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Nach Formel-1-Aus: Was sollte Sergio Perez als nächstes tun?
Fünf Redakteure aus dem Motorsport Network diskutieren über den nächsten Schritt von Sergio Perez nach dem Formel-1-Aus: Formel E, IndyCar oder Politik?
(Motorsport-Total.com) - Was nun, Sergio Perez? Diese Frage stellt sich nach dem Aus des Mexikaners bei Red Bull, wo er für ihn nach vier Jahren nicht mehr weitergehen wird. Perez wird nach dürftigen Leistungen von Liam Lawson ersetzt und hat aktuell kein Renncockpit für das Motorsportjahr 2025.
Doch was kommt als nächstes? Bekommt der 34-Jährige noch einmal die Chance in einem anderen Team oder muss er sich in einer anderen Meisterschaft umschauen? Er selbst will sich erst einmal eine Auszeit nehmen und dann "in den nächsten sechs Monaten" entscheiden, wie es für ihn weitergeht.
Abgeschlossen hat er mit der Formel 1 noch nicht und würde gerne dahin zurückkehren, wenn es für ihn die Möglichkeit gibt. Allerdings ist der Weg zurück nicht leicht, sodass sich auch der Blick in eine andere Richtung lohnen dürfte.
Fünf Redakteure aus dem Motorsport Network haben sich einmal die Frage gestellt, wie der nächste Schritt von Sergio Perez aussehen soll.
In der Formel E würde Perez viel Liebe erfahren!
Alex Kalinauckas
Der Zeitpunkt von Perez' erstem öffentlichen Statement seit seinem Aus bei Red Bull ist interessant, weil sein Erscheinen beim Festival "Feria de Leon" am gleichen Wochenende stattfand, an dem auch eine andere bedeutende Motorsportserie in Mexiko-Stadt zu Gast war.
In den Anfangsjahren der Formel E meldeten sich viele ehemalige Formel-1-Fahrer an - angelockt durch den aggressiven (wenn auch fehlgeleiteten) Versuch der Meisterschaft, sich als F1-Alternative zu positionieren, sowie durch hohe Gehälter, die anderswo im Motorsport kaum zu finden sind.
Beide Aspekte sind nicht mehr ganz das, was sie einmal waren - die Formel E behauptet jetzt ihre Nische in einer Nische mit weniger Aufsehen und weniger Mega-Deals im Stil von Felipe Massa. Wobei: Fahrer wie Kimi Räikkönen, Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo waren angesichts ihrer bisherigen Karriere und ihres Verdienstes immer als Formel-E-Fahrer unwahrscheinlich.
Fotostrecke: Top 10: Die meisten Formel-1-Rennen bis zur ersten Pole
Platz 10: Max Verstappen (93 Rennen - Ungarn 2019) Fotostrecke
Aber die Formel E hat etwas, das für Perez sehr interessant sein könnte: ein beliebtes jährliches Rennen auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez.
Die Tribünen im modernisierten Foro Sol waren während des Samstagsrennens, das Oliver Rowland gewann, wieder voll besetzt, ebenso wie die Tribünen entlang der Start-Ziel-Gerade - wobei die Formel-E-Strecke im Vergleich zur normalen Rennstrecke kürzer ist, was bedeutet, dass die Zuschauerzahlen insgesamt geringer sind.
Nach meiner Erfahrung, die ich bereits zweimal bei diesem ePrix gemacht habe, sind die mexikanischen Fans genauso leidenschaftlich bei einer ganz anderen Form des Motorsports und würden es noch mehr sein, wenn der erfolgreichste Formel-1-Pilot ihres Landes dabei wäre.
Wenn Perez bei einem Formel-E-Team unterschreibt, würde das Geld weiter fließen - man sagt, dass die Topverdiener in der Elektro-Meisterschaft fast zwei Millionen Pfund pro Jahr verdienen. Das ist zwar kein Geld auf Formel-1-Niveau, aber es ist immer noch gut für einen professionellen Rennfahrer.
