• 18. Dezember 2024 · 19:52 Uhr

Warum Perez scheiterte: Die 10 größten Tiefpunkte seiner F1-Saison

Sergio Perez' Aus bei Red Bull ist besiegelt - Diese 10 entscheidenden Momente kosteten ihm letztlich das Cockpit, das er beinahe schon im Sommer verloren hätte

(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez' Red-Bull-Karriere endet mit fünf Siegen, drei Polepositions und 932 Punkten. Dass er in der Formel-1-Saison 2024 nur zu Letzterem, also seinem Punktekonto, etwas hinzufügen konnte, ist einer von drei Hauptgründen, warum er schließlich als Teamkollege von Max Verstappen ausgemustert wurde.

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Sergio Perez crasht im Ungarn-Qualifying - nur einer von vielen Ausrutschern Zoom Download

Die anderen beiden Gründe sind erstens, dass Red Bull durch Perez' Anteil von nur 35 Prozent der Punkte des Weltmeisters die Konstrukteurskrone 2024 verlor. Und zweitens, dass es keinerlei Hoffnung auf eine Besserung der Lage gab.

Red Bull versuchte es sowohl mit Zuckerbrot als auch mit Peitsche - öffentlich vertreten durch die Unterstützung von Teamchef Christian Horner einerseits und die ebenso offen geäußerte Kritik des Motorsportberaters Helmut Marko andererseits.

Bis zu seinem Heimrennen in Mexiko war aus internen Nachrichten von Red-Bull-Insidern klar geworden, dass das Maß an Wohlwollen, das Perez durch seine gefeierte Verteidigungsarbeit zugunsten Verstappens gegen Lewis Hamilton Ende der Saison 2021 aufgebaut hatte, endgültig aufgebraucht war.

Er hatte die Sommerentscheidung, ihn und Daniel Ricciardo auf ihren jeweiligen Positionen zu belassen, überlebt. Jetzt aber sind beide weg. Und Perez blickt auf eine Saison voller Momente zurück, in denen er hätte besser abschneiden müssen - Momente, die erklären, warum er jetzt ausgemustert wurde.

1. Kein Sieg, als Verstappen in Australien ausfiel

Obwohl Ferrari über die Renndistanz in Melbourne wie das Team wirkte, das es zu schlagen galt, startete Red Bull von der Pole und war mit Verstappen eine Bedrohung. Es war das dritte Rennen der Saison - und das Team noch so dominant wie 2023.

Doch ein Bremsdefekt des Niederländers bedeutete, dass er früh ausschied, während Carlos Sainz problemlos zum Sieg fuhr und die übrigen Podestplätze zwischen seinem Teamkollegen Charles Leclerc und den McLaren-Fahrern ausgefochten wurden.

Perez, mit einem RB20, der ein siegfähiger Kandidat hätte sein sollen, war nicht dabei. Er hatte Nico Hülkenberg im Qualifying behindert und wurde deshalb vom dritten auf den sechsten Startplatz zurückgestuft. Im Rennen wurde ihm dann ein Abreißvisier, das im Unterboden hängen blieb, zum Verhängnis.


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Zwar kämpfte sich Perez noch bis auf den fünften Platz. Doch das Ergebnis unterstrich, dass Perez immer da sein sollte, um die Scherben aufzusammeln, wenn Verstappen bei Red Bull vom Pech verfolgt wird. Wäre er weiter vorne gestartet, hätte er seinen Abtriebsverlust im Rennen vielleicht vermeiden können.

2. Niederlage gegen Norris in China

Melbourne mag ein Ausreißer gewesen sein, wenn man bedenkt, wie Perez Verstappen in Bahrain, Saudi-Arabien und Japan unterstützt hatte. Aber bei der Rückkehr der Formel 1 nach China ließ der Mexikaner ein weiteres enttäuschendes Ergebnis durchrutschen, während Verstappen einen weiteren Sieg einfuhr.

Nachdem er im Sprintrennen, das Verstappen gewann, mit Sainz und Fernando Alonso gerungen hatte, lag Perez im Qualifying satte 0,3 Sekunden hinter seinem Teamkollegen, wurde aber Zweiter. Dann, am Start des Schanghai-Grand-Prix, ließ er den Aston Martin komplett außen herum ziehen und verlor die Position.

