• 12. Februar 2025 · 07:04 Uhr

Erklärt: Warum die Partnerschaft zwischen Red Bull und Honda endet

Die Partnerschaft zwischen Red Bull Racing und Honda endet nach der Saison 2025 - Koji Watanabe und Christian Horner erklären die Hintergründe dieser Entscheidung

(Motorsport-Total.com) - 30. Juni 2019 - in der schnelllebigen Welt der Formel 1 scheint das eine Ewigkeit her zu sein. Mercedes dominiert die Königsklasse, und Max Verstappen hat noch keinen Weltmeistertitel. Teams wie Red Bull müssen sich mit vereinzelten Siegen zufriedengeben, und Verstappen hat zu diesem Zeitpunkt erst fünf Grand-Prix-Siege auf dem Konto. Nummer sechs folgt in Spielberg - der ersten gemeinsamen Triumphfahrt von Red Bull und Honda.

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Die Honda-Ära bei Red Bull endet nach der Saison 2025 Zoom Download

Während der Siegerehrung zeigt Verstappen stolz auf das Honda-Logo auf seinem Rennanzug - eine emotionale Geste für die japanischen Honda-Mitarbeiter unterhalb des Podiums. Nach der gescheiterten Zusammenarbeit mit McLaren und dem berühmten "GP2-Engine"-Kommentar, der an ihrem Stolz nagte, ist dieser Tag in den österreichischen Alpen für Honda der lang ersehnte Beweis, dass es in der Formel 1 noch immer konkurrenzfähige Motoren liefern kann - und dafür die verdiente Anerkennung erhält.

"Ich war damals dabei. Das war ein ganz besonderer Moment für mich", erzählt HRC-Präsident Koji Watanabe Jahre später im Gespräch mit der globalen Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

2025 sieht die Formel-1-Welt ganz anders aus. Der Kontrast könnte kaum größer sein. Verstappen hat mittlerweile vier Weltmeistertitel und 63 Grand-Prix-Siege auf dem Konto, während sich Honda erneut als angesehener Motorenhersteller in der Formel 1 etabliert hat. Die japanische Marke ist ein Schlüsselbestandteil von Red Bulls zweiter Erfolgsära - nach den Titeln mit Sebastian Vettel.


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Doch diese erfolgreiche Partnerschaft endet nach der kommenden Saison. Red Bull nimmt sein Schicksal selbst in die Hand und setzt ab 2026 auf Red Bull Powertrains in Kooperation mit Ford, während Honda eine Partnerschaft mit Aston Martin eingeht.

Red Bulls ursprünglicher Plan: Hondas geistiges Eigentum übernehmen

"Ich denke, aus unserer Sicht ist es etwas unglücklich, wie das alles gelaufen ist", kommentierte Max Verstappen beim Grand Prix von Monaco 2023. Um seine Worte zu verstehen und die Frage zu beantworten, warum Honda und Red Bull ihre Partnerschaft nicht verlängert haben, müssen wir zum 2. Oktober 2020 zurückkehren.

An diesem Tag gab Honda offiziell bekannt, sich nach der Saison 2021 aus der Formel 1 zurückziehen zu wollen. Das Unternehmen begründete die Entscheidung mit seiner Fokussierung auf Elektrifizierung und den wirtschaftlichen Unsicherheiten der weltweiten COVID-Krise. "Honda muss seine Unternehmensressourcen in die Forschung und Entwicklung zukünftiger Antriebseinheiten und Energietechnologien investieren", hieß es damals in einer Erklärung. Die Formel 1 und ihre Kosten passten nicht mehr zu diesem Konzept.

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Österreich 2019: Der erste Sieg für Red Bull mit Honda-Power Zoom Download

Für viele in der Formel-1-Szene war das ein Schock - auch für Red Bull selbst. "Ich glaube fest an das Schicksal. Während der COVID-Krise entschied Honda, sich zurückzuziehen - das ließ uns keine Wahl", erklärt Christian Horner gegenüber einer ausgewählten Gruppe von Medienvertretern, darunter Motorsport.com.

"Wir hätten keinen Motor von Mercedes bekommen, und bei Ferrari waren wir uns nicht sicher, wie viele Zylinder wir überhaupt bekommen würden! Mit Renault hatten wir bereits eine Vergangenheit - eine Rückkehr fühlte sich nicht richtig an. Also hatten wir nur eine Möglichkeit: eine Entscheidung treffen", so Horner.

Trotzdem räumt Horner ein, dass zunächst eine andere Option auf dem Tisch lag: "Anfangs war der Plan, Hondas geistiges Eigentum zu übernehmen und den homologierten Motor bis zum Ende seiner Lebensdauer selbst zu bauen, zu warten und zu überholen." Doch das erwies sich als komplizierter als gedacht - sowohl für Red Bull als auch für Honda. "Je mehr wir das untersuchten, desto komplexer wurde es. Denn es geht nicht nur darum, Motoren zu bauen, sondern um viel mehr - von der Lieferkette bis hin zu weiteren technischen Herausforderungen."

Eine realistischere Option war ein bezahlter Deal zwischen Honda und Red Bull bis Ende 2025. Honda würde technische Unterstützung leisten - allerdings wurde diese Rolle mit der Zeit umfassender. Noch heute kommen alle Red-Bull- und Racing-Bulls-Motoren aus Japan. Wie Helmut Marko verriet, dürfen nur Honda-Ingenieure daran arbeiten, falls es Probleme gibt.


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"Wir hatten eigentlich angekündigt, unsere Formel-1-Aktivitäten einzustellen. Doch nach Gesprächen mit Red Bull baten sie uns, weiterzumachen.. Deshalb haben wir seither eine Art technische Unterstützung geleistet. Tatsächlich übernehmen wir noch immer alle Aufgaben auf der Antriebsseite", erklärt Watanabe gegenüber Motorsport.com.

