Racing Bulls: Muss das "Ziel" sein, Tsunoda zu Red Bull zu bringen
Racing-Bulls-Renndirektor Alan Permane würde Yuki Tsunoda gerne dabei helfen, den Sprung zu Red Bull zu schaffen - Woran der Japaner allerdings noch arbeiten müsse
(Motorsport-Total.com) - Yuki Tsunoda ging beim Kampf um das zweite Red-Bull-Cockpit neben Max Verstappen wieder einmal leer aus. Obwohl er über deutlich mehr Formel-1-Erfahrung verfügt, entschieden sich die Bullen dazu, Liam Lawson 2025 an die Seite des Weltmeisters zu befördern.
Tsunoda startet derweil bereits in seine fünfte Saison mit den Racing Bulls. So lange am Stück fuhr noch kein Red-Bull-Junior für das Team, das in der Vergangenheit auch schon die Namen Toro Rosso und AlphaTauri trug. Ist es für einen Aufstieg zu Red Bull also bereits zu spät?
Racing-Bulls-Renndirektor Alan Permane sagt über Tsunoda zwar, dass es in der Tat "viele Bereiche" gebe, "an denen er noch feilen muss". Allerdings dürfe man auch nicht vergessen, dass der Japaner gerade einmal 24 sei. "Er ist noch jung, also hat er noch viel Zeit, das zu tun", so Permane im Interview mit der globalen Edition von Motorsport.com.
"Nichts würde mich glücklicher machen, als ihn auf ein Niveau zu bringen, auf dem er zu einem Spitzenteam, zu Red Bull, wechseln kann. Das sollte zu Recht sein Ziel sein, und es sollte unser Ziel sein", so Routinier Permane, der erst 2024 zum Team aus Faenza wechselte.
Er erinnert daran, dass es eine Aufgabe des Rennstalls sei, "Talente zu entwickeln". Er betont daher: "Wenn wir ihn zu einem Rennsieger machen könnten, wäre das fantastisch." Gleichzeitig wisse Tsunoda auch, "woran er arbeiten muss", um dieses Ziel zu erreichen.
Permane: Tsunoda muss im Auto ruhiger werden
"Die Geschwindigkeit ist da, daran gibt es keinen Zweifel", so Permane, der erklärt, dass Tsunodas Probleme eher auf der mentalen Seite liegen. "Man kann hören und sehen, wie frustriert er über sich selbst ist, wenn er diese Fehler macht", verrät er.
"Wenn er frustriert ist, ist er frustriert über sich selbst, weil er frustriert ist", berichtet er. Das wisse Tsunoda aber auch, "und er arbeitet hart daran", versichert Permane, der den Japaner dabei unterstützen möchte, im Auto in Zukunft etwas ruhiger zu werden.
Datenanalyse: Lawson wirklich besser als Perez & Tsunoda?
Tsunoda solle sich ein Beispiel an anderen Piloten nehmen, sagt er und verrät: "Ich sagte: Hör dir Oscar [Piastri] am Funk an. Er ist in seinem zweiten Jahr und lässt sich nie aus der Ruhe bringen oder so etwas. Und er ist eindeutig sehr schnell."
Weitere "Vorbilder" in dieser Hinsicht seien Lando Norris und Max Verstappen. So habe man sich das chaotische Rennen in Brasilien 2024 noch einmal angesehen, "und Max und sein Ingenieur sind [am Funk] so, als würden sie nachmittags eine Tasse Kaffee zusammen trinken", erklärt Permane.
Permane stellt klar: Gibt keine Sprachbarriere
"Das ist der Maßstab", betont er, stellt jedoch auch klar, dass dies "nur ein kleiner Bereich" des Gesamtpakets sei. Und größere Schwächen habe Tsunoda nicht. "Er ist sehr schnell und sein Feedback ist ausgezeichnet, sein Englisch ist ausgezeichnet", lobt er.
Behauptungen, dass Tsunoda sich in Besprechungen mit der Sprache schwer tue, könne er nicht bestätigen. "Ich weiß nicht, ob das in der Vergangenheit eine Einschränkung war, aber ich sehe da überhaupt keine Limitierung, und es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten", stellt Permane klar.
Fotostrecke: Red-Bull-Junioren in der Formel 1
Christian Klien (2004-2010): Mit Unterstützung von Red Bull debütiert der Österreicher 2004 bei Jaguar in der Formel 1. Nach der Übernahme des Rennstalls durch den Engergy-Drink-Hersteller fährt Klien auch 2005 und 2006 bei den meisten Grands Prix für das nun Red-Bull-Racing genannte Team an der Seite von David Coulthard. Ende 2006 scheidet Klien nach Streitigkeiten über einen Wechsel in die ChampCar-Serie aus dem Red-Bull-Kader aus. Später ist der Österreicher Testfahrer für Honda und BMW-Sauber und fährt 2010 drei Rennen für HRT. Fotostrecke
2025 könnte dennoch die letzte Racing-Bulls-Saison für Tsunoda sein. Sein aktueller Vertrag endet nach der diesjährigen Saison, und weil sich 2026 die Wege von Red Bull und Tsunoda-Unterstützer Honda trennen, könnte sich auch der Japaner einen neuen Arbeitgeber suchen müssen.
Demzufolge wäre 2025 die allerletzte Chance, um sich mit starken Leistungen doch noch einmal für ein Red-Bull-Cockpit zu empfehlen.