie wir in Zukunft, falls nötig, eine bessere Lösung finden können."
Piastri nach Gesprächen bei McLaren "zufrieden"
Verstimmungen gibt es auf seiner Seite nach dem Vorfall aber keine: "Es war eine produktive und ermutigende Woche, und ich bin mit den Gesprächen, die wir geführt haben, zufrieden", erklärt Piastri.
Teamkollege Lando Norris, zu dessen Gunsten Piastri zwischenzeitlich angewiesen worden war, die Position zu halten, geht am Donnerstag ebenfalls auf das Thema ein, verrät: "Ehrlich gesagt wusste ich zunächst gar nichts davon, da die Anweisung direkt an Oscar ging. Es betraf nur zwei oder drei Runden, während wir uns durch das Überrundungsfeld kämpften."
Für Norris ist die Entscheidung des Teams nachvollziehbar: "Die Bedingungen waren riskant, wir lagen auf den Plätzen eins und zwei - und es hätte uns wie komplette Idioten aussehen lassen, wenn wir miteinander gekämpft und am Ende beide die Strecke verlassen oder das angestrebte Ergebnis verpasst hätten. Deshalb wurde Oscar nur für ein paar Runden gebeten, seine Position zu halten."
Der Brite stellt klar: "Abgesehen davon waren wir frei, gegeneinander zu fahren - sowohl davor als auch danach. Es war also nur eine kurze Phase der Vorsicht." Da bei McLaren grundsätzlich eine offene Kommunikationskultur herrsche, geht Norris aber davon aus, dass das Thema noch weiter besprochen wird - nachdem es am Morgen laut dem WM-Führenden "bereits kurz thematisiert" wurde.
Norris: War keine Entscheidung "speziell für mich"
Eine große Sache ist für Norris die Stallorder schon im ersten Rennen des Jahres aber nicht: "Letztlich war es eine Entscheidung im Interesse des Teams - nicht speziell für mich oder Oscar, sondern für McLaren. Wir führten das Rennen an, und es gab keinen Grund, unnötige Risiken einzugehen."
Für ihn ist klar: "Oscar hatte weiterhin die Möglichkeit, mich anzugreifen, aber es wäre einfach unklug gewesen, genau in dieser Phase Druck zu machen, während wir uns durch die überrundeten Autos und blaue Flaggen navigieren mussten. Wenn man in so einem Moment von der Ideallinie abkommt, landet man schnell in der Mauer." Zudem habe er persönlich in jener Phase noch seine Reifen geschont, um sie "bis Runde 54 zu bringen - während Oscar vermutlich etwas aggressiver pushen wollte. Aber für mich war die Situation völlig in Ordnung", so Norris.