Vowles: Fahrerpaarung bringt Führung zu Williams, keine Politik
James Vowles freut sich über seine Fahrerpaarung bei Williams und sieht zwei Führungskräfte, die gegeneinander auf der Strecke fair bleiben
(Motorsport-Total.com) - Williams-Teamchef James Vowles ist davon überzeugt, dass seine neue Fahrerpaarung Alexander Albon/Carlos Sainz dem Team dabei helfen wird, die positive Richtung des Rennstalls beizubehalten, anstatt sich intern in politische Spielchen zu verwickeln, um die Oberhand über den Teamkollegen zu besitzen.
"Eines der großartigen Elemente bei Carlos und Alex ist, dass keiner von beiden eine politische Einstellung hat", sagt Vowles im Gespräch mit Autosport, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network. "Sie wollen einfach nur, dass das Auto schnell ist und dass wir in diesem Umfeld die bestmögliche Leistung bringen."
Beide Fahrer würden wissen, dass Williams ein schwieriges Jahr 2025 bevorsteht, in dem man wohl kaum große Fortschritte machen wird, weil der Blick schon auf 2026 und darüber hinaus gerichtet ist.
Vor allem die Verpflichtung von Sainz war daher für viele eine Überraschung, da der Spanier mit Ferrari von einem absoluten Topteam kommt. Doch gerade das findet Vowles für sein Team nützlich: "Ich erwarte Erkenntnisse darüber, wo wir unter der Woche stark sind, was ich bereits glaube und was Alex bereits glaubt", sagt er.
"Ich erwarte eine Führungspersönlichkeit, die in der Lage ist, das Team mit wenigen Worten in die richtige Richtung zu führen, während wir uns als Organisation vorwärts bewegen. Was ich erwarte, ist ein Mensch, der mir zu Beginn eines jeden Rennens alles geben wird, denn wir sind hier, um dieses Team erfolgreich zu machen."
Albon hat für Sainz-Verpflichtung gepusht
Vowles hebt dabei aber auch Albon hervor, der das Team aktiv ermutigt habe, den Deal mit Sainz über die Bühne zu bringen: "Was ich an Alex liebe, ist, dass er ein Anführer ist", sagt er.
"Wenn die Dinge schwierig werden, geht er nach vorne, egal wie die Umstände sind, und hebt das Team wieder zu emotionaler Stärke an. Er war derjenige, der uns ermutigt hat, Carlos zu holen, weil er keine Angst vor einer Herausforderung hat, sondern will, dass wir erfolgreich sind", so der Teamchef.
"Er hat selbst ein frustrierendes Jahr hinter sich. Wenn ich darüber nachdenke, ist Alex der Fahrer, von dem ich weiß, dass er es sein kann, und ich denke, dass er nächstes Jahr wieder von vorne anfangen und von Anfang an stark sein wird."
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Trotzdem hängt bei vielen die Frage, wie Albon auf einen starken Teamkollegen reagieren wird, nachdem er bei Williams bislang mit Nicholas Latifi und Logan Sargeant keine echte Herausforderung hatte und nur von Franco Colapinto etwas gefordert wurde.
Noch macht sich der Teamchef keine Sorgen, dass zwischen seinen Fahrern etwas passieren könnte. Stattdessen will er seine Fahrer frei fahren lassen: "Was ich bei Carlos sehe: Kämpft er hart? Ja. Aber ist er auch sauber? Auch ja. Es ist ein sehr sauberes Racing", sagt Vowles.
Und so soll es für ihn auch sein: "Ich habe immer die Regel aufgestellt, dass es fair ist, frei zu fahren. Es ist kein Problem, frei zu fahren, aber man fährt sich nicht gegenseitig rein, man schubst sich nicht gegenseitig von der Strecke. Man macht es als Sportler, man macht es sauber und respektiert die Marke, die man repräsentiert."
Kleiner Zoff mit Leclerc kein Thema
Zwischen Sainz und seinem alten Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc hatte es zum Schluss immer mal ein bisschen Gezoffe am Funk gegeben, wie in Las Vegas, doch für Vowles ist das ganz normal: "Ein Fahrer wird immer frustriert sein", sagt er. Es gehe darum, das richtige Umfeld zu schaffen, in dem die Fahrer wissen, wie sie gegeneinander fahren können.
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"Und es wird Punkte geben, an denen ich sage: 'Ihr könnt das nicht. Wir müssen dieses Ergebnis nach Hause bringen.' Denn das Ergebnis ist wichtiger als die Platzierung des Einzelnen. Das ist eine ganz andere Situation, mit der man umgehen muss", meint er.
"Aber wenn man zwei Fahrer hat, die sich gegenseitig pushen, ist es typisch, dass man das Beste aus ihnen herausholt. Das Tolle an Carlos ist, dass er, obwohl seine Zukunft anders aussieht als heute, um alles kämpft. Und das ist eine der Stärken, die er hat."