Und wie sich in der Geschichte der Formel E immer wieder gezeigt hat, werden immer noch Doppelprogramme mit einer anderen Meisterschaft arrangiert, selbst wenn es zu den anhaltenden, frustrierenden Kalenderüberschneidungen mit der Langstrecken-Weltmeisterschaft kommt.
Perez' Manager Julian Jakobi - der vor allem dafür bekannt ist, dass er Ayrton Senna und Alain Prost gleichzeitig vertrat - verwaltet auch eine ganze Reihe aktueller Formel-E-Fahrer und kennt daher den besten möglichen Einstieg.
Sein Auftritt in Guanajuato am vergangenen Wochenende, als die Formel E in der Hauptstadt seines Landes gastierte, deutet jedoch darauf hin, dass Perez selbst möglicherweise gar nicht an einem solchen Wechsel interessiert ist (oder zumindest nicht so offen darüber spricht, da derzeit ohnehin keine Plätze in der Formel E zur Verfügung stehen, dafür aber eine mögliche Rückkehr in die Formel 1, so unwahrscheinlich sie auch sein mag, im Raum steht).
Aber es wäre ein Fehler, diese aufregende Serie und die saubere Abgastechnologie, für die sie sich einsetzt - besonders wichtig für eine extrem verstopfte Metropole wie Mexiko-Stadt - zu verwerfen, wenn man bedenkt, wie viel Liebe Perez mit einem solchen Auftritt finden würde.
Mit der Triple Crown würde er sogar Alonso neidisch machen!
Norman Fischer
Der Hype um "Phoenix" Romain Grosjean ist in Amerika ein wenig abgeflacht - gut, seine Folge in der Netflix-Dokumentation "Drive to Survive" ist jetzt auch schon wieder vier Jahre her. Und genau diese vier Jahre bekam Grosjean auch in der IndyCar-Serie, bevor er für 2025 zum Testfahrer degradiert wurde.
Es wird daher Zeit für einen neuen "Starnamen" in der amerikanischen Rennserie. Und neben Daniel Ricciardo könnte ich mir aus der Formel 1 aktuell keinen besseren Namen als Sergio Perez vorstellen.
Der Mexikaner könnte für einen neuen Boom in der IndyCar-Serie sorgen, die derzeit sogar an einem Rennen in Mexiko arbeitet. Und was würde da besser passen als eine Verpflichtung des aktuell bekanntesten mexikanischen Rennfahrers?
Zwar gibt es mit Pato O'Ward bereits einen Mexikaner im Feld, doch der ist - so gut er auch dort sein mag - eben kein Sergio Perez.
Für Perez würde der Schritt durchaus Sinn ergeben. Er könnte noch einmal in einer renommierten Rennserie fahren, die noch deutlich puristischer als die Formel 1 ist. Wo der Fahrer am Lenkrad noch richtig arbeiten muss und wo es noch "echte" Rennkurse gibt. Ich sage nur: Long Beach, Road America, Laguna Seca.
Zudem wäre für ihn alles heimatnah, sodass er deutlich öfter nach Hause fahren könnte, um seine Kinder aufwachsen zu sehen. Die IndyCar-Saison endet 2025 übrigens schon im August, sodass er nicht kurz vor Weihnachten noch von Las Vegas nach Katar fliegen muss.
Klar, wenn Perez dann nach seinem geplanten halben Jahr Auszeit entscheiden will, ist es schon fast zu spät, für Gaststarts in Laguna Seca Ende Juli oder in Portland Anfang August wäre die Zeit aber noch da - und dann könnte er 2026 richtig einsteigen.
Natürlich muss sich Perez bei der IndyCar-Serie auch darauf einstellen, Ovalrennen zu fahren. Viele Fahrer aus den in Europa beheimateten Rennserien scheuen genau deswegen den Sprung über den Großen Teich, aber wenn er damit kein Problem hat, dann kann er sogar noch einen ganz großen Triumph in Angriff nehmen.
Etwas, dem Fernando Alonso immer noch hinterhertrauert: die Triple Crown.