"Wir sind Hondas Kunde. Wir bezahlen die Motoren über eine separate Einheit von Red Bull Powertrains", stellt Horner klar. "Es war eine großartige Zusammenarbeit, und Honda liefert weiterhin exzellenten Service, für den wir zahlen, um Motoren für unsere vier Autos zu bekommen."

Warum Honda für 2026 trotzdem zuerst mit Red Bull sprach

Während die Unterstützung von Red Bull bis 2025 der erste Schritt war, machte Honda anschließend einen weiteren: Da die finanziellen Auswirkungen der COVID-Krise weniger dramatisch ausfielen als befürchtet und die neuen Regeln für 2026 sich als vorteilhaft für Honda erwiesen, entschied sich das Unternehmen für eine offizielle Rückkehr in die Formel 1.

"Die neuen F1-Regularien für 2026 mit einem Verhältnis von 50 Prozent Verbrennungsmotor zu 50 Prozent elektrischer Energie sind für Honda und mein Unternehmen, Honda Racing, sehr attraktiv", erklärt Watanabe. "Auch die Entwicklung von CO2-neutralem Treibstoff passt gut zu uns - deshalb haben wir uns entschieden, offiziell zurückzukehren."

Nach dieser Entscheidung fanden die ersten Gespräche über 2026 noch mit Red Bull statt. Unter anderem besuchte Marko Honda in Japan. "Doch als wir unseren Rückzug aus der Formel 1 verkündeten, entschied Red Bull, eine eigene Motorenabteilung aufzubauen. Deshalb gab es letztlich keinen Raum für eine Zusammenarbeit", erinnert sich Watanabe.

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Red Bull baute in der Fabrik in Milton Keynes eine Motorabteilung auf Zoom Download

Zu dem Zeitpunkt, als Honda seine Meinung änderte, hatte Red Bull bereits Millionen in sein Powertrains-Projekt gesteckt. Um diese Investition nicht zu gefährden, gab es kein Zurück mehr. Verstappen bestätigt: "Vor ein paar Jahren sagten sie, sie würden aufhören - also gründete Red Bull seine eigene Motorenabteilung. Leider kann man, wenn man sich bereits mitten im Aufbau eines kompletten Motors befindet, nicht mehr so einfach zusammenarbeiten."

Dennoch erwogen Honda und Red Bull eine letzte Möglichkeit für 2026: "Während unserer Gespräche sprachen wir über die Option, dass Red Bull den Verbrennungsmotor baut und wir die elektrischen Komponenten liefern", verrät Watanabe. "Aber das wäre alles andere als einfach gewesen."

Ein solches Modell hätte zahlreiche Risiken mit sich gebracht: Zum einen wären erhebliche logistische Probleme entstanden, einen in Großbritannien produzierten Verbrennungsmotor mit Elektroteilen aus Japan zu kombinieren. Zudem hätte keine der beiden Seiten die vollständige Kontrolle über das Endprodukt gehabt. Wenn der Verbrennungsmotor beispielsweise nicht leistungsfähig genug gewesen wäre, hätte sich das auch negativ auf Honda ausgewirkt - ohne dass die japanischen Ingenieure Einfluss darauf gehabt hätten.

Mehrere F1-Teams zeigten Interesse an Honda

Letztlich gehen beide Marken ab 2026 getrennte Wege. Honda entschied sich für Aston Martin, doch laut Watanabe zeigten mehrere Teams Interesse. "Anfangs sprachen nur Honda und Red Bull miteinander. Erst nach unserer offiziellen FIA-Registrierung für 2026 begannen Gespräche mit anderen Teams", sagt er.

Red Bull wird gemeinsam mit Ford erstmals in der Teamgeschichte sein eigenes Schicksal in die Hand nehmen. Das ist eine gewaltige Aufgabe, doch Christian Horner sieht darin auch Chancen. "Aus einer langfristigen Perspektive wollten wir nicht noch einmal in eine Situation wie mit Honda geraten, bei der eine plötzliche Management- oder Konzernentscheidung dazu führen könnte, dass die Formel 1 nicht mehr ins Konzept passt - und wir dann ohne Motor dastehen."

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Ab 2026 wird Aston Martin mit Honda-Antrieben fahren Zoom Download

"Auf diesem Weg haben wir viel mehr Kontrolle über unsere eigene Zukunft. Unsere Investition ist eindeutig auf die lange Sicht ausgelegt. Es ist kein kurzfristiges Engagement. Ich denke, abgesehen von Ferrari sind wir das einzige Team, das für 2026 alles vollständig integriert und an einem Standort unter derselben Eigentümerschaft vereint. Und das ist für uns von unschätzbarem Wert."

Horner ist überzeugt, dass dieser Ansatz auf lange Sicht Vorteile bringen kann. "Ich mache mir keine Illusionen: 2026 wird eine große Herausforderung. Direkt mit einer konkurrenzfähigen Antriebseinheit gegen Mercedes, Ferrari und Honda anzutreten - das sind alles Giganten mit jahrzehntelanger Erfahrung."

"Wir haben nur drei Jahre Erfahrung, aber dafür eine enorme Leidenschaft. Wir haben großartige Leute, erstklassige Einrichtungen, starke Partner und die Mentalität, die uns bereits zu 122 Grand-Prix-Siegen geführt hat. Es wäre unglaublich lohnend, diese Zahl mit einem Motor zu erhöhen, der hier in Milton Keynes entworfen, gebaut und produziert wurde."

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