• 07. März 2025 · 11:22 Uhr

Wegen Cadillac: Muss Haas jetzt weniger amerikanisch werden, Günther Steiner?

Günther Steiner spricht über die Identität von Haas und die Bedeutung von Nationalitäten der Teams: Zweiter US-Rennstall ändert laut ihm gar nichts

(Motorsport-Total.com) - Haas wird sein Alleinstellungsmerkmal in der Formel 1 ab 2026 verlieren. Denn das einzige amerikanische Team im Feld wird man dann nicht mehr sein, wenn Cadillac als elftes Team in den Sport einsteigen wird. Doch das sieht Ex-Teamchef Günther Steiner nicht so eng, weil er Nationalitäten in der Formel 1 für überbewertet hält.

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Günter Steiner ist als Experte immer noch im Paddock anzutreffen Zoom Download

"Ich glaube nicht, dass es in der Formel 1 wirklich eine Rolle spielt, ob ein Team amerikanisch, deutsch oder sonst etwas ist", sagt der Südtiroler. "Der Sport ist einfach so global, dass die Nationalität eines Teams kaum eine Bedeutung hat. Auch bei Haas habe es keinen großen Unterschied gemacht, dass der Rennstall aus den USA und nicht aus einem anderen Land kam.

"Das einzige Team, das wirklich stark mit einem Land identifiziert wird, ist Ferrari", betont Steiner. "Alle anderen Teams? Wenn man es sich genau anschaut: Warum sollte das eine Rolle spielen?", fragt er und verweist auf einige Beispiele im aktuellen Feld.

Red Bull hat wie viele andere Teams seinen Sitz in England, fährt aber unter österreichischer Lizenz. "Aber wer weiß das schon? Und vor allem: Wen interessiert es?", so Steiner. Gleiches gelte für Mercedes, die laut ihm kaum als deutsches Team wahrgenommen werden, weil sie ebenfalls in England ansässig sind.


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"Es wird einfach als Formel-1-Team gesehen, weil der Sport so global ist. Sponsoren steigen auch nicht bei einem Team ein, weil es aus einem bestimmten Land kommt", sagt er.

"Red Bull ist ein Team mit Sitz in Großbritannien, österreichischer Lizenz und einem großen amerikanischen Sponsor, Oracle. Das zeigt doch: Unternehmen, die groß in die Formel 1 investieren, interessiert die Nationalität nicht. Sie wollen ihre Botschaft global verbreiten, und die Formel 1 gibt ihnen genau diese Bühne."

"Deshalb denke ich, dass die Nationalität in der Formel 1 - abgesehen von Ferrari - kaum eine Rolle spielt. Ferrari ist da die Ausnahme, weil es tatsächlich das italienische Nationalteam ist."

US-Fahrer für Haas nie ein Thema

Cadillac könnte jedoch seine amerikanische Abstammung stärken, indem man einen amerikanischen Fahrer ins Auto setzt. IndyCar-Pilot Colton Herta gilt als heißester Kandidat und wurde von Mario Andretti auch schon an erster Stelle genannt. Damit würde man etwas machen, wovon bei Haas immer wieder geredet wurde, aber nie umgesetzt wurde.

Doch für Steiner kamen die Gerüchte immer nur von außen, für Haas selbst sei das "nie ein Thema" gewesen, wie er betont. "Zu der Zeit hatten, glaube ich, nicht viele Leute eine Superlizenz. Und außerdem waren wir immer der Meinung, dass es nicht gut ist, ein junges Team mit einem Rookie-Fahrer zusammenzubringen, der nicht an Formel-1-Rennen gewöhnt ist."

"Das kann für keinen der beiden gut sein, weil wenn der Fahrer nicht erfolgreich ist, killt man seine Karriere. Und wenn der Fahrer dann noch sauer auf das Team wird, ist das auch nicht gut für das Team", so Steiner.


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Außerdem habe es zu Beginn von Haas' Formel-1-Zeit auch gar kein großes Interesse seitens der USA gegeben. "Es war niemand da, der wirklich in das Team hätte einsteigen und ein Auto übernehmen können", sagt er und glaubt, dass das auch heute noch der Fall ist.

"Es gibt jetzt ein paar, aber wenn es für einen amerikanischen Fahrer nicht erfolgreich ist, in der Formel 1 zu fahren, dann gibt es meiner Meinung nach auch keine großen Vorteile dafür", sagt er und sieht in Logan Sargeant ein gutes Beispiel. Der Amerikaner fuhr 2023 und 2024 anderthalb Jahre für Williams, holte dabei aber nur einen Punkt und wurde im Sommer rausgeschmissen.

"Viele Leute wussten gar nicht, dass er Amerikaner ist, vor allem nicht in Amerika", sagt der Ex-Teamchef.

Lieber den Kuchen durch zehn als durch elf

Steiner selbst ist mittlerweile nicht mehr in der Verantwortung für ein Formel-1-Team, doch seine Meinung bezüglich eines elften Rennstalls hat sich dadurch nicht verändert: "Ich war immer der Meinung, dass es einen Kuchen gibt, den wir durch zehn teilen müssen", meint er.

"Wenn jetzt ein elftes Team dazukommt und auch ein Stück vom Kuchen will, werden die Stücke kleiner - es sei denn, der Kuchen wird größer. Wenn der Kuchen größer geworden ist, dann war das immer das Ziel des Formel-1-Managements: sicherzustellen, dass die bestehenden Teams keinen Nachteil daraus haben.


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Steiner selbst kennt aber die aktuellen Zahlen nicht, wieso Cadillac nach zähem Ringen nun doch angenommen wurde, weil er an den Verhandlungen nicht beteiligt war. "Die Teams waren nie direkt in die Verhandlungen involviert, aber ich habe jetzt keinen Zugriff mehr auf diese Informationen", so der Italiener.

Doch als Hersteller-Projekt könne Cadillac dem Sport jetzt mehr bringen als ein Privatier wie Andretti, glaubt er. "Sie bringen hoffentlich viel neues Geld mit. Meiner Meinung nach haben sie das verstanden und den Kuchen jetzt größer gemacht, sodass die Stücke gleich groß bleiben, auch wenn es jetzt elf statt zehn gibt", sagt Steiner.

"Am Ende, wenn die zehn bestehenden Teams, die schon lange dabei sind, respektiert werden und das Gleiche bekommen wie vorher - warum nicht?"

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