Gabriel Bortoletos erster großer Auftritt: "Hat sein Potenzial gezeigt"
Gabriel Bortoleto wird heute zum ersten Mal in großer Formel-1-Runde vorgestellt: Nico Hülkenberg will dem Brasilianer helfen und glaubt an dessen Talent
(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 ist Gabriel Bortoleto noch ein unbeschriebenes Blatt. Der Brasilianer bestreitet 2025 seine erste Saison mit Sauber und trat auch zuvor nicht groß in der Königsklasse in Erscheinung. Zwar war er als Akademie-Fahrer bei McLaren unter Vertrag, die Freitagstrainings durften 2024 aber andere fahren.
Und so war der Einsatz beim Young-Driver-Test in Abu Dhabi nach Ablauf der vergangenen Saison der erste größere Formel-1-Auftritt, abgesehen von privaten Testfahrten.
Wer allerdings auch über den Tellerrand hinausschaut, dem ist Gabriel Bortoleto aufgrund seiner Leistungen ein Begriff. Der 20-Jährige gewann 2023 nicht nur die Formel 3 in seinem ersten Jahr, ein Jahr später gelang ihm das Kunststück auch in der Formel 2 - wie Oscar Piastri vor ihm.
Dass er irgendwann ein Formel-1-Cockpit erhalten würde, schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Im Gegensatz zum Australier muss Bortoleto aber nicht ein Jahr auf die Ersatzbank, sondern bekommt schon in dieser Saison bei Sauber die Gelegenheit.
"In die Formel 1 zu kommen, ist das beste Gefühl auf der Welt, nachdem man sein ganzes Leben dafür gekämpft hat", sagt er im Vorfeld der großen Formel-1-Präsentation am Dienstag, bei der er zusammen mit seinen 19 Kollegen in London auf einer Bühne stehen darf.
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Viel gearbeitet habe er seit Anfang Januar, sagt er, weil er sich mit Sauber bestmöglich auf seine Rookiesaison vorbereiten möchte. "Ich habe eine Menge zu lernen und zu verstehen, bevor ich zum ersten offiziellen Test nach Bahrain fahre", so Bortoleto. "Bis jetzt lief aber alles sehr glatt, von daher sieht es ganz gut aus."
Sauber hatte zwei Testtage in einem älteren Auto in Barcelona absolviert, um seine beiden Fahrer einzustimmen. Für Bortoleto ist das auch der beste Weg: "Das beste Training ist, wenn du einfach ins Auto einsteigst und dich an das Fahren gewöhnst", sagt er.
"Du bist mit jedem Mal, wo du ins Auto steigst, weniger angespannt und verbrauchst weniger Energie, weil es für dich natürlich wird."
Hilfe von Nico Hülkenberg
Mit Nico Hülkenberg bekommt er in Hinwil einen äußerst erfahrenen Teamkollegen, der bereits 227 Starts aufweisen kann und seine ersten Schritte in der Formel 1 vor mittlerweile 15 Jahren ging. "Wir waren alle irgendwann Rookies", sagt der Deutsche. "Man muss viel durchgehen und eine Menge verarbeiten."
"Aber das Team ist da, um zu helfen. Alle Ingenieure, jedes einzelne Mitglied, und auch ich werde es tun, wann immer ich kann", verspricht er. Nachsatz: "Wenn er das will."
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"Irgendwo muss man ja anfangen, und Gabriel hat sein Potenzial in den vergangenen beiden Jahren gezeigt", lobt er. "Er ist sehr schnell, sehr fähig und kann sich schnell anpassen und schnell lernen."
Dass er seinem Teamkollegen in der Formel 1 unter die Arme greifen wird, das steht für den 37-Jährigen außer Frage: "Es geht um das Team", betont er. "Vor allem dort, wo wir stehen, kommt es darauf an, dass wir wirklich gut zusammenarbeiten. Und dafür brauchen wir jedes bisschen Hilfe, um mithalten zu können."
Hinterfeld statt Titelkampf
Für Bortoleto selbst wird die Formel 1 eine große Umstellung sein - und das nicht nur aufgrund des Aufstiegs selbst. In den vergangenen beiden Jahren fuhr er regelmäßig an der Spitze um Siege mit und holte jeweils auch den Titel. Mit Sauber, dem Letzten 2024, wird er aber kleinere Brötchen backen müssen.
Doch er selbst sagt: "Man versucht immer zu gewinnen und gibt alles dafür - das wird sich nie ändern. Aber ich bin natürlich auch realistisch", so der Brasilianer. "Ich weiß, dass wir im Moment nicht in einer Position sind, in der wir um die Meisterschaft kämpfen."
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"Aber genau in solchen Momenten muss man stark bleiben und Glauben besitzen. Und ich glaube, dass wir in Zukunft gewinnen können, aber es braucht Zeit", so der Youngster. "Für mich ist es auch erst der Anfang, sodass ich lernen muss - und so sehen meine Gedanken derzeit aus."
Ihm ist bewusst, dass es in der Geschichte der Formel 1 sehr selten vorgekommen ist, dass ein Fahrer in seinem ersten Jahr gleich ein Auto hatte, mit dem man gewinnen kann. "Die meisten Weltmeister mussten da durch", weiß er. "Und ich werde hart daran arbeiten, das eines Tages zu erreichen."