Dem Spanier fehlt dazu ein Sieg beim Indy 500. Das wäre doch eine lohnende Aufgabe für Perez. Ganz ehrlich, unmöglich erscheint mir das nicht. Alexander Rossi hat es nach seiner kurzen Formel-1-Karriere direkt im ersten Anlauf geschafft, und wenn Marcus Ericsson der Sieg gelungen ist, warum dann nicht auch Checo?
Juan Pablo Montoya holte den Sieg auf dem Brickyard knapp zehn Jahre nach seinem Formel-1-Abschied - im Alter von 39 Jahren. Bis dahin hat Perez noch ein paar Jahre und Versuche Zeit.
"Das ist kein Kindergarten, das ist eine Weltmeisterschaft!" | Jahresinterview mit Max Verstappen
Der Jahresrückblick der Sendung Sport und Talk aus dem Hangar 7, präsentiert von Servus TV, dem offiziellen Broadcaster der Formel 1 in Österreich. Weitere Formel-1-Videos
Und mit Mitte 40 kann man dann auch noch auf den Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans gehen, wo die Konkurrenz an der Spitze in den vergangenen Jahren immer nicht ganz so hoch war.
Und dann wäre zwar seine Formel-1-Zeit ohne Krönung geblieben, dennoch dürfte selbst ein Fernando Alonso dann ein wenig neidisch auf die Erfolge blicken.
Kinder statt Karriere mit größerer Anziehungskraft
Stuart Codling
Im Jahr 1797 wurde der Kaufmann und Friedensaktivist James Tilly Matthews verhaftet und später in eine Irrenanstalt eingewiesen, nachdem er eine Debatte im Unterhaus unterbrochen hatte. Matthews glaubte, dass eine kriminelle Bande, möglicherweise bestehend aus ausländischen Spionen, ihn aus der Ferne mit unsichtbaren Strahlen aus einer Maschine folterte, die er "Luftwebstuhl" nannte.
Ich führe dieses bezeichnende Beispiel für wahnhaftes Verhalten an, weil es kürzlich von Sergio Perez' Vater Antonio übertroffen wurde - einem Mann mit Ambitionen auf ein hohes Amt, der in der Vergangenheit immer wieder merkwürdige Äußerungen in der Öffentlichkeit gemacht hat.
In seinen jüngsten Äußerungen schloss er einen Renneinsatz von Checo in der Formel E nicht aus, die "bald die Nummer eins im Motorsport sein wird". Aha.
"Die Familie Perez hat die Formel 1 nicht verlassen", sagte er einem zweifellos verblüfften Schreiber der Rennsport-Website SoyMotor. Das mag er gerne glauben, aber sie hat die Familie verlassen. Das wird ihm klar werden, wenn er das nächste Mal versucht, ins Fahrerlager zurückzukehren und die elektronischen Tore ihre schrille Fanfare der Ablehnung ertönen lassen.
"Was jetzt kommt, ist historisch, das versichere ich Ihnen", fuhr Antonio fort. Endlich etwas Vernunft. Checos selbst auferlegtes sechsmonatiges Sabbatical wird pünktlich zum Goodwood Festival of Speed zu Ende gehen. Er könnte den BRM V16 den Hügel hinauffahren, der noch lauter ist als sein Vater.
Nachdem er aus seinem Vertrag mit Red Bull herausgekauft wurde, sprudelt das Geld nur so. Perez jun. braucht nicht zu arbeiten und scheint es auch nicht eilig zu haben, wieder anzufangen, wie seine erklärte Absicht zeigt, sechs Monate Pause zu machen.
Dann wird es nur noch wenige Optionen für den Spitzenrennsport geben, es sei denn, Cadillac findet auf unerklärliche Weise Slim-Geld auf der Sponsorenfront, Liam Lawson zeigt so wenig Leistung, dass Red Bull in den "Lieber-das-Übel-nehmen-das-man-kennt"-Modus wechselt, oder Alpine feuert Jack Doohan UND Franco Colapinto. Es sind schon seltsamere Dinge passiert - nur eben keine unsichtbaren Folterstrahlen aus einem Luftwebstuhl.
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Wann kam Sergio Perez auf die Welt?
