"Irrsinn": Helmut Marko kritisiert Flexiflügel-Regel der FIA ab Barcelona
Helmut Marko hält es für "Irrsinn", dass die FIA die Regeln bezüglich flexibler Flügel mitten in der Saison ändert: Frontflügel wird entwickelt und im Juni weggeschmissen
(Motorsport-Total.com) - Dass die FIA die Spielregeln mitten in der Saison ändert und in Barcelona die Belastungstests für die Frontflügel der Formel-1-Boliden verschärft, kommt bei Helmut Marko überhaupt nicht gut an: "Entweder die neue Regel gilt gleich vom Beginn der Saison oder gar nicht", wettert der Red-Bull-Motorsportkonsulent gegenüber auto motor und sport.
Hintergrund ist eine geplante Richtlinie der FIA, die sich um das Thema flexible Flügel dreht. Um das Thema nicht weiter ausufern zu lassen, greift der Verband mit geringerem Spielraum und schärferen Belastungstests ein, die verhindern sollen, dass sich die Flügel unter hoher Last verbiegen.
Bislang konnten Teams die Intention des Reglements umgehen, indem sie Wege gefunden haben, die statischen Belastungstests zu bestehen, aber dennoch einen Flügel zu haben, der sich unter den Belastungen auf der Strecke verbiegt.
Das Problem dabei: Während die Tests für den Heckflügel bereits ab diesem Wochenende in Australien strikter sind, greift die neue Richtlinie für den Frontflügel erst ab dem Barcelona-Wochenende im Juni - für Marko ein Unding.
"Jetzt hat bis auf die kleineren Teams jeder einen Flügel gebaut, der sich verbiegt. Es ist ein Irrsinn, dass man die mitten in der Saison wieder wegwerfen kann", schimpft er. Denn um in der ersten Hälfte mitzuhalten, müssen Teams im Grunde einen eigenen Flexiflügel entwickeln, der dann aber wieder obsolet sein wird.
Geht es nach Marko, dann muss die FIA strikter sein und darf keine Grauzonen zulassen, was beim Thema Flexiflügel aber schwierig ist: "Eine lückenlose Überprüfung der Verbiegung ist ja praktisch unmöglich. Die Teams haben viel mehr Manpower als die FIA", meint er und sieht FIA-Technikchef Nikolas Tombazis gegen ein Heer von Ingenieuren bei den Teams allein auf weiter Flur.
"Um sich davor zu schützen, müssen die Regeln klarer sein. Damit es keine Interpretation in einem derartigen Rahmen gibt", fordert Marko. "Was nicht überprüfbar ist, darf man nicht zulassen."
Immerhin: Sollten die Flügel ab Saisonmitte wieder steifer werden, sieht er seinen Schützling Max Verstappen im Vorteil, da die Autos wieder schwerer auszubalancieren sein könnten. "Kein anderer kommt mit einem unruhigen Auto so gut zurecht wie Max", weiß er.