Hamilton nimmt Änderungen vor: Lenkrad fast wie bei Mercedes
Um sich im Auto wohler zu fühlen und mehr Automatismen zu haben, hat Lewis Hamilton sein Lenkrad bei Ferrari umbauen lassen, damit es wie bei Mercedes ist
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat das Layout seines Formel-1-Lenkrads bei Ferrari überarbeitet - mit veränderten Tastenanordnungen sowie Anpassungen an Kupplungs- und Getriebewippen, die ihm ein vertrautes Gefühl aus seiner langen Zeit bei Mercedes bewahren.

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Ferrari (hier die Variante von 2024) hat am Lenkrad etwas umgebaut Zoom Download
Diese Änderungen sind Teil von Hamiltons Eingewöhnung bei der Scuderia vor der Formel-1-Saison 2025. Das italienische Team arbeitet intensiv daran, ihm die Umstellung auf seine neuen Systeme zu erleichtern.
Zum ersten Mal in seiner 19-jährigen Formel-1-Karriere wird Hamilton nicht mit einem Mercedes-angetriebenen Auto antreten. Seit Beginn der Turbo-Hybrid-Ära 2014 ist die Motorenabstimmung enger denn je mit den Lenkradsystemen verknüpft.
Als er 2013 zu Mercedes wechselte, fand er das vorhandene Lenkrad-Design "viel zu komplex" und ließ es umgestalten. 2014, zum Beginn seiner erfolgreichen Titelära, führte er dann ein nochmals verändertes Design ein.
Nun hat er auch bei Ferrari Anpassungen vorgenommen - vor allem auf der Rückseite des Lenkrads. Die Frontansicht bleibt dagegen weitgehend identisch mit der seines neuen Teamkollegen Charles Leclerc.
Ferrari hat in der Vergangenheit stets die Wünsche seiner Fahrer berücksichtigt, wenn es um die Anpassung der Lenkradform oder Software ging. Besonders während Sebastian Vettels Zeit bei Ferrari zwischen 2015 und 2020 gab es zahlreiche Änderungen nach seinen Vorstellungen.
Das Lenkrad, das Hamilton und Leclerc 2025 bei Ferrari verwenden, basiert auf einem Design, das ursprünglich nach Vettels Vorgaben entwickelt wurde.
Für Hamilton wurden jedoch die Tastenanordnung sowie die Schalt- und Kupplungspedale verändert, um ihm den bestmöglichen Komfort zu bieten, ohne dass er sich grundlegende Bediengewohnheiten aus seiner Zeit bei Mercedes abgewöhnen muss.
Betrachtet man Hamiltons Lenkrad von hinten, fallen deutliche Unterschiede zu Leclercs Version auf. Viele dieser Änderungen stammen aus Hamiltons Mercedes-Zeit. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Fahrer gewisse Merkmale ihrer früheren Lenkräder beibehalten, da dies die Bedienung bei hohen Geschwindigkeiten durch Muskelgedächtnis erleichtert.
Beispielsweise wurde das Schaltwippen-Design für Hamilton grundlegend überarbeitet. Die neuen Wippen sind dünner, höher positioniert und erinnern stark an das Design, das Hamilton bei Mercedes bevorzugte. Zudem wurde der äußere Rand mit einem anderen Material beschichtet, um den Grip zu verbessern.
Leclerc dagegen behält sein gewohntes Layout bei, das er seit seinem Ferrari-Debüt 2019 nutzt. Seine Wippen sind größer und niedriger angebracht - sie befinden sich fast vollständig hinter den Lenkradspeichen.
Seit 2019 nutzte Hamilton bei Mercedes eine einzelne Wippe zur Kupplungsbetätigung, und genau dieses System hat er nun auch bei Ferrari übernommen. Allerdings unterscheidet sich seine Version von Leclercs nicht nur in der Form der Fingerablage, sondern auch am Pedal selbst.
Hamiltons Kupplungshebel ähnelt stark derjenigen, die er bei Mercedes hatte. Zudem wurde seine Fingerablage mithilfe von 3D-Druck individuell angepasst, um seinen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Änderungen an der Kupplungs- und Schaltwippe sind die auffälligsten Hardware-Modifikationen. An der Vorderseite des Lenkrads gibt es keine physischen Unterschiede zu Leclercs Version - wohl aber bei der Anordnung der Knöpfe und Drehregler.
Offenbar hat Hamilton hier ebenfalls versucht, Elemente aus seinem Mercedes-Lenkrad zu übernehmen, um vertraute Muskelgedächtnis-Abläufe beizubehalten.
Das könnte darauf zurückzuführen sein, dass Ferraris Motorensteuerung eine ganz andere Philosophie verfolgt als Mercedes. Besonders die unteren Drehregler sind unterschiedlich: Ferrari setzt auf sechs Drehregler, während Mercedes drei kombinierte Regler mit mehreren Untermenüs nutzt, um eine schnellere Navigation zu ermöglichen.
Im oberen Bereich hat Hamilton den "Charge"-Knopf zur Batterieladung in die obere linke Ecke verlegt - direkt neben den Knopf für die Untermenüs (10-) und den Neutralgang-Button.
Unterhalb des "Charge"-Knopfs befindet sich der DRS-Knopf, den Hamilton auch bei Mercedes an einer ähnlichen Stelle hatte.
Auf der rechten Seite sind der "Pit Confirm"-Button (zum Bestätigen eines Boxenstopps), ein weiterer Navigationsknopf (1+), der Tempobegrenzer für die Boxengasse sowie der Funkknopf angeordnet.
Hamilton hat sich außerdem dafür entschieden, den K1-Button (zur Aktivierung des elektrischen Motorboosts) an der Vorderseite zu platzieren.
Ein weiteres interessantes Detail ist die Anordnung der Regler für das Differenzial, die Motorbremse und die Bremsbalance. Diese Einstellungen entsprechen dem Layout, das Hamilton bis zuletzt in der Formel 1 gewohnt war.
Der Drehregler für das Eingangs-Differenzial befindet sich oben links, während der für das High-Speed-Differenzial (HS für High Speed) oben rechts platziert wurde.
Links neben dem Display sitzt die "Brake Migration"-Steuerung zur Anpassung der Bremskraftverteilung, rechts daneben befindet sich die Bremsbalance-Kontrolle.
Eine bemerkenswerte Neuerung: Hamilton hat offenbar das Energiemanagement (SOC) auf die untere Lenkradpartie verlegt - eine Positionierung, die kein Ferrari-Fahrer seit 2015 genutzt hat.
Auch die Display-Software wurde offenbar aktualisiert, um eine andere Darstellung von Motordaten, Reifenstatus und weiteren Funktionen zu ermöglichen - im Vergleich zu Leclercs bevorzugten Einstellungen.
Vor den Wintertests in Bahrain sprach Hamilton über seine Eingewöhnung bei Ferrari und die Anpassung des Lenkrads: "Es ist selten, dass man einsteigt und es einfach passt", so der Brite.
"Zum Beispiel ist die gesamte Lenkradsteuerung hier völlig anders als das, was ich gewohnt bin. Alle Schalter, die Software - alles ist neu für mich. Ich passe mich an ein Auto an, das ganz anders gebaut ist als das, was ich bisher gefahren bin."