Formel-1-Kommission beschließt Kühlkits für Fahrer und genderneutrale Sprache
Tagung der Formel-1-Kommission in Genf: Piloten erhalten Abhilfe bei extremer Hitze, Änderungen auch am Prozedere für die Startaufstellung und den Finanzregeln
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Kommission, bestehend aus den zehn F1-Teams, der FIA und der Formel 1, hat in ihrer jüngsten Sitzung in Genf am Mittwoch die Einführung von Kühlkits für die Fahrer beschlossen, die ab der Saison 2025 bei extremer Hitze eingesetzt werden sollen.
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Formel-1-Boss Stefano Domenicali will die F1 in ein neues Zeitalter führen Zoom Download
Die Kühlung der Piloten ist seit dem Großen Preis von Katar 2023 ein Thema, nachdem mehrere Fahrer an Symptomen von Hitzeerschöpfung litten. Wie Autosport, eine Schwesterplattform von Motorsport-Total.com, bereits im Juli berichtete, haben die FIA und alle Formel-1-Teams die Forschung zur besseren Belüftung und Kühlung der Fahrer unter derart extremen Bedingungen deshalb vorangetrieben.
Ursprüngliche Vorschläge sahen dabei vor, die Autos mit einer vereinfachten Klimaanlage auszustatten - wie Autosport erfuhr, beinhaltet die noch nicht im Detail kommunizierte Lösung, auf die sich die F1-Kommission nun geeinigt hat, ein vereinfachtes System, das keine Klimaanlage mehr benötigt. Vorgeschrieben wird der Einsatz von der FIA nur, wenn es durch extreme Hitze erforderlich ist, wobei das Mindestgewicht der Autos entsprechend angepasst wird.
Nach Albons Fehlen: Neues Prozedere für Startaufstellung
Zudem einigte sich die Kommission darauf, das Protokoll für die Schließung der Startaufstellung zu ändern, wenn einzelne Autos es nicht an Start schaffen. Ein Problem, das zuletzt Brasilien auftrat, als Williams-Pilot Alex Albon nach einem Crash im Qualifying nicht mehr teilnehmen konnte, da das Team aufgrund des engen Zeitplans nicht in der Lage war, sein Auto zu reparieren.
Zwar wurde Albons Auto lange vor dem Rennen aus dem Verkehr gezogen, aber gemäß der bestehenden Startprotokolle war die endgültige Startaufstellung bereits festgelegt, wodurch sein siebter Platz in der Startaufstellung unbesetzt blieb.
Deshalb will die FIA ihr Verfahren nun verschärfen und die endgültige Startaufstellung spätestens eine Stunde vor dem Start festlegen: Autos, die bis 75 Minuten vor dem Start zurückgezogen werden, werden nicht in die endgültige Startaufstellung aufgenommen, und die nachfolgenden Autos können nachrücken, ohne Lücken in der Startaufstellung zu hinterlassen.
Viel auf der Tagesordnung: Finanzen, Technik, Gendern
Während des Treffens in Genf hat die Kommission unter dem Vorsitz von FIA-Technikchef Nikolas Tombazis und F1-CEO Stefano Domenicali auch Elemente des Finanzreglements für 2025 überarbeitet, und erweiterte Ausnahmen vom Kostendeckel für Ausgaben im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsinitiativen genehmigt.
Auch wurden beim Treffen die Fortschritte diskutiert, die im technischen Reglement für 2026 erzielt worden sind, um das Leistungsniveau durch mehr Abtrieb zu verbessern. Dabei zeigte sich die FIA zuversichtlich, dass das viel diskutierte technische Reglement für 2026 rechtzeitig zur Genehmigung durch den FIA World Motor Sport Council nach Ende der Saison 2024 fertig sein wird.
Das sportliche Reglement der FIA wurde außerdem überarbeitet, um eine geschlechtsneutrale Sprache einzuführen und bestimmte männliche Pronomen und andere geschlechtsspezifische Ausdrücke zu entfernen. Ähnliche Änderungen waren bereits Ende letzten Jahres in den sportlichen Reglements der Formel 2 und Formel 3 vorgenommen worden.