Zu hartes Pushen zu Beginn jedes seiner folgenden Stints brachte ihn gegenüber Norris ins Hintertreffen, der hinter ihm gestartet war. Angesichts dessen, dass der McLaren zu diesem Zeitpunkt noch nicht das saisonverändernde Update aus Miami hatte, war dies ein schlechtes Ergebnis für einen RB20-Fahrer.

Als der MCL38 in Miami massiv aufgerüstet wurde, begann Perez' Wochenende schlecht: Er kämpfet im Sprint gegen Ricciardos Racing Bull, bevor er sich im Qualifying hinter beiden Ferraris wiederfand. Und dann hätte er Verstappen beim Start des Rennens, das Norris' Aufschwung einleitete, fast abgeschossen.

3. Monaco-Crash treibt die Unfallkosten in die Höhe

Noch 2022 hatte Perez in Monaco einen gefeierten Sieg eingefahren, der Verstappen wütend machte, wenn man bedenkt, dass der Q3-Crash seines Teamkollegen ihn daran gehindert hatte, auf dem engen Straßenkurs besser als Dritter zu werden.

Doch die nächsten beiden Auftritte von Perez im Fürstentum wurde von Unfällen überschattet. 2023 war er in Q1 ausgeschieden. Dieses Jahr schied der Red Bull-Pilot im Rennen aus, bei einem Unfall in der ersten Runde - nachdem er im Qualifying erneut nicht über den ersten Qualifying-Abschnitt hinausgekommen war.

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In Monaco war das Rennen für Perez schon nach wenigen Metern vorbei Zoom Download

Der Unfall mit den Haas-Fahrern, der Rot auslöste, war nicht vollständig seine Schuld. Aber er hatte Platz, um auszuweichen, als Kevin Magnussen auf der kurvenreichen Anfahrt zu Massenet näher kam. "Eine komplette Katastrophe", sagte Perez nach dem Qualifying. Doch das beschrieb sein gesamtes Wochenende.

4. Vertragsverlängerung nach Monaco hilft Perez' Form nicht

Red Bulls offensichtlichster Versuch, Perez aus der Abwärtsspirale zu holen, in der er sich eigentlich schon seit 2022 befand, kam, als das Team am 4. Juni bekannt gab, dass er einen Zwei-Jahres-Vertrag erhalten hatte. Die Idee war, dass er sich in seiner Position sicher fühlen und seine Form verbessern würde.

"Die letzten Rennen waren schwierig. Das Feld rückt näher zusammen, aber wir Vertrauen in Checo und freuen uns auf seine Rückkehr zu der bewährten Form und Leistung, die wir so oft sehen", sagte Red-Bull-Teamchef Horner. Doch schon beim nächsten Rennen in Kanada ging es genauso schlecht weiter.

Perez schaffte es erneut nicht aus Q1 - und machte ein Problem mit dem Auto dafür verantwortlich, über das Red Bull keine weiteren Angaben machte. Im Rennen schied er dann selbstverschuldet aus, wobei er mit seinem stark beschädigten Auto zurück an die Box fuhr, um nicht zu riskieren, das ein Safety-Car Verstappens Chancen an der Spitze beeinträchtigt. Das brachte ihm eine weitere Gridstrafe für Spanien ein.

Dort zeigte Perez ein durchschnittliches Rennen, bei dem er vom elften Startplatz auf Rang acht kam, während Verstappen brillant gewann. Auch in Österreich war Perez schwach.

Auf Red Bulls Heimatstrecke verlor er den Grand Prix gegen Nico Hülkenberg. Perez konnte den Haas-Fahrer in einem erbitterten finalen Kampf in der letzten Runde nicht hinter sich halten, und das obwohl er frischere Reifen hatte als der Deutsche.

5. Debakel in Silverstone

Beim nächsten Rennen in Silverstone hatten beide Red-Bull-Fahrer während eines abtrocknenden Q1 in der Copse-Kurve ihre Schwierigkeiten. Doch während Verstappen seinen Wackler noch abfing und nur den Unterboden im Auslauf beschädigte, drehte sich Perez auf seiner Outlap und blieb im Kies stecken.

