GP Australien
Melbourne-Samstag in der Analyse: Kann Ferrari am Sonntag zurückschlagen?
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Leclerc: Mussten Performance opfern +++ Stella: Ferrari noch nicht abschreiben +++ Vasseur: Da geht am Sonntag noch was +++
Feierabend
22:00 Uhr Ortszeit in Melbourne und damit endet dieser Formel-1-Samstag hier im Ticker auch. Für euch geht es aber noch weiter mit der großen Videoanalyse von Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll um 13:00 Uhr MEZ auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.
Planmäßiger Rennstart ist morgen um 05:00 Uhr MEZ, und wie bereits angekündigt melden wir und bereits vorher mit einer neuen Tickerausgabe und den letzten Infos vor dem Start direkt aus Australien zurück.
Habt noch einen schönen Samstag, viel Spaß mit unserer Analyse und bis dann!
Vorteil für Piastri?
Ich habe noch einmal in unsere Datenbank geschaut und gesehen, dass er Australien-GP in den vergangenen Jahren öfter von P2 als von der Poleposition aus gewonnen wurde.
Seit 2016 siegten Nico Rosberg (2016), Sebastian Vettel (2017), Valtteri Bottas (2019) und im Vorjahr Carlos Sainz jeweils vom zweiten Startplatz aus.
Von der Pole aus gewannen im gleichen Zeitraum nur Charles Leclerc (2022) und Max Verstappen (2023). Dazu kommt noch ein Sieg von Vettel von P3 aus (2018).
Und vielleicht noch ein besseres Omen für Oscar Piastri: Die bislang letzte Doppelpole bei einem Formel-1-Saisonauftakt holte McLaren 2012 - ebenfalls in Melbourne.
Und auch damals siegte Jenson Button von P2 aus, während Polesitter Lewis Hamilton nur Dritter wurde ...
Bayer sieht Rennen nicht in Gefahr
Noch einmal kurz zum Wetter und dem erwarteten Regen. Peter Bayer von den Racing Bulls erklärt im ORF, dass sich die Fans wohl keine Sorgen machen müssen, dass das Rennen womöglich komplett ins Wasser fallen könnte.
"Wir haben für morgen früh beginnenden Regen irgendwann gegen 10:00 Uhr", sagt er über die aktuelle Prognose und erklärt, dass es vor allem von 12:00 bis 14:00 Uhr eine "sehr hohe Regenwahrscheinlichkeit" gebe.
"Wir haben auch hier die Information, dass es stark regnen wird, dass es Donner und Blitze geben kann in dieser Zeit. Das heißt, die Gewitterwarnung ist wahrscheinlich die größte Sorge für den Veranstalter aktuell", erklärt er.
Rennstart ist aber erst um 15:00 Uhr Ortszeit, weshalb er betont: "Für uns in Bezug auf das Rennen sehen wir keine größeren Probleme, weil man sieht hier, dass sich die Regenwahrscheinlichkeit und auch die Intensität sehr schnell wieder verringert."
Wolff: Aufmunternde Worte für Bearman
Zwei Unfälle an diesem Wochenende und am Qualifying konnte er gar nicht erst teilnehmen. Während Oliver Bearman selbst betont, er wolle sich davon nicht runterziehen lassen, bekommt er nun auch Zuspruch von Toto Wolff.
"Man kann nur mit Ollie mitfühlen. Er ist eindeutig ein sehr, sehr, sehr guter Fahrer für die Zukunft in der Formel 1", so der Mercedes-Teamchef bei Sky. Er vermutet, Bearman habe nach seinem Crash gestern heute einfach zu viel gewollt.
"Als Fahrer möchte man in diesem Moment verschwinden. Aber er wird es schaffen", so Wolff, der erinnert: "Es ist das erste Wochenende. Das war kein guter Start, aber es kommen noch 23 weitere Rennwochenenden."
Als Teamchef müsse man in solchen Momenten einfach den Arm um den Fahrer legen. "Denn je mehr Druck man ausübt, desto schwieriger wird es für ihn", so Wolff.
