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Formel-1-Stars vor Horror-Woche - Fahrer schlagen Alarm: "Jeder zerstört"
Nachtrennen, Tripleheader, Reisestrapazen und Hitzehölle: Der Formel 1 steht eine Hammer-Woche bevor - Max Verstappen und seine Kollegen sind nicht begeistert
(Motorsport-Total.com) - Schon im Vorjahr war vielen Fahrern beim neuen Glamour-Grand-Prix der Formel 1 in Las Vegas vor allem der Zeitplan übel aufgestoßen: Die extremen Uhrzeiten der Sessions beim Nachtrennen, das auch noch als Teil eines Doubleheaders - nicht wenige Piloten regten anschließend eine Änderung an. Und dürften ihren Augen kaum getraut haben, als im Rennkalender für die Saison 2024 alles nur noch schlimmer wurde:
© Motorsport Images
Formel-1-Overload: Max Verstappen und seinen Fahrerkollegen wird's zu viel Zoom Download
Nicht nur ist Las Vegas diesmal Auftakt eines Tripleheaders, danach geht es auch noch direkt nach Katar: Im Vorjahr der mit Abstand härteste Grand Prix des Jahres aufgrund der extremen Hitze und Streckenbedingungen.
Zwar hoffen die Verantwortlichen, dass die physischen Belastungen dieses Jahr deutlich geringer sind, fand das Rennen 2023 doch Anfang Oktober und damit fast zwei Monate früher im Jahr statt. Die Probleme mit den Reifen und Randsteinen, die damals für Ärger sorgten, sollten ebenfalls aussortiert sein - am zusätzlich belastenden Sprintformat hält man auf dem Losail International Circuit für 2024 aber trotzdem fest.
Und auch an den extremen Reisestrapazen direkt im Anschluss an das schlaflose Vegas-Wochenende ändert sich nichts: Rund 13.000 Flugkilometer liegen zwischen der Spielerstadt in Nevada und dem Emirat. Bedeutet: Mindestens 20 Stunden Reisezeit und vor allem elf Stunden Zeitverschiebung!
Verstappen: "Fliegen fast auf die andere Seite der Welt"
"Ich habe ja schon immer gesagt, dass es ganz schön viele Rennen sind, die wir im Kalender haben - für mich ist es vor allem das Reisen mit den verschiedenen Zeitzonen, wie jetzt zwischen Vegas und Katar", erklärt Weltmeister Max Verstappen auf Nachfrage von Motorsport-Total.com: "Wir fliegen jetzt wieder fast auf die andere Seite der Welt."
"Da könnten wir einen etwas besseren Job machen, wenn wir Tripleheader haben, dass die bisschen näher zusammenliegen, das würde mehr Sinn machen für mich. Es ist etwas, das wir uns vermutlich anschauen sollten: Wenn wir schon so viele Rennen machen, dass die dann näher beieinander sind", sagt der Red-Bull-Star, wenngleich ihm bewusst ist: "Natürlich hängt das dann wieder von den Ticketverkäufen ab."
Trotz mittlerweile drei Rennen in den USA, finden diese zum Beispiel nicht gebündelt statt, damit sich die einzelnen Events nicht gegenseitig die Besucher wegnehmen: Miami steigt im Mai, Austin im Oktober, Las Vegas nun Ende November.
Stroll denkt ans Team: "Wir Fahrer haben es noch einfach"
"Aber ja, ich meine, am Ende muss man einen Mittelweg finden, oder?", sagt Verstappen: "Es ist ein langer Flug von Vegas nach Katar. Aber danach sind wir in Katar, von da fliegen wir nach Abu Dhabi, was in Ordnung ist, das ist für mich kein Problem." Zwischen dem vorletzten Grand Prix und dem Saisonfinale beträgt die Distanz weniger als 400 Kilometer.
Mit Blick auf das Timing des finalen Tripleheaders gibt Verstappen dennoch zu bedenken: "Es ist das Ende der Saison, und wenn man schon ein bisschen müde wird, dann ist es auch einfacher krank zu werden. Dann für so einen langen Zeitraum zu fliegen, das ist nicht hilfreich."
Zustimmung erhält der Weltmeister vom Großteil seiner Fahrerkollegen: "Wie Max gesagt hat, ich denke wir können einen besseren Job damit machen, die Rennen einfach geographisch zu verbinden. Dass wir Asien machen, dann Amerika, dann den mittleren Osten, und so weiter", erklärt Aston-Martin-Pilot Lance Stroll.
"Es wird immer noch viel hin und her gesprungen, mit dem Jetlag, und auch für das Personal der Teams", kommentiert der Kanadier: "Ich denke, wir als Fahrer haben es noch ziemlich einfach, im Vergleich zu einigen Teammitgliedern, die eine harte Zeit haben so herumzukommen."
