Die allergrößten Formel-1-Skandale
Umstrittene Rennleiter-Entscheidungen, absichtliche Unfälle, Stallregie und mehr: In ihrer langen Geschichte hat die Formel 1 schon etliche Skandale erlebt
(Motorsport-Total.com) - "Die Formel 1 ist alle zwei Wochen für zwei Stunden ein Sport und dazwischen ein knallhartes Business." So oder so ähnlich soll der frühere Teamchef Frank Williams es einmal beschrieben haben. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn die Formel 1 ist nämlich noch etwas: kontrovers, zumindest punktuell. Das zeigt unsere neue Fotostrecke zu den größten Skandalen der Formel-1-Geschichte.
© Motorsport Images
Die beiden Ferrari-Fahrer Michael Schumacher und Rubens Barrichello auf dem Podium in Österreich 2002 Zoom Download
Die Liste ist entsprechend lang und umfasst zum Beispiel banale Betrugsversuche wie von British American Racing (BAR) in der Saison 2005: Mit einem zusätzlichen Tank im Auto wollte sich das Team einen technischen Vorteil verschaffen. Bei der Nachkontrolle in Imola aber flog die Sache auf. Es folgten die Disqualifikation sowie eine Sperre für die folgenden zwei Grands Prix.
Mit Disqualifikationen und Sperren kennt sich auch Michael Schumacher gut aus. (Unter anderem) dergleichen brachte ihm den Spitznamen "Schummel-Schumi" ein. Gleich zweimal ließ er sich im WM-Finale zu zweifelhaften Aktionen gegen seine direkten Titelkonkurrenten hinreißen: Seine Kollision mit Damon Hill 1994 in Adelaide mündete zwar in Schumachers erstem WM-Gewinn, 1997 in Jerez gegen Jacques Villeneuve aber verlor er alles - und wurde nachträglich ausgeschlossen.
WM-Unfälle: Schumacher hat das nicht erfunden ...
Doch für solche Szenen hatte es prominente Vorbilder gegeben: Alain Prost und Ayrton Senna waren sich 1989 und 1990 jeweils beim Japan-Grand-Prix in Suzuka gegenseitig in die Autos gefahren und hatten so die Weltmeisterschaft entschieden, teilweise mit Ansage. Auch diese Unfälle zählen zu den größten Formel-1-Skandalen.
Aber nicht alle Ereignisse aus unserer Fotostrecke haben sich auf der Rennstrecke abgespielt. Manches davon erstritten sich die Beteiligten im Gerichtssaal. Der langjährige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone etwa saß 2014 auf der Anklagebank in einem Bestechungsskandal - und kam nach einer Zahlung von 100 Millionen US-Dollar ohne weitere Strafverfolgung wieder frei.
Fotostrecke: Die größten Formel-1-Skandale
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Ebenfalls 100 Millionen US-Dollar musste 2007 McLaren berappen, weil es im sogenannten Spygate-Fall aufgeflogen war: Mitarbeiter hatten sich illegal Ferrari-Informationen beschafft und in das McLaren-Projekt einfließen lassen. Die Konsequenz waren besagte Strafzahlung sowie der Ausschluss aus der kompletten Rennsaison wie zehn Jahre zuvor bei Schumacher.
Wenn die Formel-1-Fahrer streiken
Mitunter traten Fahrer oder Teams auch in Streik, um ihre Standpunkte durchzusetzen. Das geschah gleich mehrfach in den 1970er- und 1980er-Jahren, als Automobil-Weltverband (FIA) und Konstrukteursvereinigung (FOCA) um die Vorherrschaft stritten in der Formel 1. Mal verbarrikadierten sich die Fahrer in einem Hotel unweit der Strecke, mal nahm die FIA Rennen nachträglich den WM-Status weg.
Aus Sicherheitsgründen verscherzte es sich die Formel 1 2005 beim USA-Grand-Prix in Indianapolis bei vielen Fans: Reifenlieferant Michelin konnte die Standfestigkeit seiner Pneus in den Indy-Steilkurven nicht garantieren, weshalb die Michelin-Teams gar nicht erst ins Rennen gingen. Es fuhren nur die sechs Autos der Bridgestone-Rennställe Ferrari, Jordan und Minardi. Und es flogen viele Getränkedosen von den Tribünen auf die Strecke ...
Und dann ist da natürlich noch der vielleicht prominenteste Vorfall der jüngeren Formel-1-Geschichte: Abu Dhabi 2021. Das Saisonfinale mit der umstrittenen Rennleiter-Entscheidung von Michael Masi, den Grand Prix kurz vor Schluss doch noch mal freizugeben, was zum WM-Showdown in der letzten Rennrunde führt - und zu Max Verstappens erstem WM-Titel.
Das alles und noch einiges mehr ist Gegenstand in unserer Fotostrecke der größten Formel-1-Skandale.