Er musste das andere Heimrennen von Red Bull aus der Boxengasse starten. Im Rennen wechselte er auf Intermediates, bevor der Regen wirklich stark einsetzte, und benötigte daher einen zusätzlichen Stopp. Er beendete das Rennen ganze zwei Runden zurück auf Platz 17, während Verstappen sich auf Platz zwei rettete.

"Ich habe einen Vertrag mit dem Team und werde die Dinge wieder herumreißen", versprach der Mexikaner damals. Doch eine Besserung trat weiterhin nicht ein.

6. Noch mehr Rückschläge in und nach Ungarn

So zeigte sich ein ähnliches Bild auch in beim Grand Prix von Ungarn, wo Red Bull das erste große Upgrade des RB20 einsetzte - allerdings nur an Verstappens Auto.

Perez qualifizierte sich nach einem weiteren Q1-Crash nur auf Platz 16 und fuhr im Rennen auf Rang sieben - alles unter dem Druck, dass Red Bulls Management überlegte, eine Klausel in seinem Vertrag zu aktivieren, die ihn in Gefahr brachte, wenn er zur Sommerpause 100 Punkte hinter Verstappen lag.

Zu diesem Zeitpunkt war er 141 Punkte hinten, was bis zum Ende der Saison auf satte 285 anwachsen sollte. Diese internen Diskussionen gingen einher mit Überlegenen bei Red Bull, ob man Ricciardo wieder ins Hauptteam holen oder ihn durch Liam Lawson ersetzen sollte, der damals noch in den Startlöchern wartete.


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Letztendlich entschied man sich jedoch, den Status quo für die ersten Rennen nach der Sommerpause beizubehalten, da Ricciardo zumindest genug geleistet hatte, um das zu rechtfertigen. Aber Ricciardos Zeit bei Racing Bulls dauerte nur vier weitere Rennen, während Perez sechs zusätzliche Chancen erhielt.

7. Verpasster zweiter Platz in Spa

Bevor Red Bull im Sommer seine Entscheidungen über die Fahreraufstellung traf, sorgte Perez in Spa für eine weitere Enttäuschung - kurz vor der Sommerpause.

Die schnelle, wellige Strecke mit ihren zahlreichen Highspeed-Kurven ist das perfekte Layout für das Red-Bull-Auto. Verstappen holte folgerichtig hier zum vierten Mal in Folge die Poleposition, musste in der Startaufstellung dann aber zurückstecken, weil an seinem Auto Motorteile ausgetauscht wurden.

Startend von Platz zwei, Perez hätte also eigentlich den sicheren Sieg für Red Bull einfahren müssen. Doch er war bereits in der ersten Kurve aus dem Rennen, als Hamilton an ihm vorbeizog und den Kampf um den Sieg gegen Leclerc, der von der Pole gestartet war, aufnahm. Hamilton gewann schließlich das Rennen.

Perez rutschte immer weiter zurück und kam schließlich auf Platz sieben ins Ziel - drei Positionen hinter Teamkollegen Verstappen, der neun Plätze hinter ihm gestartet war.

8. Baku-Boom endet in einer Enttäuschung

Wie so oft glänzte Perez auf den Straßen von Baku aufgrund der neutralen Lenkbalance, die für das Set-up erforderlich ist, um die vielen 90-Grad-Kurven zu bewältigen. 2024 war dies das einzige Wochenende, an dem Verstappen unterlegen war, da die Schwächen des RB20 hier besonders deutlich wurden und seine Set-up-Experimente scheiterten.

Perez war als Red Bulls heißestes Eisen im Feuer, qualifizierte sich aber nur als Vierter mit einem Rückstand von 0,4 Sekunden auf die Pole-Zeit von Leclerc. Im Rennen arbeitete er sich aber dann zu einer potenziellen Siegmöglichkeit vor.

