Steiner: Red Bull hat zu lange an Sergio Perez festgehalten
Wen der frühere Formel-1-Teamchef Günther Steiner statt Sergio Perez zu Red Bull holen würde, wenn er beim Rennstall um Max Verstappen das Sagen hätte
(Motorsport-Total.com) - Hat es Red Bull bei Sergio Perez versäumt, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen? "Für mich schon", sagt der frühere Formel-1-Teamchef Günther Steiner im Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Er kenne zwar die Hintergründe nicht, "aber ich hatte nicht erwartet, dass er nach der Sommerpause noch da ist", so Steiner.
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Sergio Perez verzieht das Gesicht im Formel-1-Fahrerlager in Las Vegas 2024 Zoom Download
Aber wen könnte er sich als Perez-Nachfolger vorstellen? "Ich würde Liam Lawson nehmen", sagt Steiner. "Weil ich glaube, er hat einen guten Job gemacht, als er reingekommen ist. Er macht auch im Moment einen guten Job."
Red Bull brauche sich jetzt aber nicht mehr mit einer Entscheidung quälen, sondern könne sich "anschauen, wer am besten ist" in den restlichen Rennen der Formel-1-Saison 2024 und dann festlegen, wer 2025 Teamkollege wird von Max Verstappen.
Was für Franco Colapinto oder Yuki Tsunoda spricht
Denn Lawson ist aus Steiners Sicht nicht die einzige Red-Bull-Option: "Wenn jetzt Colapinto zurückkommt auf eine Leistung, die er die ersten Rennen hatte, wo er in der Formel 1 war, ist er sicher ein Kandidat." (Übersicht: Alle bisher bestätigten Fahrer für 2025!)
Lawson wiederum habe den Vorzug, von Red Bull "aufgebaut" worden zu sein. "Er kennt das Umfeld Red Bull, er war lange genug da. Und ich glaube, für mich wäre das die logische Lösung. Aber er muss jetzt gute Resultate liefern gegenüber Yuki Tsunoda, und dann würde ich ihn nehmen", meint Steiner.
Der langjährige Haas-Teamchef schließt auch eine Beförderung von Tsunoda nicht aus, denn Tsunoda habe "auch immer einen guten Job gemacht" und bewege sich ebenfalls schon seit Jahren im Red-Bull-Universum. Das mache ihn zu einer vermeintlich sicheren Bank.
Ist Colapinto noch der Mann der Stunde?
Anders Colapinto: Der argentinische Senkrechtstarter hat bei Williams zwar zunächst geglänzt, zuletzt aber auch viel Schrott produziert. Ob der Hype um Colapinto also etwas zu viel geworden ist? Steiner bejaht das.
"Für mich hat Franco Colapinto die ersten zwei, drei Rennen einen super Job gemacht. Auf Augenhöhe mit Alex Albon zu fahren, ist gut. Der ist ein guter Fahrer. Und dann wurde er gehyped. Und ich weiß nicht, ob es ihm zu Kopf gestiegen ist oder er daran glaubt. Weil die letzten zwei, drei Rennen war es wiederum nicht so fantastisch." Viele Unfälle seien "das Letzte, was Williams jetzt braucht", sagt Steiner.
Team und Fahrer müssten jetzt lernen, mit den gestiegenen Ansprüchen an Colapinto umzugehen. "Er wird ja schon für was weiß ich für wie viele Millionen [gehandelt] bei anderen Teams", meint Steiner. "Bei einem jungen Fahrer, der noch nie in der Formel 1 war, kann das schon sein, dass er das nicht richtig verarbeitet."