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"Ich genieße meine Kinder, meine Familie und meine Freunde sehr", sagte Checo bei einem Auftritt auf einem Festival am vergangenen Wochenende. In sechs Monaten könnten diese - abgesehen von seinem Vater - für ihn eine größere Anziehungskraft haben als die Hektik der Formel 1.
Es sei denn, er setzt seine Abfindung auf Kryptowährungen und muss wieder Geld verdienen, um die Kinder durch die Schule zu bringen.
Vielleicht liegt der Schlüssel zum Glück abseits der Rennstrecke darin, seinen Vater an einem ruhigen Ort einzusperren - wie die verrückte Frau auf dem Dachboden in einem viktorianischen Roman?
Perez ist immer noch gut genug für ein Team wie Cadillac
Oleg Karpow
Eine unpopuläre Meinung: Sergio Perez ist ein sehr guter Fahrer.
Sie können jetzt innehalten, wenn Sie den Drang verspüren, zu schreien, in die Luft zu schlagen oder sogar mit Gegenständen zu werfen.
Aber erinnern wir uns einfach daran, warum er den Platz bei Red Bull bekommen hat. Natürlich war es eine Folge der eigenen früheren - und eher fragwürdigen - Entscheidungen des Teams: Weder Pierre Gasly noch Alex Albon waren bereit (oder manche würden sagen gut genug), um in einem Spitzenteam Partner von Max Verstappen zu sein - und die Verpflichtung von Perez schien ein logischer Schritt zu sein.
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Mehr als das, es war auch fair. Nach so vielen Jahren, in denen er sich im Mittelfeld herumgetrieben hat, gelegentlich auf dem Podium stand und zuverlässig und konstant war, fühlte sich der Auftritt bei Red Bull wie eine willkommene und wohlverdiente Belohnung an. Und das war er auch.
Für alles, was er bei Force India (und später natürlich bei Racing Point) geleistet hat, hat er eine Chance in einem Spitzenauto verdient.
Es ist keine schlechte Sache, dass er diese Chance bekommen hat - nicht viele hätten sie mehr "verdient" als der Mexikaner. Aber jetzt wissen wir wahrscheinlich, dass er nicht ganz der Spitzenfahrer ist.
Aber ist er wirklich so schlecht, wie er in den sozialen Medien dargestellt wird? Nun, wahrscheinlich nicht. Vielleicht ist es in der Tat für jeden Fahrer zermürbend und demoralisierend, sich mit Verstappen eine Garage zu teilen - und vier Jahre ständiger Druck, es mit den Spitzenleistungen des Niederländers aufnehmen zu müssen, sind wahrscheinlich gerade genug, um einen Burnout zu verursachen.
Es gibt viele im Fahrerlager, die glauben, dass Perez viel konkurrenzfähiger wäre, wenn Red Bull das Auto für ihn und nicht für seinen Teamkollegen entwickelt hätte. Mit dem Auto, das ihm gefällt, hätte er sicherlich nicht so hoffnungslos ausgesehen wie in den letzten drei Vierteln der Saison 2024.
Wenn er sich nach sechs Monaten entscheidet, weiter in der Formel 1 zu fahren, gibt es wahrscheinlich immer noch einen Platz in der Startaufstellung für ihn. Natürlich nicht in einem Spitzenauto, aber wenn jemand einen Mann mit Erfahrung braucht, warum sollte man Perez nicht eine Chance geben?
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Für Cadillac wäre er einer der offensichtlichen Kandidaten, die sie in die engere Wahl nehmen würden. Natürlich würde das in den sozialen Medien für einige Empörung sorgen. Es wird Leute geben, die schreien, in die Luft schlagen und mit Gegenständen werfen. Aber es würde tatsächlich eine Menge Sinn ergeben.
Die letzten Jahre haben definitiv gezeigt, dass Perez kein Fahrer von Weltmeisterformat ist, aber davor hat er genug geleistet, um nicht nur seine Anwesenheit in der Startaufstellung zu rechtfertigen, sondern um als einer der zuverlässigsten und konstantesten Fahrer in der Formel 1 zu gelten.