Er hätte möglicherweise den späteren Sieger Oscar Piastri überholt, wenn nicht dessen Teamkollege Norris versucht hätte, den führenden RB20 während der Boxenstopp-Phase aufzuhalten, während der zweite McLaren eine alternative Strategie fuhr.

Wenn Perez nach dieser Phase vor Piastri gelegen hätte, hätte er Leclerc überholen und einen ersten Sieg nach 17 Monaten einfahren können. Doch er blieb dahinter stecken.

Als Leclercs Reifen schließlich nachgaben und der Kampf um den zweiten Platz begann, versäumte es Perez, in den großen Raum zu seiner Linken zu ziehen, als er plötzlich mit Sainz im anderen Ferrari um Positionen kämpfte. Es kam zu einer Kollision - diesmal lag die Schuld mehr bei Perez, der Red Bull eine weitere teure Reparatur einbrachte. Gleichzeitig war ein dringend benötigter Sieg verschenkt.

9. Fehler in Mexiko verschlimmern die Lage

Verstappen hatte das Team in Austin im Sprintrennen endlich wieder auf die Siegerstraße geführt, nachdem Perez in Singapur - auf einem anderen Stadtkurs - nicht an seine solide Baku-Form hatte anknüpfen können. Im Hauptrennen in Texas kämpfte er mit Mittelfeldfahrern und verlor viel Zeit auf die Spitzenreiter.

Dann ging es zu seinem Heimrennen nach Mexiko. Dort steht Perez immer unter besonderem Druck. Doch angesichts der engen Konkurrenz im Feld drohte ihm diesmal eine Blamage: das Scheitern in Q1, das schließlich auch eintrat.

Der Mexikaner erklärte dies damit, dass er "das Auto nicht bremsen oder stoppen konnte, und sobald ich auf die Bremse trete, fange ich an zu rutschen und die Räder blockieren".

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In Mexiko wurden Sergio Perez und Liam Lawson keine Freunde ... Zoom Download

Im Rennen wurde er zunächst bestraft, weil er zu weit vorne in seiner Startbox gestanden hatte. Später kam es zu einer harten Begegnung mit Lawson, bei der Perez einen Schaden davontrug. Als er von dem Neuseeländer schließlich überholt wurde, erhielt er als letzte Demütigung auch noch den Mittelfinger. Perez beendete das Rennen überrundet und als Letzter der Fahrer, die ins Ziel kamen.

10. Katar setzt Schlusspunkt unter Perez' Red-Bull-Karriere

Zu diesem Zeitpunkt klangen Red-Bull-Quellen zunehmend frustriert. Das Team hatte versucht, Perez bei seinem Bremsproblem zu helfen - offenbar jedoch ohne Erfolg.

In Katar schied er im Sprint-Qualifying erneut früh aus und reagierte dann verblüffenderweise nicht auf die Ampelschaltung bei seinem Start aus der Boxengasse, der wegen einer neuen eine neue Aufhängungsspezifikation erforderlich wurde.

Red Bull suchte auch hier verzweifelt nach einer Lösung, und das fünf Rennen nach dem Durchbruch mit der Entwicklung des Austin-Bodens und der Seitenkästen.

Dieser Fauxpas am Start ließ Williams-Pilot Franco Colapinto an ihm vorbeiziehen. Perez wurde während des Sprints an die Box geholt, um weitere Set-up-Experimente für Verstappen durchzuführen, die später als Fehlschlag bewertet wurden.

Zumindest schaffte er es im Qualifying für das Hauptrennen ins Q3, das sein Teamkollege anführte. Doch im Rennen vergab Perez eine Chance, als das Safety-Car kam, nachdem sich Hamilton und Sainz an Trümmerteilen die Reifen beschädigt hatten.

Perez lag zwischen ihnen, verpasste es aber, diese Gelegenheit zu nutzen, als er sich drehte, kurz bevor die Safety-Car-Phase endete. Beim Versuch, weiterzufahren, ruinierte er seine Kupplung - ein Problem, das sich wiederholte, als er eine Woche später im Saisonfinale in Abu Dhabi von Bottas gedreht wurde. Ein enttäuschendes Ende also für eine Karriere im besten Formel-1-Team der aktuellen Ära.

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