Hülkenberg zurück bei Sauber: "Aufbaujahr" vor Audi-Einstieg
Nico Hülkenberg soll Sauber mit seiner Erfahrung vom letzten WM-Platz wegführen: Das sagt der Deutsche zur neuen Aufgabe und dem "Aufbaujahr" vorm Audi-Einstieg
(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg ist zurück bei Sauber. 2013 fuhr er schon mal eine Saison für den Schweizer Rennstall, zwölf Jahre später steht das "Hulk"-Comeback in Hinwil im Zuge des nahenden Audi-Einstiegs aber unter ganz anderen Vorzeichen: "Das Rennteam hat sich ganz schön verändert", sagt Hülkenberg, wenngleich er in der Fabrik dennoch "ein paar bekannte Gesichter" erspäht hat.
"Es belebt natürlich einige alte Erinnerungen von 2013 wieder. Aber ja, ich bin im Team angekommen und denke, dass die Atmosphäre ziemlich positiv ist, optimistisch, gespannt und erwartungsvoll, bereit, um loszulegen", sagt der Deutsche, der sich angesichts des letzten Platzes in der Konstrukteurs-WM natürlich keine Illusionen macht: "Es war letztes Jahr eine herausfordernde Saison fürs Team, aber sie sind sehr motiviert, die Dinge rumzudrehen und dieses Jahr eine andere Geschichte zu schreiben."
Dabei will der Rückkehrer mit seiner vielen Erfahrung tatkräftig mithelfen - und übt sich gleich als Motivator. Denn laut Hülkenberg war bei Sauber anno 2024 keineswegs alles schlecht: "Diese Probleme waren vor allem im ersten Viertel der letzten Saison, und ich denke, sie haben das meiste davon wirklich schon letztes Jahr durchgearbeitet. Aber es gibt natürlich immer Raum für Verbesserung", weiß der 37-Jährige.
Sauber: Schon seit Las Vegas in richtiger Richtung?
"Ich denke, auf operationeller Seite waren die Dinge am Ende ziemlich gut. Die Performance des Autos, das ist natürlich eine andere Sache", so Hülkenberg, der sich von seinem neuen Arbeitsgerät bei den Testfahrten nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi schon mal einen ersten Eindruck machen konnte - danach sei er jedoch nicht überrascht gewesen: "Die Performance des Autos war nicht so schlecht, war nicht so weit weg von dem, was ich davor gewohnt war."
Der ehemalige Haas-Pilot glaubt in Bezug auf Sauber: "Das Update, das sie Ende letzten Jahres nach Las Vegas gebracht haben, war ein großer Fortschritt für sie. Und man konnte sehen, dass der Trend in die richtige Richtung geht. Und das ist offensichtlich das, was wir versuchen werden diese Saison fortzusetzen."
Das Ziel, auch vor dem Hintergrund des nahenden Audi-Einstiegs, sei dabei ganz klar: "Unser Ziel ist es, wettbewerbsfähig zu werden. Und so viele Punkte wie möglich einzufahren", erklärt Hülkenberg, im Wissen, dass es sich dennoch um ein "Aufbaujahr" handelt: "Man muss immer im Hinterkopf haben, wo wir nach letztem Jahr herkommen. Es ist ein schwieriger Startpunkt." Schließlich hat Sauber in den letzten zwölf Monaten gerade mal vier WM-Punkte eingefahren.
"Das Team und wir (Fahrer) haben über den Winter gepusht, im Moment können wir aber nur spekulieren, wo wir stehen, wo alle anderen stehen", weiß Hülkenberg, der schon seit 2010 in der Königsklasse dabei ist, dass auch die Konkurrenz nicht schläft: "Für uns ist das Motto: Kopf runter, hart pushen, hart arbeiten. Alles maximieren, auf und neben der Strecke - und die Möglichkeiten nutzen, wenn sie kommen."
Hülkenberg sieht "viel, worauf man sich freuen kann"
Dabei ist dem Emmericher klar: "Es ist ein langer Weg vor uns." Aber: "Der Prozess hat jetzt begonnen. Hinter den Kulissen sind viele Dinge bereits angelaufen, auch in Bezug auf nächstes Jahr." Der Audi-Einstieg sei "eine große Sache und aufregend", findet Hülkenberg, "auch für mich selbst. Als Deutscher, mit einem deutschen Hersteller, einem Werksteam - da gibt es viel, worauf man sich freuen kann."
Aber erstmal freut sich Hülkenberg auf seine neue Aufgabe 2025, in einem dieses Jahr ausnahmsweise mal ganz schön veränderten Fahrerfeld: Viele alte bekannte Gesichter sind weg, neue Talente da, wie auch sein eigener Sauber-Teamkollege Gabriel Bortoleto. Dass Hülkenberg mit seinen 37 Jahren als drittältester Pilot im Feld mittlerweile zu den alten Hasen gehört, bereitet ihm aber keine Sorgen:
"Es geht in der Formel 1 immer um Dynamiken, darum, wo du stehst, mit welchem Team, und wie konkurrenzfähig du bist. Aber schlussendlich geht es darum, die Resultate zu erzielen, dem Team einen Wert zu bringen." Diesbezüglich sieht sich Hülkenberg gut aufgestellt: "Das Comeback 2023 und letztes Jahr waren für mich sehr positiv und erfolgreich. Und es hat mir in gewisser Weise diese neue Möglichkeit gebracht, ein neuer Deal mit Sauber, nächstes Jahr mit Audi."
Außerdem habe er auf dem Weg dahin "eine wirklich gute Zeit gehabt", erklärt der Sauber-Pilot: "Ich habe es genossen, wahrscheinlich mehr denn je in der Formel 1, auch mehr als in meiner ersten Karriere-Phase (vor der Pause 2020). Ich fühle es einfach", sagt Hülkenberg mit Blick auf die Königsklasse: "Ich liebe es, und ich lebe es." Ab sofort wieder in neuen alten Farben ...