Las Vegas bemüht sich nicht um Sprint: Komplexer als andere Stadtkurse
Zweimal wurde diese Saison in den USA schon gesprintet: Doch es gibt Gründe, warum Las Vegas sich anders als Miami und Austin nicht um das Sprintformat reißt
(Motorsport-Total.com) - Es ist das Showrennen der Formel 1, doch einen zusätzlichen Sprint werden die Fans auf den Straßen von Las Vegas so schnell wohl nicht zu sehen bekommen. Obwohl die anderen beiden USA-Rennen der Königsklasse in Miami und Austin dieses Jahr Sprint-Wochenenden waren, stehen die Vegas-Organisatoren dem Format eher zurückhaltend gegenüber.
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Der Grand Prix in Las Vegas liefert auch ohne Sprint viel Spektakel Zoom Download
Grund dafür sind vor allem die logistischen Schwierigkeiten in der Spielerstadt: "Ich denke, viele Leute verstehen die Komplexität dieses Rennens im Vergleich zu anderen Straßenkursen nicht", erklärt Emily Prazer, leitende Geschäftsführerin des Las-Vegas-Grand-Prix, gegenüber Autosport, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com, und verweist auf die speziellen Umstände: "Wir öffnen und schließen die Strecke."
"Rund 46 Mal" werde der Kurs an verschiedenen Stellen im Verlauf des Rennwochenendes geöffnet und geschlossen, ein Vorgang, den es laut Prazer bei keinem anderen Grand Prix gibt: "Die Komplexität von Vegas, selbst im Vergleich mit Singapur: Ich war in Singapur beim Rennen, habe mich mit dem Promoter unterhalten, und sie haben gesagt: 'Wir verstehen nicht, wie ihr die Strecke so öffnen und schließen könnt, wie ihr es tut.'"
"Sie lassen die Straßen für sieben Tage geschlossen", erklärt die Geschäftsführerin mit Blick auf Singapur. "Könnt ihr euch vorstellen, dass wir und die Kommune die Straßen sieben Tage lang geschlossen halten? Das würde hier einfach niemals passieren", so Prazer, die deshalb einwirft: "Ich denke, einen Sprint hinzuzufügen, würde auch die Nervosität erhöhen, ob wir die Strecke schnell genug hinbekommen, wenn etwas passiert."
Für Prazer steht deshalb fest: "Ich denke, wir sind ganz zufrieden damit, Austin und Miami den Sprint zu überlassen, denn hier passiert sowieso so viel, wir sind da gut aufgestellt." 2024 wurde mit der Ferrari Challenge im Vergleich zur Erstaustragung auch das sportliche Rahmenprogramm aufgestockt: "Wir fügen Rahmenrennen hinzu und hoffen, das über die nächsten Jahre auszubauen", so Prazer.
Der Grand Prix selbst bot 2023 mit 99 Überholmanövern die meisten in einem Rennen der Formel 1 seit 2016. Deshalb ist die Geschäftsführerin auch ohne Sprint überzeugt: "Das Rennen selbst fühlt sich ja schon wie ein Sprintrennen an", glaubt Prazer: "Da würde es also gar keinen so großen Unterschied geben zwischen dem eigentlichen Rennen und dem Sprint, wenn wir uns die Performance anschauen, die wir letztes Jahr gesehen haben."