Haas-Fahrer analysiert: Hat Oliver Bearman Nico Hülkenberg entzaubert?
Wir haben die Daten analysiert und blicken auf die Teamduelle der F1-Saison 2024: So schnitten die Haas-Fahrer Hülkenberg, Magnussen und Bearman zueinander ab
(Motorsport-Total.com) - Punkte erzählen oft nur einen Teil der Geschichte, daher haben wir die Daten unseres Technologiepartners PACETEQ genauer unter die Lupe genommen, um herauszufinden, wie sich die Formel-1-Teamkollegen 2024 tatsächlich geschlagen haben.
Mit präzisen Zeitdifferenzen und detaillierten Analysen ihrer individuellen Stärken und Schwächen können wir ein klares Bild zeichnen: Wer war in dieser Saison wirklich der bessere Fahrer? Und wir machen mit dem Haas-Team weiter.
Rookie Bearman mit Ausrufezeichen gegen Hülkenberg
Hülkenberg vs. Bearman
Qualifyingduell: 0-2
Qualifyingpace: +0,23 Sekunden
Rennduell: 0-2
Rennpace: -0,11 Sekunden pro Runde
Punkte: 0-1
Bevor wir die Haas-Stammfahrer Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen vergleichen, kommen wir zuerst zu Oliver Bearman. Der Brite sprang in Aserbaidschan und Brasilien für Magnussen ein und setzte im Vergleich zu seinem Teamkollegen Hülkenberg auch gleich eine Duftmarke. In beiden Qualifyings und beiden Rennen landete er vor dem Deutschen.
Vergleicht man repräsentative Qualifying-Zeiten miteinander, dann war Bearman auf eine schnelle Runde im Schnitt 0,23 Sekunden schneller als Hülkenberg. In Sachen Rennpace fehlten ihm dafür durchschnittlich 0,11 Sekunden pro Runde. In den zwei gemeinsamen Rennen holte Bearman allerdings einen Punkt, Hülkenberg keinen.
Trotzdem muss man dazusagen, dass zwei Rennwochenenden nicht unbedingt aussagekräftig sein müssen, wobei Hülkenberg das Rennen in Brasilien sogar vorzeitig beenden musste. Bearman gilt als Stadtkursspezialist, während Hülkenberg offen zugab, dass Baku nicht gerade seine Lieblingsstrecke ist. Das könnte den Vergleich ferner verzerrt haben. Bearman hat dennoch ein Ausrufezeichen gesetzt und sein Cockpit für 2025 gerechtfertigt.
Hülkenberg weiterhin mit Reifenproblemen?
Hülkenberg vs. Magnussen
Qualifyingduell: 15-6
Qualifyingpace: -0,21 Sekunden
Rennduell: 16-5
Rennpace: -0,24 Sekunden pro Runde
Punkte: 42-16
Dafür hatte Hülkenberg seinen anderen Teamkollegen Kevin Magnussen klar im Griff. Mit einem Pace-Vorteil von jeweils etwas mehr als zwei Zehnteln im Qualifying und im Renntrimm ist es auch wenig verwunderlich, dass der Punktevergleich mit 42:16 auch sehr hoch ausfällt. Magnussen kämpfte vor allem im ersten und zweiten Saisondrittel, mit dem letzten großen Update in Austin lief es beim Dänen aber immer besser.
Dennoch ist auch in dieser Saison wieder aufgefallen, dass Hülkenberg in Sachen Reifenmanagement Defizite hat. Der Deutsche gilt dafür als Qualifyingspezialist. Möglicherweise kriegt er die Reifen zwar schnell auf Temperatur, aber verschleißt sie dadurch auch schneller.
Im Saisonschnitt kommt Magnussen auf einen durchschnittlichen Reifenverschleiß von 0,074 Sekunden pro Runde, bei Hülkenberg fällt dieser Wert mit 0,086 Sekunden pro Runde höher aus. Hochgerechnet auf ein komplettes Rennen bedeutet dies ein Zeitverlust von etwa sieben Sekunden, was Hülkenberg durch seine stärkere Grundpace aber wettmachen konnte.
Hier die bisherigen Teamduelle in der Analyse:
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