Ocon erinnert sich: "Viele Leute sind krank geworden"
Eine Kerbe, in die mit Blick auf den anstehenden Tripleheader auch Alpines Esteban Ocon schlägt. Im Gespräch mit Motorsport-Total.com erinnert er sich: "Ich glaube, nach Vegas war jeder zerstört. Viele Leute sind krank geworden, weil sie kein Tageslicht abbekommen haben, das war extrem hart."
Dass der Formel-1-Tross nach fast dreiwöchiger Pause aber zumindest ausgeruht zum Nachtrennen anreist, begrüßt Ocon hingegen: "Wir haben eine lange Pause bevor wir mit diesen harten Rennen beginnen und dem Tripleheader am Ende der Saison. Da wird es natürlich immer unterschiedliche Meinungen zu geben, manche hätten wahrscheinlich gerne weitergemacht, und das Jahr dafür früher beendet", sagt der Franzose.
Haas-Pilot Nico Hülkenberg äußert ebenfalls Verständnis für die Blockbildung im engen Rennkalender: "Um ehrlich zu sein, mir persönlich macht es nichts aus, mir ist das egal", erklärt der Deutsche gegenüber Motorsport-Total.com: "Ich denke, es geht mehr um die Teams und das Personal, die bei Triple- und Doubleheadern natürlich viel Stress, viele Arbeitsstunden und wenig Erholung haben."
Allerdings sieht Hülkenberg auch den Sinn hinter der Terminbündelung: "Ich denke, es wurde so gemacht, um den Teams und allen Beteiligten dazwischen ein bisschen mehr Atempausen zu geben. Tripleheader, Woche frei, und dann wieder los. Aber für mich ändert es nicht wirklich viel."
Von Vegas nach Katar: "Vier oder fünf Grad, dann 34, 35"
Über die Ansetzung von Las Vegas und Katar als Back-to-back-Rennen und Auftakt eines Tripleheaders, sind trotzdem viele im Fahrerlager unglücklich - Williams-Pilot Alex Albon hat zumindest noch die Hoffnung, dass die Verschiebung des letztjährigen Problem-Grand-Prix, mehr in Richtung der "winterlicheren" Monate im Wüstenstaat, einen positiven Effekt hat:
"Für mich wird interessant, ob es genug war, Katar etwas später ins Jahr zu verlegen, ob die Temperaturen so anders werden", sagt Albon gegenüber Motorsport-Total.com. Laut dem Williams-Piloten wird viel vom Verhalten der Reifen abhängen, "was wir da machen, ob es wieder so ein Qualifying-Rennen wird. Wenn alles unter Kontrolle ist, dann sollte es okay sein. Aber wenn es so ist wie letztes Jahr, dann wird das Rennen noch schwieriger."
Dass kurz davor ausgerechnet der kräftezehrende Trip nach Las Vegas ansteht, "ist natürlich mit Sicherheit nicht ideal. Wenn es anders gemacht werden könnte, würde ich es nehmen", wünscht sich Albon: "In Vegas hat es vielleicht vier oder fünf Grad, dann in 34, 35 Grad zu kommen, die sich anfühlen wie 42, 43, das wird nicht einfach."
Russell über Hitze: "Beim Fußball gibt es Trinkpausen"
Über die extremen Bedingungen, die auf die Fahrer zukommen, macht sich auch Mercedes-Pilot George Russell keine Illusionen: "Es ist ein ziemlich gutes Abnehmprogramm, wenn man darauf aus ist", hat der Brite seinen Humor trotzdem nicht verloren - schließlich verlieren die Fahrer bei extremen Hitzeschlachten wie in Katar oder Singapur bis zu fünf Kilo während des Rennens, weshalb die FIA sich mit den Teams auch kürzlich auf die Einführung von Kühlkits für die Fahrer geeinigt hat.
Doch diese kommen erst 2025. Bis es soweit ist, müssen sich die Piloten also noch mit einer konventionellen Vorbereitung auf die extreme Hitze einstellen: "Ich persönlich trage etwa mehr Schichten: Wenn ich draußen laufen gehe, drei Schichten unten, drei oben, sich einfach daran gewöhnen", verrät Russell seine Tricks.
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Der Mercedes-Pilot gibt zu bedenken: "Wenn man sich andere Sportarten anschaut, wenn man in extrem heißen Kilmazonen ist, beim Fußball zum Beispiel, da gibt es Trinkpausen alle 15 Minuten oder so, so wie damals bei der WM (in Katar; 2022). Du hast auch eine Viertelstunde Halbzeitpause, um wieder zu hydrieren und was auch immer zu machen."
Nicht so in der Formel 1: "Wir geben im Auto durchgehend Vollgas, in unserer feuerfesten Kleidung, für zwei Stunden. Also das ist schon eine ziemliche Herausforderung", sagt Russell. Vor allem, wenn man gerade übermüdet um die halbe Welt geflogen ist, bereits 22 Rennen in den Knochen hat und eine Woche später noch das große Saisonfinale ansteht ...