Streit um "Schumi"-Ehrenbürgerschaft: Bruder Ralf sauer, Kerpen erklärt sich
Michael Schumacher hat Kerpen berühmt gemacht, Ehrenbürger ist er aber bis heute nicht: Während die Politik zaudert, sind Fans und Familie des Deutschen verärgert
(Motorsport-Total.com) - In einigen Städten, die untrennbar mit seinem Namen verknüpft sind, ist Michael Schumacher schon seit vielen Jahren Ehrenbürger, wie etwa in den Ferrari-Hochburgen Maranello und Modena oder im belgischen Spa, mit sechs Siegen die erklärte Haus- und Hofstrecke von "Schumi".
Allein: In seinem Heimatort Kerpen ist diese Ehre dem Deutschen bis heute verwehrt geblieben. Ein Zustand, der jüngst bei Bruder Ralf Schumacher für Verärgerung sorgte, der er mit einem wütenden Posting bei Instagram Ausdruck verlieh:
"Das ist typisch Deutschland und unsere Politik! Bei der SPD wundert mich nichts mehr", hatte Schumacher seine Meinung über die Aussagen von SPD-Fraktionschef Andreas Lipp kundgetan. Dieser hatte erklärt, den Rekordweltmeister zum Ehrenbürger zu ernennen, ergebe "derzeit keinen Sinn", da die Stadt ganz "andere Baustellen" habe.
Ralf Schumacher kommentierte dazu weiter: "Leistung ist scheinbar nicht mehr wichtig. Wenn man sich überlegt, was mein Bruder durch seinen Erfolg für Kerpen getan hat, fehlen mir bei sowas einfach nur die Worte." Auch beim Vorsitzenden des Michael-Schumacher-Fanclubs kommt die Haltung der Verantwortlichen in Kerpen alles andere als gut an:
"Wie mit Michael als Person umgegangen wird, ist unter aller Sau", erklärte Reiner Ferling im Gespräch mit dem Kölner Stadtanzeiger, und fügte hinzu: "Ich bin richtig sauer. Die Stadt bekommt es nicht auf die Reihe, jemanden zum Ehrenbürger zu ernennen, der sieben Weltmeistertitel für uns geholt hat."
Bürgermeister wehrt sich: "Obliegt dem Stadtrat"
Gegen die Verwürfe wehrt sich die Lokalpolitik in Kerpen nun allerdings, und bezieht in Person von Bürgermeister Dieter Spürck erstmals Stellung: "Kerpen verfügt über keine Ehrenordnung. Die Entscheidung über die Einführung einer Ehrenordnung mit entsprechender Ehrenbürgerschaft und dessen Kriterien obliegt dem Stadtrat", erklärt der CDU-Politiker gegenüber Bild.
"In seiner Ratssitzung vom 19. März 2024 hat der Rat der Kolpingstadt Kerpen einstimmig beschlossen, die Angelegenheit über die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Michael Schumacher zu vertagen", heißt es aus dem Rathaus - und weiter: "Die Fraktionen und die fraktionslosen Stadtverordneten sollten sich zunächst interfraktionell abstimmen, ob eine Ehrenbürgerschaft eingeführt werden soll. Bis heute liegt der Stadtverwaltung kein neuer Antrag zu dieser Thematik aus der Politik vor."
Klingt also nicht so, als dürften die Fans ein schnelles Ende des Konflikts erwarten ...