Und es kann gut sein, dass er das immer noch ist, wenn er sich nicht die Garage mit Verstappen teilt.
Natürlicherweise erwartet ihn eine Karriere in der Politik
Jake Boxall-Legge
Die Leistungen von Sergio Perez im Jahr 2024 waren so erbärmlich, dass er keine Chance gehabt hätte, seinen Sitz für 2025 zu behalten. Unter "normalen" F1-Bedingungen hätte die Idee, dass Perez auch nur den Hauch einer Chance haben könnte, bei Red Bull zu bleiben, nicht existieren dürfen.
Aber es gab eine Krücke, auf die sich Perez bei jeder Diskussion über seine Zukunft immer wieder stützte: einen Vertrag. Es gibt ein altes Sprichwort in der Formel 1, das besagt, dass Verträge kaum das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben stehen - aber für den sechsfachen Rennsieger war die Vorstellung, dass er einen Vertrag hatte, sehr wertvoll.
Es war ein Vertrag, den Red Bull Perez zu Beginn der Saison untergeschoben hatte, um einen weiteren bösen Anfall eines "Yips" zu verhindern, unter dem er in der Saisonmitte 2023 gelitten hatte, als Christian Horner in seiner Hybris annahm, dass Jobsicherheit ein bequemes Heilmittel gegen schwache Form wäre.
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Wie sich herausstellte, schließen sich die beiden Dinge nicht gegenseitig aus, und Red Bull musste eine wahrscheinlich hohe Abfindung aushandeln, um Perez loszuwerden.
Der andere Aspekt, der es nicht so einfach machte, Perez zu entlassen, war sein kommerzieller Wert; in der mexikanischen Fangemeinde wird er geradezu verehrt. Der Große Preis von Mexiko ist dank Perez' Einfluss in den Rennkalender zurückgekehrt; Unternehmen, die in seinem Heimatland tätig sind, haben sich darum gerissen, dass er das Gesicht des Rennens wird. Sein Beitrag zum Jahresbudget von Red Bull soll sich auf mehr als 20 Millionen Dollar pro Jahr belaufen.
Er ist beliebt, und er ist standhaft in seinen Überzeugungen. Da sein Vertrag zur Debatte stand, wusste er, was er unter den gegebenen Umständen sagen musste, um die gewünschte Reaktion hervorzurufen und seine Position zu stärken. Natürlicherweise erwartet ihn eine Karriere in der Politik.
Perez stammt bereits aus einer politischen Familie. Sein Vater Antonio, der in letzter Zeit durch seine Possen im Rampenlicht der Diskussionen über die Zukunft seines Sohnes aufgefallen ist (wann kommt übrigens die Liste der fiesen Journalisten heraus?), war unter dem ehemaligen Präsidenten Andres Manuel Lopez Obrado Mitglied der mexikanischen Abgeordnetenkammer.
Für jemanden, der so populär ist wie Perez, wäre es vielleicht gar nicht so abwegig, sich in der mexikanischen Politik zu engagieren.
Auch für einen ehemaligen Formel-1-Fahrer wäre das kein Neuland: Carlos Reutemann war Senator in Argentinien - wobei er sich allen Versuchen, ihn zur Kandidatur für das Präsidentenamt zu bewegen, widersetzte.
Der ehemalige Ferrari-Pilot Patrick Tambay war stellvertretender Bürgermeister von Le Cannet, einer Gemeinde nördlich von Cannes, und Sakon Yamamoto saß als Mitglied der konservativen Liberaldemokratischen Partei im japanischen Repräsentantenhaus.
Hat Perez das Interesse? Um ehrlich zu sein, haben wir ihn noch nie gefragt, obwohl ihm die waffenfähige Politik der Formel 1 für die etwas weniger unruhige Umgebung des Parlaments gut tun könnte. Wenn seine Fähigkeit, unter, seien wir ehrlich, überwältigendem Druck ruhig zu bleiben, unangetastet bleibt, könnte er für eine politische Partei irgendwo eine wertvolle Bereicherung sein ...