Formel-1-Newsticker
Las-Vegas-Freitag in der Analyse: Russell-Pole, Alpine-Sensation & Williams-Crash
Der Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ George Russell holt Pole in Las Vegas +++ Heftiger Unfall von Franco Colapinto +++ Verstappen: Werfen zwei Rennen weg +++
Analyse des Qualifying-Tags
Das war es mit dem Formel-1-Qualifying in Las Vegas. Alles Wichtige erfahrt ihr bei Kevin Scheuren und Ruben Zimmermann im Livestream aus der Spielerstadt. Es ist viel passiert am heutigen Tag, und das gilt es natürlich intensiv zu besprechen.
Folgende Themen haben die beiden heute im Angebot für euch:
- Zusammenfassung & Ergebnis
- Mercedes: Licht und Schatten
- WM-Kandidaten mit Problemen
- Ferrari: Wichtiges Ergebnis für Team-WM
- Gasly: Die große Überraschung
- Colapinto-Crash: Hype vorbei?
- Eindrücke des Tages
- Fragen der Kanalmitglieder
Zu sehen gibt es das wie üblich auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de - auch als Re-Live natürlich.
Feierabend
Damit lassen wir es für heute bewenden. Die Nacht war lang und die morgige wird es ebenfalls. Dann steht das Rennen in Las Vegas auf dem Programm, zu dem wir uns wieder hier einfinden werden. Der Ticker wird gegen 5 Uhr starten, das Rennen gibt es dann ab 7 Uhr MEZ.
Norman Fischer verabschiedet sich für heute und wünscht einen angenehmen Resttag. Ciao!
Verstappen: Werfen zwei Rennwochenenden weg!
Max Verstappen sagt, dass ihn der Heckflügel von Red Bull "zwei oder drei Zehntelsekunden" pro Runde kostet. "Du fährst eine lange Zeit mit offenem DRS, und dann tut es weh", hadert er nach seinem fünften Startplatz in Las Vegas.
Red Bull muss auf dem schnellen Kurs ohne Low-Downforce-Heckflügen auskommen, weil man sich aus Kostengründen keinen leisten kann, den man nur in Monza und Las Vegas verwenden würde. "Sonst hätten wir das natürlich getan", weiß der Niederländer. "Aber vielleicht müssen wir mal evaluieren, ob das in Zukunft so bleiben soll."
Denn: "Am Ende des Tages wirfst du zwei Rennwochenenden weg", ärgert er sich. "Wenn du wie im vergangenen Jahr deutlich schneller bist, dann ist das nicht so schlimm, aber jetzt sind wir nicht schnell genug, und dann zählt natürlich alles."
Yuki Tsunoda starker Siebter
Und noch einer, der in die Riege der positiven Überraschungen gehört, ist Yuki Tsunoda, der Teamkollege Liam Lawson (P15) deutlich in die Schranken verwiesen hat und starker Siebter wurde. "Es hätte ein bisschen besser sein können, aber ich bin wirklich zufrieden mit meiner Runde", sagt der Japaner. "Platz sieben ist nicht unbedingt das, was wir erwartet haben, aber wir nehmen es mit."
Trotz der guten Position hofft er, dass er im Rennen noch angreifen kann - vor allem in Richtung Pierre Gasly. "Aber wir müssen auch hinten auf Nico [Hülkenberg] aufpassen, es wird also nicht einfach."
Unter den Bedingungen in Las Vegas sei aber "alles möglich", wie man auch im vergangenen Jahr gesehen habe. "Bislang lief es aber gut."
Bestes Saisonergebnis für Guanyu Zhou
Auch Guanyu Zhou war eine positive Überraschung des Qualifyings: Platz 13 war für den Chinesen die beste Platzierung der gesamten Saison - und erst der dritte Q2-Einzug in diesem Jahr. "Es ist toll, wieder in Q2 zu sein! Wir haben das ganze Wochenende über solide Fortschritte gemacht, und ich bin mit der heutigen Session sehr zufrieden", sagt er.
"In Anbetracht des eingeschränkten Trainings im FT3 bin ich mit meiner Qualifying-Runde sehr zufrieden. Sie fühlte sich ziemlich stark an, und ich glaube, wir haben das Maximum aus dem Auto herausgeholt."
"Eine solch konkurrenzfähige Startposition ist eine Chance für uns, und sie ist ein Beweis für die harte Arbeit des Teams. Morgen werden wir alles geben, um aus dieser starken Ausgangsposition Kapital zu schlagen und um ein gutes Ergebnis zu kämpfen", so Zhou.
Teamkollege Valtteri Bottas musste hingegen die zweite teaminterne Niederlage in diesem Jahr hinnehmen und wurde nur 19., aufgrund einer Strafe startet er aber ohnehin als Letzter.
