"Freue mich wirklich für ihn": Hamilton würdigt Verstappens WM-Triumph
Sir Lewis Hamilton hat in Las Vegas zwar nicht das Rennen gewonnen, aber danach unter Beweis gestellt, dass er ein großer Sportsmann ist
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton und Max Verstappen werden in diesem Leben eher keine engen Freunde mehr. Das ist spätestens seit der ebenso actionreichen wie kontroversen Saison 2021 klar, in der die beiden mehr als einmal aneinandergeraten sind. Aber: Zwischen den beiden Superstars der Formel 1 herrscht (inzwischen) großer Respekt. Und den konnte man am Samstagabend in Las Vegas nach Verstappens viertem WM-Triumph sehen.
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Lewis Hamilton gratulierte Max Verstappen nach dem Rennen auch persönlich Zoom Download
Hamilton war eigentlich leicht angesäuert, das Rennen wegen seines verpatzten Qualifyings am Freitag nicht gewonnen zu haben, als er am späten Samstagabend vor dem ikonischen Belaggio-Hotel von Jenson Button für den internationalen TV-Broadcast interviewt wurde. Und die erste Frage drehte sich auch, wie könnte es anders sein, um das packende Rennen.
Aber Hamilton zeigte sich als großer Sportsmann, auch in der Stunde des Triumphs seines Erzrivalen, und gratulierte diesem, bevor er über sich selbst redete: "Nun, zunächst einmal möchte ich Max zum Gewinn der Weltmeisterschaft gratulieren. Noch dazu jetzt schon, wo noch ein paar Rennen zu fahren sind."
Eine Geste des Respekts, und nicht zum ersten Mal, dass Hamilton in dieser Hinsicht über seinen Schatten springt. Bereits in Abu Dhabi 2021, als er das Gefühl gehabt haben muss, die ganze Welt habe sich gegen ihn verschworen, führte ihn sein erster Gang zu Verstappen, um zu gratulieren. Eine große Geste in seiner wahrscheinlich schwersten Stunde.
Später führte Hamilton dann in der FIA-Pressekonferenz aus, dass Verstappen 2024 "einen fantastischen Job" gemacht habe: "Er hat keine Fehler gemacht, jedes Mal abgeliefert und jeden Punkt geholt, den zu holen möglich war. Er und sein Team haben zum vierten Mal hintereinander den besten Job gemacht."
Zwischendurch, sagt Hamilton, sei die WM aber durchaus "spannend" gewesen, "zumindest an einem Punkt mal. Ich glaube aber, dass sie nächstes Jahr nur sehr schwer zu schlagen sein werden, denn sie haben wahrscheinlich früher als alle anderen damit angefangen, das neue Auto zu entwickeln. Aber ja, ich freue mich wirklich für ihn."
In der ewigen Bestenliste der Formel 1 hat Verstappen noch ein paar Schritte zu gehen, bevor er zu Hamilton aufschließt. Der scheidende Mercedes-Star kann in seiner Karrierebilanz sieben WM-Titel, 105 Siege, 202 Podestplätze und 104 Polepositions vorweisen. Verstappen steht jetzt bei vier Titeln, 62 Siegen, 111 Podestplätzen und 40 Polepositions.
Hamilton war übrigens nicht der einzige Vertreter aus dem Mercedes-Camp, der anerkennende Worte zu Verstappens WM-Gewinn fand. Auch Toto Wolff lobte Verstappen in Las Vegas im Interview mit dem ORF als "großen Champion, total würdig. Er war schon vorher einer der Größten. Und jetzt wird er noch größer."
"Im ersten Saisonabschnitt ist er mit dem schnellsten Auto alles in Grund und Boden gefahren", sagt der Mercedes-Teamchef, "und in der zweiten Saisonhälfte war er eindeutig der beste Fahrer. Auch mit einem Auto, das nicht mehr so dominant war. Für mich also ein total verdienter Weltmeister."