Entwicklungszeit: Fällt McLaren der WM-Titel 2026 auf die Füße?
Am 1. Januar werden die neuen Werte in Sachen Aerodynamik-Entwicklung gültig: Red Bull und Racing Bulls einzige Gewinner, McLaren und Alpine büßen ein
(Motorsport-Total.com) - Kommt Red Bull das schlechte Abschneiden in der zweiten Saisonhälfte 2024 im Hinblick auf 2026 zugute? Denn der Rennstall ist einer von nur zwei Formel-1-Teams, die bei der Aktualisierung des Handicap-Systems vor der neuen Formel-1-Saison 2025 mehr Testzeit zur Verfügung bekommen - das andere ist Schwesterteam Racing Bulls.
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McLaren und Red Bull tauschen in der ersten Jahreshälfte ihr Kontingent Zoom Download
Das liegt daran, dass Red Bull seit dem Sommer zwei Plätze in der Konstrukteursmeisterschaft zurückgefallen ist, die als Grundlage dient. Als die Werte am 1. Juli zum letzten Mal aktualisiert worden waren, lagen die Bullen noch auf Platz eins und hatten somit die wenigste Zeit im Windkanal und die wenigsten CFD-Runs zur Verfügung.
Diese Bürde geht nun am 1. Januar auf Konkurrent McLaren über, die sich in Abu Dhabi die Konstrukteursmeisterschaft gesichert haben. Im Grunde tauschen McLaren und Red Bull die Werte, da McLaren nur als Dritter in die zweite Jahreshälfte gegangen war - Ferrari lag in beiden Fällen auf Platz zwei und hat eine unveränderte Zuteilung.
Das heißt konkret, dass Red Bull zehn Prozent mehr Entwicklungszeit bekommt und McLaren zehn Prozent weniger. McLaren steht nur noch bei 70 Prozent, Red Bull bei 80 Prozent - die Referenz von 100 Prozent ist beim siebtplatzierten Rennstall (in dem Fall Haas) festgesetzt.
Haas darf innerhalb einer Testperiode, von denen im Jahr sechs zeitlich festgelegt sind, 320 Versuche im Windkanal bei 400 Stunden Belegzeit und einer sogenannten Wind-On-Time von 80 Stunden durchführen, alle anderen Teams prozentual eben mehr oder weniger. Gleiches gilt für die Nutzung von CFD.
Horner: "Der einzige Vorteil"
McLaren bleiben damit nur noch 224 Windkanal-Versuche (vorher 256) bei einer Belegzeit von 280 Stunden (vorher 320) und einer Wind-On-Time von 56 Stunden (vorher 64). Bei Red Bull sind die Werte genau getauscht.
Red-Bull-Teamchef Christian Horner nimmt den Vorteil gerne mit, auch wenn er lieber den Titel geholt hätte: "Wir hassen es, Dritter in der WM zu werden", gibt er zu. "Aber die zusätzliche Windkanalzeit, die damit verbunden ist, ist, wenn man so will, der einzige Vorteil in einem Jahr, in dem eine so dramatische Regeländerung bevorsteht."
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Denn im Hinblick auf das neue Reglement ab 2026 kann jede Minute Entwicklungszeit und jeder Run im Windkanal wichtig sein.
Für Mercedes (85 Prozent) ändert sich wie für Ferrari (75 Prozent) im neuen Jahr nichts, und auch Aston Martin behält seine 90 Prozent Entwicklungszeit von 2024.
Alpine büßt im Hinterfeld ein
Im Hinterfeld gibt es aber eine weitere Änderung, und die ist ähnlich gelagert wie beim Kampf an der Spitze, denn auch dort tauschen zwei Konkurrenten ihre Werte, während die Positionen aller anderen Teams gleich geblieben sind.
Denn der Aufschwung von Alpine kommt dem französischen Rennstall in Bezug auf die Entwicklung teuer zu stehen. Das Team war nur auf Position acht in die zweite Jahreshälfte gegangen und hatte dementsprechend nach Sauber und Williams die drittmeiste Entwicklungszeit von 105 Prozent.
Weil man sich in den letzten Saisonrennen aber noch auf Position sechs schieben konnte, sind es nun zehn Prozent weniger. Auf der anderen Seite haben die Racing Bulls eben diese zehn Prozent mehr zur Verfügung, weil man von Rang sechs auf acht abrutschte. Das Haas-Team bleibt dazwischen auf dem Referenzrang sieben.
Keine Änderungen gibt es bei Williams (110 Prozent) und Sauber (115 Prozent), die weiterhin am meisten entwickeln dürfen.
Die Zuteilung ändert sich erst wieder am nächsten Stichtag zum 30. Juni 2025. Dann wird wieder der zu dem Zeitpunkt aktuelle WM-Stand als Basis herangezogen.