Auf den Spuren von Norris und Leclerc: Bearman bei der Autosport International
Oliver Bearman nahm erstmals als Formel-1-Fahrer an der Autosport International teil - Der Youngster eröffnete die Veranstaltung und setzte damit eine Tradition fort
(Motorsport-Total.com) - Oliver Bearman durfte die Autosport International 2025 im britischen Birmingham eröffnen und trat damit in die Fußstapfen von Lando Norris und Charles Leclerc, die ebenfalls die Ehre hatten, das rote Band am Eingang zu durchschneiden. Der neue Haas-Pilot ist einer der neuen Gesichter, die die Formel 1 in der Saison 2025 prägen werden, denn es gab einige Rochaden innerhalb der Teams.
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Oliver Bearmans erster Auftritt bei der Autosport International als Formel-1-Fahrer Zoom Download
Zwei Tage lang durfte das Fachpublikum die Veranstaltung besuchen, am Wochenende waren dann die Fans an der Reihe. Leclerc und Norris eröffneten die Show 2020, letzterer war bereits 2019 in dieser Rolle in Birmingham und durfte sich wie Bearman als Rookie präsentieren. Als Norris auf der Bühne stand, war Bearman noch im Kartsport aktiv.
Seitdem hat sich der neue Haas-Pilot aus der Nähe von London im Formelsport bis in die Königsklasse hochgearbeitet. Schon früher war der 18-Jährige bei Autosport International vor Ort, um sich auf der Bühne zu zeigen, so zum Beispiel 2023 vor seiner ersten Formel-2-Saison. Seit dem 1. Januar 2025 ist er offiziell Formel-1-Pilot bei Haas, und das hat sein Leben sicherlich auf den Kopf gestellt.
Promotion beim Event
Nur zwei Tage nach seinem Auftritt in Birmingham reiste Bearman nach Jerez, wo Haas sein erstes Testprogramm mit alten Autos absolviert. Mit dabei sind auch Esteban Ocon und Toyota-Pilot Ritomo Miyata. Bei der Autosport International ging es Haas und Bearman darum, den Youngster einem breiten Publikum vorzustellen und seine Persönlichkeit zu zeigen. Die Fans konnten vor Ort direkt mit dem Briten interagieren, was bei Formel-1-Veranstaltungen normalerweise nicht funktioniert, da die Fahrer meist abgeschottet sind.
Sein Management hat sich mächtig ins Zeug gelegt: Sein Formel-4-Auto für die Saison 2021 in Italien war mit der Originallackierung versehen und auch Helme aus seinen bisherigen Formel-1-Einsätzen waren ausgestellt. Zudem gab es persönliche Fan-Artikel zu ergattern, denn die Formel 1 hat einen eigenen Shop, der das Angebot je nach Markt limitiert. Es war also ein logischer wirtschaftlicher Schritt.
Bearman lebt derzeit in Monaco, ist aber bereits nach Maranello umgezogen, um näher an der Ferrari-Fabrik zu sein, wo er im Simulator testen kann. Immerhin zahlen die Italiener sein Gehalt bei Haas für die Saison 2025, da er weiterhin Nachwuchsfahrer der Scuderia ist. Dort arbeitet er auch an seiner Fitness, um den Kräften, die in der Formel 1 auf seinen Körper einwirken, gewachsen zu sein.
Die ganze Familie war dabei
Bearmans Vater David und sein Bruder Thomas waren ebenfalls in Birmingham. Beide Söhne von David fahren Rennen, und als Oliver in Saudi-Arabien sein Formel-1-Debüt gab, fieberte er vor Ort mit. In Baku war er nicht dabei, weil Thomas auf dem Red Bull Ring in der Euro-Formel-4 fuhr. Die Formel-1-Sessions verfolgte David damals vor dem Fernseher.
Die Fans durften sich auf eine Autogrammstunde mit Oliver Bearman freuen und der Andrang war groß: Bereits eine Stunde vor Beginn mussten die Mitarbeiter von Autosport International die Schlange am Stand schließen. Bearman hat mit seinen Formel-1-Einsätzen als Ersatzfahrer Eindruck bei den Fans hinterlassen, das war deutlich zu spüren.
Auf der Bühne erzählte der Youngster dem Publikum von seiner Karriere und wie er als Kind Lewis Hamilton, Fernando Alonso, Jenson Button und Sebastian Vettel in der Formel 1 gesehen hat. Außerdem erzählte er eine Anekdote, wie er damals den Anruf bekam, in Saudi-Arabien für Carlos Sainz einspringen zu dürfen. Das sei eine "lustige Geschichte" gewesen, so der 19-Jährige.
So erfuhr Bearman von seinem ersten F1-Einsatz
"Es war beim Mittagessen", sagte Bearman. "Mein Manager Chris [Harfield] bekam den Anruf von Fred [Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur], aber er hatte kein Guthaben mehr auf seinem Handy. Fred rief ihn an und die Verbindung brach sofort ab. Also musste ich ihn anrufen, aber zum Glück konnte ich meine SIM-Karte aufladen. Dieser Anruf muss meinen Vater ein Vermögen gekostet haben. Ich habe Fred gesagt, dass ich zehn Sekunden habe, dann sind die Daten aufgebraucht."
"Ich wusste natürlich, was los war", sagte Bearman, der wusste, dass Sainz krank war. Dem Spanier musste später der Blinddarm entfernt werden. "Damals hatte ich keine Zeit, darüber zu lachen, aber jetzt tue ich das oft." Das war der Startschuss für seine Formel-1-Karriere, die ihm 2025 ein Vollzeit-Cockpit bei Haas einbrachte.
Harfield und Bearman hatten sich geschworen, nichts über ihr Formel-1-Debüt zu erzählen. Als die Presse Wind davon bekam, steckte das Talent bereits mitten in den Vorbereitungen mit den Ferrari-Ingenieuren. Der Druck war groß. Bearman war nervös und es war Vasseur, der ihn beruhigte und auf die anstehenden Aufgaben fokussierte.
Formel 1 wird jünger
Bearman lieferte und das führte zu seinem Haas-Deal für 2025. Der Brite überzeugte Teamchef Ayao Komatsu bereits 2023 in Mexiko, wo er am Freien Training teilnahm. Der Ingenieur trat bei Haas die Nachfolge von Günther Steiner an und erkannte das Talent von Bearman. Doch der 19-Jährige ist nicht der einzige Rookie in der Formel-1-Saison 2025, die Königsklasse verjüngt sich deutlich.
Gabriel Bortoleto hat mit seinen Titeln in der Formel 3 und Formel 2 auf sich aufmerksam gemacht und sich den Platz neben Nico Hülkenberg bei Sauber gesichert. Isack Hadjar steigt bei Racing Bulls in die Formel 1 ein, Alpine setzt auf Jack Doohan. Bei Mercedes ersetzt Kimi Antonelli Hamilton, den es zu Ferrari zieht. Kein echter Rookie ist Liam Lawson, der sich bei Red Bull an der Seite von Max Verstappen beweisen darf. Er ersetzt Sergio Perez.