Alpine: Fokus auf Haas und Racing Bulls
Für Alpine war Platz drei natürlich in anderer Hinsicht ein wichtiges Ergebnis, denn dadurch hat man im Rennen eine gute Chance, Platz sechs weiter abzusichern. Den hatte sich das Team mit dem überraschenden Ergebnis in Brasilien gesichert, allerdings war man nicht optimistisch, diesen halten zu können, weil Haas und RB meist stärker waren.
Mit Platz drei bietet sich aber nun eine unerwartete Möglichkeit, und genau darauf schaut Gasly im Rennen auch - und nicht auf die Max Verstappens und Lando Norris' hinter ihm. "Wir wissen, wo unser Ziel liegt", betont er. "Was in der Quali passiert ist, ist fantastisch, und es fühlt sich gut an, vor Max, McLaren und den anderen Jungs zu liegen. Aber am Ende des Tages ist es nicht unser Kampf."
"Wir werden morgen unser Bestes geben, aber Platz drei bietet uns eine gute Möglichkeit, viele Punkte zu holen."
Gasly: Das erste Mal Top 3!
DIE Überraschung des Qualifyings von Las Vegas ist Pierre Gasly, der Alpine nach dem Doppelpodium von Brasilien das nächste starke Ergebnis bescherte. Der Franzose fuhr sensationell auf Startplatz drei. "Unglaublich", schwärmt Gasly selbst.
Denn für ihn war es sein bestes Qualifying der Formel-1-Karriere. In den Top 3 war er bislang noch nie gelandet. Zwar war er in Katar 2021 aus der ersten Reihe gestartet, damals hatte er aber Platz vier geholt und von zwei Strafen profitiert - jetzt also ein echtes Top-3-Ergebnis.
"Wir hätten nie gedacht, dass wir in der Lage wären, im Qualifying unter die ersten drei zu kommen", sagt er. "Es war eine unglaubliche Runde, vor allem auf dieser Strecke. Du flirtest immer mit den Mauern und hast eine Menge Adrenalin und Aufregung. Als ich über die Linie gefahren bin, wusste ich, dass es eine gute Runde war, aber als sie mir am Funk gesagt haben, dass wir Dritter sind, war das einfach fantastisch."
Sainz: Dachte kurz, ich hätte Pole
Carlos Sainz holte mit Platz zwei ein starkes Ergebnis und dachte zwischenzeitlich sogar, er würde auf Pole stehen, bevor im letzten Moment doch noch George Russell um die Ecke kam und seine Zeit unterbot. Das sagt der Spanier:
"Meine Runde muss gut gewesen sein. Ich war drei Zehntel schneller als in Q3 und es hat sich gut angefühlt. Ich habe bis ans Limit gepusht und dachte irgendwann, ich hätte die Poleposition, weil ich einer der Letzten war, die über die Linie gekommen sind. Aber dann haben sie mir gesagt, dass George kommt, und ich wusste, dass Mercedes das ganze Wochenende über schnell war.
"Vor allem auf eine Runde waren sie uns einen Schritt voraus, und ich wusste, dass George es sich holen könnte. In Sektor 1 waren sie besonders schnell. Wir bekommen von ihnen dort jede einzelne Runde drei oder vier Zehntel. Und auch wenn meine Runde ab Sektor 2 und 3 sehr gut ist, sieht es so aus, als ob sie in Sektor 1 ein bisschen zu stark für uns sind."
"Aber morgen wird alles anders. Jeder wird auf grainenden Reifen fahren, mit viel Benzin und ganz anderen Bedingungen als heute, und es wird wieder alles offen sein."
Kalte Reifen bei Leclerc: "Verdammte Scheiße!"
Charles Leclerc war nach seinem vierten Platz mächtig angefressen: "Verdammte Scheiße, die Reifen waren komplett anders", funkte er nach der Zieldurchfahrt. "Ich weiß nicht warum, aber zu viel Untersteuern verdammte Scheiße!"
Nach der Session übt sich der Monegasse in Erklärungsversuchen: "Ich denke, die Fahrer, die einen besseren Job gemacht haben, sind die Fahrer, die es geschafft haben, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Ich habe keine Ahnung, was ich in der letzten Runde falsch gemacht habe, aber ich habe definitiv etwas falsch gemacht, denn die Reifen fühlten sich so schlecht an und ich kam in Kurve 1 und hatte null Grip."
"Das ist ein bisschen schade, ich hatte das Gefühl, dass die Pace da war, aber die Vorbereitung der Reifen war bei mir wirklich schlecht."
Generell geht der Ferrari aber etwas sanfter mit den Reifen um, sodass es für die Fahrer schwieriger ist, sie zum Arbeiten zu bringen - war das im kalten Las Vegas das Problem? "Das war schon unsere Sorge, als wir hierhergekommen sind", sagt Leclerc. "Die Sorge war leider berechtigt, weil wir seit FT1 Probleme damit haben."
Aber: Teamkollege Carlos Sainz konnte damit auf Rang zwei fahren. "Er hat einen großartigen Job gemacht", muss Leclerc zugeben. "Er hat etwas daran verstanden, das ich nicht geschafft habe."