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Horner nimmt Lawson für Abflug auf Slicks in Schutz: Red Bull hat gewürfelt
Liam Lawson scheidet bei seiner Red-Bull-Premiere in Melbourne nach Unfall aus: Teamchef Christian Horner macht dem Neuseeländer dafür aber keine Vorwürfe
(Motorsport-Total.com) - Am Ende fehlten Liam Lawson nur zehn Runden, dann hätte er sein Debütrennen für Red Bull in Australien ins Ziel gebracht: Doch daraus wurde nichts, auf regennasser Fahrbahn crasht er auf Rang zehn liegend in Kurve zwei - exakt an jener Stelle, an der sich auf der Aufwärmrunde auch schon sein Racing-Bulls-Nachfolger Isack Hadjar ins Aus befördert hatte.

© LAT Images
Liam Lawson schied bei seinem ersten Rennen für Red Bull in Melbourne aus Zoom Download
Für Red-Bull-Berater Helmut Marko sind die Schwierigkeiten der Rookies bei extrem diffizilen Bedingungen im Albert Park keine große Überraschung: "Bei den Junioren, bis auf Antonelli, haben alle gepatzt. Da sieht man schon, bei so einem Wetter und solchen Verhältnissen brauchst du eine gewisse Routine", kommentiert der Österreicher im ORF nüchtern das Abschneiden der Youngster.
Allein: Auf Lawson lastet 2025 ein besonderer Druck, ist der Neuseeländer doch ins A-Team von Red Bull befördert worden, weil den Verantwortlichen die vielen Unfälle und schwachen Leistungen von Sergio Perez zu bunt wurden - vor diesem Hintergrund ist es ein bitterer Einstand im neuen Team, reiht sich der 23-Jährige damit doch quasi nahtlos in die Reihe der Eskapaden des Mexikaners ein.
Lawson: "Dann fing es stärker an zu regnen als gedacht"
Teamchef Christian Horner ist nach dem enttäuschenden Auftritt dennoch darum bemüht, seine neue Nummer zwei zu schützen: "Es war ein herausforderndes Wochenende für ihn. Wir haben das Auto umgestellt und ihm etwas mehr Abtrieb gegeben, aber auf dieser Strecke ist das Überholen äußerst schwierig", erklärt Horner in Bezug auf Lawson.
Im Qualifying war dieser nach einigen Schwierigkeiten im Training nicht über Rang 18 hinausgekommen. Aus der Not machte das Team deshalb kurzerhand eine Tugend, nahm die erwähnten Umbauten vor, wie etwa einen neuen Heckflügel, und schickte Lawson aus der Boxengasse ins Rennen. Doch der Plan ging nur bedingt auf, wie der Neuseeländer nach dem Rennen selbst berichtet:
"Wir haben auf ein überwiegend nasses Rennen gehofft. Aber es trocknete schneller ab, als wir erwartet hatten." Die Folge: "Im ersten Stint hatten wir große Probleme mit den Vorderreifen, die überhitzten. Gegen Ende trocknete es weiter ab, also sind wir auf Slicks gewechselt. Die Pace auf den Slicks war für ein paar Runden in Ordnung, aber dann fing es stärker an zu regnen als gedacht", erklärt Lawson.
"Zuerst dachten wir, es würde nur in Sektor drei nass sein und dass wir auf der restlichen Strecke durchkommen könnten. Doch dann regnete es überall - und ich konnte das Auto nicht mehr auf der Strecke halten", sagt der Kiwi zu seinem Abflug in Runde 47, bei dem er wohlgemerkt noch Slicks aufgezogen hatte.
Horner nimmt Lawson deshalb in Schutz: "Wir sind das Risiko eingegangen, ihn lange draußen zu lassen, weil er ohnehin außerhalb der Punkte lag. Wir dachten uns: 'Warum nicht? Lasst uns würfeln und schauen, ob es sich auszahlt.' Doch genau in dem Moment begann es stärker zu regnen", nimmt der Teamchef statt dem Fahrer seine Strategen in die Pflicht: "Ihm die Schuld für den letzten Dreher zu geben, wäre daher nicht ganz fair."
Lawson will sich hinter den Aussagen seines Bosses aber auch nicht verstecken: "Wir waren uns einig und wollten das Risiko eingehen, das war eine gemeinsame Entscheidung", sagt er: "Am Ende konnte ich mich nur für meinen Unfall entschuldigen."
Horner warnt "widerstandsfähigen" Lawson vor China
Immerhin: Den Umgang mit derlei Rückschlägen habe er über den Lauf seiner Karriere schon besser erlernt, berichtet Lawson, sodass ihn trotz des schwierigen ersten Wochenendes für Red Bull keine Selbstzweifel plagen: "Zum Glück haben wir nur ein paar Tage Pause", sagt der Neuseeländer: "Ich freue mich jetzt einfach auf das nächste Rennen."
Doch Teamchef Horner warnt auch für Schanghai vor zu hohen Erwartungen: "Das kommende Wochenende wird nicht einfacher, da es ein Sprintrennen auf einer Strecke ist, die er noch nicht kennt. Aber er ist widerstandsfähig. Dieses Wochenende war nicht repräsentativ für das, was er wirklich kann", glaubt der Brite, und macht das auch an der ein oder anderen ansprechenden Rundenzeit seines Piloten unter trockenen Bedingungen fest.
Und auch Lawson selbst bestätigt, dass nicht alles so schlecht gewesen sei, wie es in Australien unterm Strich vielleicht aussah: "Ehrlich gesagt fühlte ich mich im Test schon vertraut mit dem Auto, es ging also nicht darum, dass ich mich noch anpassen muss. Es war einfach nur ein schwieriges Wochenende."