Fernando Alonso: Hatte nur einmal in meiner Karriere das beste Auto
Fernando Alonso blickt auf die Formel-1-Saison 2024 zurück, die sich vor allem im Herbst lange gezogen hat - Aber keine guten Autos zu haben, sei er gewohnt
(Motorsport-Total.com) - "Ich bin froh, dass es vorbei ist", sagt Fernando Alonso. Hinter dem Spanier liegt eine enttäuschende Formel-1-Saison 2024, die nicht das gehalten hat, was er sich von ihr versprochen hatte. War Aston Martin zu Saisonbeginn 2023 noch die positive Überraschung, so war man in diesem Jahr nicht über das Image einer grauen Maus rausgekommen.
Vor allem die zweite Saisonhälfte hat sich für Aston Martin ziemlich gezogen. "Für uns war die Saison nach dem Sommer vorbei", sagt der Spanier. Das Team lag komfortabel auf Rang fünf, "und von hinten drohte keine Gefahr und nach vorne konnten wir auch nichts mehr ausrichten".
"Die letzten sieben, acht Rennen sind daher ein bisschen lang, weil du um nichts mehr kämpfst", sagt er. Zwar habe man versucht, noch etwas über das Auto zu lernen, "aber abgesehen davon gab es für uns nicht viel zu tun, von daher bin ich froh, jetzt in die Winterpause zu gehen und nächstes Jahr von Null zu starten - dann hoffentlich etwas konkurrenzfähiger."
Denn nach der Sommerpause ging beim britischen Team nicht viel. Fernando Alonso konnte zwar einige Punkte einfahren, doch bei Teamkollege Lance Stroll herrscht nach der Sommerpause Ebbe auf dem Konto.
Insgesamt stehen vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi 92 Punkte auf der Habenseite - im Vorjahr waren es noch 280. "Wir können uns selbst nicht allzu hoch bewerten", sagt Alonso daher. Zwar habe man mit Platz fünf das Minimalziel erreicht, "aber in gewisser Weise hatten wir mehr erwartet, vor allem zu Beginn des Jahres."
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Da hatte Alonso noch auf Podestplätze gehofft, doch davon sollte es 2024 keinen einzigen geben. "Das ist die Realität", hadert er.
Auf die Frage, ob es daher schwierig gewesen sei, motiviert zu bleiben, winkt er ab: "Es war nicht schwierig, weil du aller zwei Wochen eine neue Chance hast, es besser zu machen als am Wochenende davor. Dieser Kalender lässt dich nicht ausruhen oder Zeit haben, nachzudenken. Andauernd fährst du."
Hatte nur einmal das beste Auto
"Aber in gewisser Weise bin ich es ja gewohnt, nicht das beste Auto zu haben", betont er und erklärt, dass er in den vergangenen 25 Jahren nur ein einziges Mal das beste Auto gehabt habe - und das war nicht einmal in der Formel 1, sondern in der Langstrecken-WM mit Toyota.
Wobei man diese Aussage durchaus hinterfragen kann. 2005 schienen Renault und McLaren auf Augenhöhe zu sein, wobei McLaren die etwas schlechtere Zuverlässigkeit hatte, die am Ende den Ausschlag gab. Zu Saisonbeginn 2006 war Alonsos Renault das beste Auto, bevor Michael Schumacher und Ferrari das Blatt wendeten.
2007 dürfte McLaren über das Jahr gesehen durchaus das schnellste Auto gehabt haben - den Titel verlor man damals nur an Ferrari, weil sich Alonso und Hamilton gegenseitig bekriegten.
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2001: Minardi-Cosworth PS01 WM-Ergebnis: 23. mit 0 Punkten (17 Rennen) Fotostrecke
Aber ja: Ein dominantes Auto wie Max Verstappen bei Red Bull, Lewis Hamilton bei Mercedes oder Michael Schumacher bei Ferrari hatte Alonso nie.
Wenn Alonso im kommenden Jahr in Melbourne an den Startgeht, dann jährt sich sein Formel-1-Debüt bei Minardi bereits zum 25. Mal. Ein Vierteljahrhundert in der Formel 1, das gab es noch nie, doch für den 43-Jährigen ist das "keine große Sache", wie er sagt.
"Ich habe einfach Spaß zu diesem Zeitpunkt meiner Karriere. Ich fühle mich immer noch schnell, ich fühle mich motiviert und ich genieße den Fortschritt mit diesem Team - die guten Dinge, wie die schlechten", so Alonso.
Das sind die Probleme der aktuellen Autos
Doch hat Alonso aktuell auch Spaß im Auto? Denn die aktuellen Formel-1-Boliden neigen zum Untersteuern, während Alonso die agileren Autos früher besser lagen. "Ja, die Autos der Ground-Effect-Ära sind ein wenig anders", sagt er.
"Ich denke, dieses haben wir gezeigt, dass es schwierig ist, die Autos zu verbessern, weil diese Autos sehr sensibel auf Änderungen und in manchen Bereichen kritisch reagieren, sodass Upgrades nicht immer garantieren, das Auto schneller zu machen", so der Spanier.
"Und auch das tiefe Fahren und die Randsteine sind etwas schwierig für das Auto. Wir können Teile des Autos verlieren, wenn wir über Randsteine fahren, und dieser fragile Aspekt ist in Sachen Fahrspaß oder Attackieren nicht großartig. Aber das ist nicht anders als letztes Jahr oder 2022."