Updates Melbourne: Sauber versucht einen "Reset"
Welche Formel-1-Teams schon beim Auftaktrennen 2025 in Australien erste technische Updates an ihren neuen Autos einsetzen - Red Bull testet zwei Nasen
(Motorsport-Total.com) - Einige Autos starten im Vergleich zu den Wintertests vor zwei Wochen unverändert in das erste Rennwochenende der Formel-1-Saison 2025 in Australien (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) - aber nicht alle. Das geht aus dem offiziellen Update-Dokument des Automobil-Weltverbands (FIA) hervor, in dem alle Neuerungen an den Fahrzeugen hinterlegt sind. Ein Team fällt dabei besonders auf: Sauber.

© LAT Images
Gabriel Bortoleto mit Flow-Vis-Farbe am Frontflügel seines Sauber C45 in Melbourne 2025 Zoom Download
Der Rennstall aus der Schweiz führt bereits erste technische Updates ein und hat in Melbourne sowohl einen neuen Frontflügel als auch einen neuen Heckflügel für den C45 von Gabriel Bortoleto und Nico Hülkenberg dabei.
Das ist als Reaktion auf die bisherigen Probefahrten zu verstehen, erklärt Hülkenberg: "Wir haben ein paar Dinge identifiziert, die dort nicht optimal waren. Also haben wir natürlich versucht, diese zu bereinigen." Er spricht sogar von einem "Reset" und meint, Sauber wolle im Freitagstraining in Australien "nochmal von vorne schauen, wie sich das Auto [mit den Änderungen] anfühlt".
Hülkenbergs Teamkollege war deshalb im ersten Training mit Flow-Vis-Leuchtfarbe unterwegs: Der Frontflügel und die Vorderrad-Aufhängung an seinem Sauber C45 waren auf einer Seite orange eingefärbt, damit die Ingenieure überprüfen können, ob die neuen Teile wie gewünscht funktionieren. Ein Fazit des Teams steht noch aus.
(Noch) keine Updates bei Racing Bulls
Andere Rennställe sind erst gar nicht mit Neuteilen angereist. Alan Permane als Sportchef von Racing Bulls etwa meint: Der VCARB 02 ist "das gleiche Auto wie beim Test in Bahrain", präsentiert sich in Australien also unverändert.
"Wir haben natürlich ein paar Updates geplant", sagt Permane. Er lässt aber offen, wann Racing Bulls in das Entwicklungsrennen einsteigt.
Red Bull testet wieder zwei Nasen
Schwesterteam Red Bull ist dagegen schon mittendrin in der Weiterentwicklung des RB21: Nachdem der Rennstall bereits bei den Wintertests eine leicht veränderte Nasenkonstruktion ausprobiert hatte, ging er im ersten Freien Training zum Australien-Grand-Prix in Melbourne wieder in unterschiedlichen Konfigurationen auf die Strecke: Liam Lawson mit der alten, Max Verstappen mit der neuen Nase.
Der Unterschied: Die neue Nase des RB21 setzt nicht auf dem Hauptprofil des Frontflügels an, sondern erst auf dem zweiten Element. Damit steht das Hauptprofil unterhalb der Nase "frei" im Wind und Luft kann an dieser Stelle unter das Auto gelangen. Die Nase selbst ist außerdem etwas breiter angelegt als in der ersten Version.
Im offiziellen FIA-Dokument steht dazu nichts. Red Bull weist jedoch darauf hin, dass es "Änderungen" am Frontflügel habe umsetzen müssen, "um den Regeln zu entsprechen". Das kann bedeuten: Red Bull lief mit dem bisherigen Design Gefahr, bei den nun strengeren Belastungstests des Weltverbands durchzufallen. In der 2025er-Version soll der Frontflügel "mehr Abtrieb bei gleicher Stabilität" bieten.
Bei auto motor und sport sagt Red-Bull-Sportchef Helmut Marko: "Der Flügel hat [bei den Testfahrten] gut funktioniert." Nicht bewährt hat sich dagegen der neue Unterboden, den das Team probeweise ebenfalls erst am dritten Tag in Bahrain eingesetzt hat. "In der Kombination neuer Flügel/alter Unterboden ist es besser gelaufen", meint Marko. Völlig aussortiert scheint Red Bull noch nicht zu sein.
Zwei Designrichtungen für Formel-1-Nasen 2025
Und damit nochmals zurück zur Nasenkonstruktion der Formel-1-Autos, denn hier setzen sich zwei unterschiedliche Designrichtungen durch: Red Bull hat bei den Wintertests in Bahrain beide ausprobiert, ebenso wie Aston Martin. Doch anders als Red Bull scheint sich Aston Martin bereits für eine Version entschieden zu haben: Die Nase des AMR25 setzt direkt auf dem Hauptprofil des Frontflügels an, also ganz vorne am Auto.
Wie Aston Martin machen es beim Auftakt in Australien auch Haas, Racing Bulls und Sauber. Alpine, Ferrari, McLaren, Mercedes und Williams wiederum gehören der anderen Gruppe an. Red Bull wirkt noch unentschlossen, welche Variante es bevorzugen soll.
Mehr Kühlung notwendig als in Bahrain
Gut erkennbare Änderungen an den Autos befinden sich darüber hinaus vor allem an den Motorhauben. Denn im Vergleich zu den Wintertests in Bahrain ist es in Australien deutlich heißer. Antriebe und sonstige Komponenten müssen also besser gekühlt werden. Das äußert sich in vergrößerten Kühlschlitzen in der Verkleidung, wie sie zum Beispiel bei Aston Martin zu sehen sind.
Das Team schreibt: "Die Kühlschlitze sind in diesem Jahr generell größer als 2024." Den Grund dafür nennt Aston Martin nicht konkret, sondern fügt als Erklärung lediglich hinzu: "Die Kühlschlitze sind so gestaltet, dass die Kühlluft möglichst sinnvoll zum Heck des Fahrzeugs geführt werden kann."
Anders als Aston Martin nutzt Ferrari zu diesem Zweck auch kleine Öffnungen in der Motorhaube. Die waren schon bei den Bahrain-Tests am SF-25 zu sehen und befinden sich auch in Melbourne an den Autos von Lewis Hamilton und Charles Leclerc.