Sauber lobt Hülkenberg: "Das beste Feedback seit langer Zeit"
Nico Hülkenberg hat dem Sauber-Team mit seiner Erfahrung schon eine Menge gebracht: James Key lobt das starke Feedback, das die Schweizer voranbringt
(Motorsport-Total.com) - Die Verpflichtung von Nico Hülkenberg hat sich für Sauber bereits nach dem ersten Rennen bezahlt gemacht. Denn während die Rookies im regnerischen Australien große Probleme hatten, blieb Hülkenberg mit seiner Erfahrung cool und fuhr einen enorm wichtigen siebten Platz für das Schweizer Rennteam nach Hause.
Mit den sechs Punkten hat der Deutsche bereits mehr Zähler geholt als das Sauber-Team in der kompletten vergangenen Saison. Doch der 37-Jährige beweist seinen Wert nicht nur innerhalb des Autos, sondern auch außerhalb, wie Technikchef James Key betont.
"Er war bisher brillant in der Zusammenarbeit", lobt er die ersten Wochen mit seinem neuen Fahrer. "All die ruhige Erfahrung, mit der er sich hinsetzen und eine sehr klare Einschätzung der Dinge abgeben kann, war wirklich, wirklich wertvoll."
Was Key an Hülkenberg besonders schätzt, ist dessen ausgeprägtes Bewusstsein für alles um ihn herum. "Jedes Gefühl im Cockpit, kleinste Nuancen im Fahrverhalten und der Balance" könne er dank seiner Erfahrung präzise vermitteln. "Das ist das beste Feedback, das das Team seit langer Zeit bekommen hat, um ehrlich zu sein", betont Key.
"Er bringt eine frische Perspektive in bestimmte Bereiche ein, und das ermöglicht uns bereits, neue Richtungen einzuschlagen, über die wir vorher gar nicht nachgedacht haben", sagt er. Zwar habe Sauber bislang noch nicht auf alles direkt reagieren können, "aber wir haben bereits einige Dinge in Arbeit, um sein Feedback aus den Tests und von hier zu nutzen".
Neuer Frontflügel hat geholfen
Schon zwischen den Testfahrten in Bahrain und Melbourne hatte sich Sauber "deutlich verbessern" können, wie Hülkenberg selbst anmerkt. Das Auto hatte in Bahrain noch einige Balanceprobleme gehabt, die in Australien dann deutlich besser waren. "In den Tagen und Wochen nach Bahrain haben wir einige Dinge gefunden, die nicht ideal oder optimal waren", bestätigt der Deutsche.
"Die Konfiguration, die wir hatten, war nicht optimal. Außerdem waren nicht alle Teile, die wir in Bahrain gefahren sind, wirklich für das C45-Auto von 2025 ausgelegt", sagt er. "Zum Beispiel war der Frontflügel in Bahrain noch vom Vorjahr. Erst in Melbourne haben wir für beide Autos den neuen Frontflügel bekommen, weil die Entwicklung daran vorangetrieben wurde. Das hat einige Dinge verbessert."
Chance genutzt
Trotzdem weiß er natürlich, dass es bei Sauber noch eine Menge zu tun gibt, will man aus eigener Kraft regelmäßig die Chance haben, um die Top 10 mitzufahren. Denn daraus macht er keinen Hehl: "Natürlich wäre das Rennen ohne die verrückten Umstände mit dem Safety-Car und den wechselnden Bedingungen nicht mit Platz sieben für uns ausgegangen."
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"Das ist ganz klar, und da müssen wir realistisch bleiben."
"Aber so ist der Rennsport - man muss die Chancen nutzen, wenn sie sich bieten", sagt er. Und das ist Sauber in Melbourne gelungen. "Deshalb war es schön, dieses Ergebnis mitzunehmen."
Sauber auf der falschen Seite des Mittelfeldes
In China muss sich das Team aber wieder der harten Realität stellen und von vorne anfangen. Da es nicht regnen soll und der Shanghai International Circuit wieder eine "normale" Rennstrecke ist, dürfte sich Sauber wieder auf seiner realistischen Position einordnen. Wo das ist, wird sich aber noch zeigen.
Denn so chancenlos, wie viele im Vorfeld vermutet hatten, war das Team in Melbourne nicht. Zwar blieb Hülkenberg im Qualifying in Q1 hängen, sein Rookie-Teamkollege Gabriel Bortoleto hatte es aber in Q2 geschafft.
"Wir waren nicht so weit weg", muss Hülkenberg anerkennen. Doch wie es im Renntrimm im Trockenen aussieht, das weiß noch niemand. "Aber mein Gefühl ist, dass das Mittelfeld sehr eng beieinander liegt. Wahrscheinlich sind wir momentan aber noch auf der falschen Seite davon."