Carlos Sainz: Wird ein halbes Jahr dauern, bis ich den Williams verstehe
Carlos Sainz will keine Ausreden suchen und glaubt an einen konkurrenzfähigen Start im Williams - trotzdem erbittet er für die Details mit dem neuen Auto etwas Geduld
(Motorsport-Total.com) - Auf seinen Einstand bei Williams und das mit Spannung erwartete Teamduell mit Alex Albon werden spätestens ab dem Saisonauftakt in Melbourne Mitte März viele Augen gerichtet sein: Carlos Sainz ist nach seinem Wechsel von Ferrari zu Williams, bereits seinem fünften Team in der Königsklasse, definitiv einer der strahlkräftigsten Namen im sonst eher grauen Mittelfeld der Formel 1.
Doch wie schnell glaubt der Vorjahressieger des Australien-Grand-Prix, dass er mit seinem neuen Rennstall auch auf Drehzahl kommen kann?
"Ich denke, von meiner Erfahrung her, dass dieser Adaptionsprozess mit nur drei Testtagen - was anderthalb Tage pro Fahrer bedeutet - rund ein halbes Jahr dauert, um wirklich alle Tricks und kleinen Details des Autos zu verstehen", sagt Sainz, der bereits von einer großen Umstellung durch den Mercedes-Motor berichtet hatte.
Sainz: "... dann kannst du wettbewerbsfähig sein"
"Wenn es [die ausgeprägten] Testfahrten noch gäbe, wäre dieser Prozess deutlich kürzer. Doch es gibt Dinge, wie das erste Mal mit Intermediates, das erste Mal mit weichen Reifen... aber dann ist der weiche Reifen das eine Wochenende vielleicht der C3, am nächsten der C4, und danach der C5", erklärt der Spanier: "Es gibt so viele Dinge, die du Wochenende für Wochenende erlernen musst, durch Erfahrung."
Dabei stellt Sainz aber klar: "Das heißt nicht, dass du nicht konkurrenzfähig sein kannst. Ich glaube, wenn du gut darin bist dich anzupassen, und du einen guten Winter mit dem Team hattest, dann kannst du sofort wettbewerbsfähig sein." Mit einer kleinen Einschränkung: "Aber es gibt eben immer diese letzten ein, zwei Zehntel des Autos, die du erst rauszuholen lernst, wenn das Jahr voranschreitet."
Allein schon der Tatsache geschuldet, dass man dann als Neuankömmling im Team mit der Zeit anfange besser mit den Ingenieuren und dem Team zusammenzuarbeiten: "Dann beginnst du damit, die Performance nicht nur auf deiner Seite aus dem Auto zu ziehen, sondern auch von allen um dich herum." Sainz glaubt: "Du fängst einfach damit an, alles und jeden besser zu deinem Vorteil zu nutzen."
Sorgen, dass der Spanier diese Dynamiken aber als Ausrede für einen holprigen Start mit Williams nehmen wird, muss sich im Team keiner machen: "Nochmals, es bedeutet keinesfalls, dass ich oder wir nicht direkt von Beginn an wettbewerbsfähig sein können - aber das wirklich, wirklich allerletzte Zehntel aus dem Auto rausziehen, das braucht eben einfach immer Zeit", unterstreicht die Neuverpflichtung seinen Punkt.