Ayao Komatsu: Warum Haas auf eine deutsche Renningenieurin setzt
Haas geht vor der Saison 2025 einen ungewöhnlichen Schritt und befördert eine Frau zur Renningenieurin von Esteban Ocon: Sie heißt Laura Müller und ist Deutsche
(Motorsport-Total.com) - Haas sorgt für ein Novum in der Formel 1 und befördert mit Laura Müller die erste weibliche Renningenieurin im Team. Sie wird in der Saison 2025 mit Esteban Ocon zusammenarbeiten und ist eine von zahlreichen Änderungen, die das Team im Winter vorgenommen hat.
Die Deutsche hat Mechanical Engineering in München studiert und ist bekennender Fan von Michael Schumacher. 2022 stieß sie zum Haas-Team und arbeitete zunächst im Simulator, bevor sie zur Performance-Ingenieurin ernannt wurde. Und nun folgt der nächste wichtige Schritt für Frauen im Motorsport, genau wie bei der neuen Chefstrategin Carine Cridelich.
Laut Teamchef Ayao Komatsu habe man Müller aus Leistungsgründen befördert und nicht aufgrund ihres Geschlechts. Vor allem für Ingenieurinnen ist ihre Ernennung von großer Bedeutung und sendet ein deutliches Signal an die jüngeren Generationen, was möglich ist.
Auch Ronan O'Hare, der neue Renningenieur von Oliver Bearman, wurde intern vom Team befördert. "Sie haben beide ein gutes Potenzial und eine große Entschlossenheit", lobt Komatsu. "Deshalb haben wir uns für eine interne Beförderung entschieden, denn das ist auch ein gutes Signal für alle anderen."
"Anstatt große Namen mit Erfahrung von außen zu holen, befördern wir lieber jemanden, der vielleicht nicht genug Erfahrung hat, aber Potenzial, eine gute Arbeitsmoral und gute Kommunikation mitbringt", so der Japaner.
Müller und Ocon passen gut zusammen
Und genau das bringt Müller laut ihm mit: "Sie ist ein entschlossener Mensch. Und sie ist sehr fleißig und hat eine sehr gute Arbeitsmoral", lobt er.
"Wenn ich auf die Persönlichkeit schaue, dann ist auch Esteban ein sehr entschlossener Mensch, von daher denke ich, dass sie sich gegenseitig antreiben werden und dass ihre Persönlichkeiten zusammenpassen."
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Komatsu weiter: "Wenn sie ein Problem sieht, dann gräbt sie nach und gibt sich nicht mit der ersten Antwort zufrieden. Andere wiederum hören bei der ersten Antwort auf und sagen: 'Toll, ich habe die Lösung gefunden' und dann ziehen sie weiter. Aber nein, sie weiß, dass es neue Fragen zu beantworten gilt."
"Ihre Entschlossenheit ist daher etwas, das mich am meisten beeindruckt", so der Teamchef. "Sie ist noch recht jung, hat aber schon viel Erfahrung und braucht noch etwas Anleitung und Unterstützung, aber ich denke, dass sie mit ihrer Arbeitsmoral ziemlich schnell Fortschritte machen kann."
"Laura ist die richtige Wahl"
Laut ihm sei bei einer Verpflichtung vor allem wichtig, wie gut ein Mensch ins Team passt und dass er die Performance maximiert. "Und Laura ist die richtige Wahl", ist er überzeugt. "Laura kam, um den Job im Simulator zu machen und dann einige Rennevents. In den vergangenen Jahren haben wir die Performance-Ingenieure ein wenig rotieren lassen."
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"Als es um die Renningenieure ging, hat sie ihr Interesse signalisiert", verrät er. "Und in Sachen Kommunikation am Funk ist sie sehr klar und sehr ruhig."
Als klar war, dass Esteban Ocon für 2025 zum Team kommen würde, da war Komatsu überzeugt, dass er und Müller gut zusammenarbeiten können. Einen ersten Einsatz hatten sie am vergangenen Wochenende in Jerez, wo Haas Testfahrten in einem alten Auto durchführte. In der kommenden Woche soll dann die Sitzanpassung stattfinden.