Formel-1-Technik: Was Ferrari in Las Vegas für 2025 getestet hat
Ferrari hat beim Formel-1-Rennwochenende in Las Vegas diverse technische Entwicklungen eingesetzt, die einen Ausblick geben auf die Saison 2025
(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix in Las Vegas hat Ferrari in aller Öffentlichkeit Entwicklungsarbeit für die Formel-1-Saison 2025 geleistet. Denn der SF-24 von Carlos Sainz war im Donnerstagstraining mit einem experimentellen Unterboden ausgerüstet, der ausdrücklich nur evaluiert, aber nicht im Rennen eingesetzt werden sollte.
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Carlos Sainz im Ferrari SF-24 beim Donnerstagstraining in Las Vegas 2024 Zoom Download
Was also hat Ferrari gemacht? Es hat mit dem innovativen Unterboden vor allem Informationen gesammelt, um sein Unterboden-Design für die Saison 2025 zu verfeinern.
Das hat auch einen guten Grund: Was im Simulator und was auf der Rennstrecke passiert, das deckt sich bei der aktuellen Fahrzeug-Generation der Formel 1 nicht unbedingt. Diese Erfahrung haben allein 2024 mehrere Teams gemacht, darunter Ferrari.
Gerade der Unterboden erweist sich hier als schwierige Hürde: Ferrari stolperte über ein Unterboden-Update, das es beim Spanien-Grand-Prix eingeführt hat. Denn auf einmal entwickelte der SF-24 damit eine Tendenz zum Bouncing bei hoher Geschwindigkeit.
Auch deshalb wollte Ferrari in Las Vegas seine jüngsten Entwicklungen auf die Probe stellen: Um sicherzugehen, dass der modifizierte Windkanal in Maranello jetzt präzisere Ergebnisse ausspuckt als vor einigen Monaten.
Der experimentelle Unterboden ist hier aus vielerlei Gründen interessant. Es gibt aber nicht eine spezielle Designrichtung, die besonders verändert worden wäre: Im Prinzip hat Ferrari den Unterboden komplett überarbeitet, inklusive der Diffusor-Seitenwände.
Ferrari arbeitet am Edge-Wing
Besonderes Augenmerk scheint Ferrari auf den sogenannten Edge-Wing gelegt zu haben. Dabei handelt es sich um ein Luftleitblech an der Außenkante des Unterbodens vor dem Hinterrad. Und hier hat Ferrari Anleihen genommen bei seinen früheren Designs aus den Saisons 2022 und 2023, wenngleich in leicht veränderter Form.
Entscheidend sind bei solchen Bauteilen immer die Details: Wie der Edge-Wing mit anderen aerodynamischen Oberflächen interagiert. Oder wie flexibel der Edge-Wing sein muss und wie viele Haltestreben aus Metall erforderlich sind, damit sich das Teil nicht zu sehr verbiegt.
Und all das ist womöglich nur die halbe Wahrheit, denn kein Team lässt sich freiwillig unter den Unterboden schauen. Dort verbergen sich wahrscheinlich noch viel entscheidendere Änderungen, die sehr relevant sind für die Unterboden-Leistung. Einzig sie sind unter normalen Umständen nicht sichtbar.
Modifizierter Frontflügel am Ferrari SF-24
Klar erkennbar war in Las Vegas indes der modifizierte Frontflügel am Ferrari SF-24. Im Vergleich zur Monza-Version des Flügels war der obere Flap an dessen Oberkante etwas mehr verkleinert. Das soll einerseits dem Topspeed zugutekommen, andererseits eine bessere Gesamtbalance ermöglichen.
Passend dazu hat Ferrari in Las Vegas seine kleinste Heckflügel-Konfiguration eingesetzt: für besonders wenig Abtrieb. Diese Spezifikation war zuvor ebenfalls schon in Monza dabei gewesen. Ergänzt wird dieser Aufbau durch einen einteiligen Beam-Wing in Monza-Auslegung.
Der Direktvergleich Las Vegas/Monza macht deutlich: Das Set-up des Fahrzeugs ist rein aerodynamisch betrachtet fast identisch. Der große Unterschied betrifft die Kühlung. Denn in Las Vegas waren einige Öffnungen in der Motorhaube verschlossen, weil die Außentemperaturen in Nevada im November wesentlich geringer waren als in Italien im September.