Stella: Ferrari noch nicht abschreiben
Fast sieben Zehntel lag Charles Leclerc heute als schnellster Ferrari-Pilot hinter Polesitter Lando Norris. "Ich bin wirklich überrascht über den Abstand zwischen McLaren und Ferrari", so McLaren-Teamchef Andrea Stella.
"Ich nehme diesen Abstand nicht für bare Münze", stellt er aber auch klar und betont: "Ich bin mir sicher, dass das Potenzial des roten Autos größer ist." Dieses habe die Scuderia nur heute nicht ausschöpfen können.
Ferrari sei daher weiterhin ein Gegner, selbst morgen womöglich schon wieder, so Stella. Das deckt sich mit den Aussagen von Frederic Vasseur, der das Rennen aus Sicht der Scuderia ja auch noch nicht abschreiben möchte.
Doohan: Gelbe Flagge kostete Q3-Chance
P14 am Ende bei seinem Heimrennen und der Australier berichtet: "Es war gut. Q1 war stark. Q2 sah ebenfalls stark aus. Wir waren zuversichtlich für Q3. Wir hatten nur etwas Pech mit der gelben Flagge bei Lewis."
Denn weil Hamilton sich drehte, musste er vom Gas gehen. Dadurch habe er dann keine Chance mehr auf die Top 10 gehabt. "Aber alles in allem sah es sehr gut aus", zeigt sich der Rookie trotzdem zufrieden.
Teamkollege Pierre Gasly verrät derweil nach P9: "Wir konnten nicht das gleiche Gefühl wie vor ein paar Wochen in Bahrain entwickeln." Heißt: Er fühlt sich an diesem Wochenende nicht ganz so wohl.
Er sei daher "ziemlich zufrieden", es trotzdem in die Top 10 geschafft zu haben, zumal die Strecke wohl nicht wirklich zum eigenen Auto passe und man auch noch beim Set-up einen Kompromiss eingegangen sei.
Man habe nämlich ein Mischset-up zwischen trockenen und nassen Bedingungen gewählt. "Ich denke, wir hätten Lewis [auf P8] heute mit einem komplett trockenen Set-up noch schnappen können", erklärt der Franzose.
Doch weil es morgen wohl regnen wird, entschied man sich dagegen. "Hoffentlich zahlt es sich aus", so Gasly.
McLaren schnell, aber auch schwierig?
Es ist womöglich kein Zufall, dass Lando Norris und Oscar Piastri ihre erste Q3-Runde jeweils in den Sand gesetzt haben. "Ich denke, das passiert, wenn man sich an diese Grenze [des Autos] herantastet", erklärt Norris.
"Man muss abwägen: Will man mehr Abtrieb? Oder soll das Auto vielleicht etwas leichter zu fahren sein?", sagt er und ergänzt: "Es ist eine schwierige Balance, besonders in so einem engen Wettbewerb, wenn man wirklich jede Kleinigkeit finden muss."
"Es gibt keine einfachen Fortschritte mehr. Alles hat seine Vor- und Nachteile." McLaren habe seinen Boliden spürbar verbessert, doch der sei "vielleicht auch etwas schwieriger zu fahren", so Norris.
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier!
Pirelli: Einstopper im Trockenen
Bereits gestern erklärte man uns bei Pirelli, dass ein Einstopprennen möglich sei. Mario Isola geht heute sogar noch einen Schritt weiter und sagt, dass der Einstopper bei einem Trockenrennen "die schnellste Lösung" sein könnte.
Konkret würden dabei die Mischungen Medium und Hard zum Einsatz kommen. Ein Zweistopper könnte aber auch möglich sein, weil die niedrigeren Temperaturen morgen zu mehr Graining führen könnten, erklärt er.
Die große Frage lautet aber natürlich, ob es wirklich trocken bleibt? Denn auch Isola betont, dass die eigenen Prognosen eigentlich Regen vorhersagen. Von daher wären ein nasses Rennen oder zumindest Mischbedingungen wahrscheinlich.