Hamilton bei Ferrari: Ralf Schumacher warnt vor zu hohen Erwartungen!

(Motorsport-Total.com) - Der Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari ist eines der größten Themen der aktuellen Formel-1-Saison. Die Erwartungen an den siebenfachen Weltmeister sind hoch, doch Formel-1-Experte Ralf Schumacher mahnt zur Geduld. Im aktuellen Formel-1-Podcast von Sky, Backstage Boxengasse, schildert er, warum Hamiltons erste Saison in Rot eine Herausforderung wird und welche Faktoren eine entscheidende Rolle spielen.

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Lewis Hamilton im Training von Australien Zoom Download

"Ich habe ja selbst drei Teams gewechselt", erklärt er und betont, dass ein Fahrer eine gewisse Zeit brauche, um sich an sein neues Umfeld zu gewöhnen. "Und da ist es tatsächlich so, dass du dich eigentlich sehr wohl fühlst und schon nach den Testphasen", so Schumacher, der trotzdem meint, dass es normalerweise dauert, ehe sich ein neuer Fahrer und ein Team perfekt verstehen.

Hamilton stehe nun vor der Aufgabe, sich mit den Abläufen, den Strategien und den technischen Feinheiten des Ferrari-Boliden vertraut zu machen. "Die müssen sich ja verstehen, die müssen gegenseitig Erfahrungen sammeln. Was braucht der eigentlich? Das ist halt einfach so."

Hamiltons Talent steht außer Frage, aber...

Obwohl Schumacher Hamiltons außergewöhnliche Fähigkeiten anerkennt, warnt er davor, direkt einen WM-Kampf zu erwarten: "Wenn heute einer sagt, Lewis Hamilton fährt dieses Jahr in die WM, dann sage ich als jemand, der sich damit auskennt: Das wäre ein Novum, das hat es so noch nicht gegeben. Ich glaube nicht daran, aber nicht, weil ich glaube, dass er schlecht ist, sondern einfach, weil er seine Zeit braucht."

"Wenn jetzt zwei neue Fahrer zu Ferrari kommen würden, die neu dem Team sind, dann würde ich ihm natürlich zutrauen, dass er der Bessere sein kann oder auf Augenhöhe auf jeden Fall sein wird. Er ist ein Ausnahmetalent, nicht umsonst ist er siebenfacher Weltmeister und eigentlich wäre er ja achtfacher, wenn das damals nicht zu dieser Entscheidung gekommen wäre", spielt Schumacher auf das umstrittene Finale der Saison 2021 in Abu Dhabi an.

Neben Hamiltons Eingewöhnungsphase sieht Schumacher eine weitere Hürde: Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc. Der Monegasse ist tief in das Team integriert und kennt die grundlegenden Autoeigenschaften besser als Hamilton. "Charles Leclerc, den darf man nicht unterschätzen. Das ist ja nicht irgendwer", so Schumacher.

Der Vergleich mit Michael Schumacher

Trotz der anhaltenden Diskussion über die Anzahl der WM-Titel sieht Schumacher die Formel 1 als eine sich ständig wandelnde Sportart, in der große Erfolge schnell in den Hintergrund rücken: "Die Formel 1 ist halt einfach undenkbar, weil sowas vergisst man auch schnell, da kann man sich selbst mal erwischen, weil wir reden da heute gar nicht mehr drüber, sondern Max Verstappen ist jetzt der Superstar und irgendwann wird es auch dem so gehen."

Als Bruder von Michael Schumacher steht Ralf Schumacher in der Debatte über den erfolgreichsten Fahrer der Formel 1 naturgemäß in einer besonderen Position. Die Vergleiche zwischen Fahrern und Generationen seien letztlich schwierig, und Schumacher würde Hamilton einen möglichen achten Titel gönnen, selbst wenn er damit Michael Schumacher in der wichtigsten Statistik überholen würde.

"Er ist ein super Sportler, ist ein sehr fairer Sportler, geht mit seinem Umfeld ordentlich um, ist charakteristisch sehr, sehr stark unterwegs, also ein toller Mensch und ein toller Rennfahrer und ich gönne ihm natürlich, dass er seinen Traum mit Ferrari verwirklichen kann", so der Sky-Experte.