Montoya rät Red Bull: Nicht Colapinto holen, sondern Sainz!
"Wenn ich Christian Horner wäre": Der frühere Formel-1-Fahrer Juan-Pablo Montoya erklärt, weshalb Red Bull besser nicht auf Franco Colapinto setzen sollte
(Motorsport-Total.com) - Fährt Franco Colapinto schon bald als Ersatz für Sergio Perez bei Red Bull? Ganz ausgeschlossen ist ein solches Szenario nicht, schließlich hat Colapinto als Williams-Nachfolger von Logan Sargeant bisher einen guten Eindruck hinterlassen bei seinen ersten Formel-1-Rennen. Nun aber meldet der frühere Grand-Prix-Sieger Juan-Pablo Montoya Zweifel an.
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Fotomontage: Franco Colapinto und Carlos Sainz vor einem Red-Bull-Logo Zoom Download
Er sagt im Gespräch mit W Radio Colombia: "Wenn ich Christian Horner wäre und bei Red Bull das Sagen hätte, dann würde ich zu Williams sagen: 'Wenn ihr so zufrieden seid mit Colapinto, dann behaltet ihn - aber gebt mir Sainz.' Denn warum sollte ich Checo mit einem Rookie ersetzen, wo Checo doch über Formel-1-Erfahrung verfügt und Rennen gewonnen hat?"
Red Bull täte laut Montoya gut daran, mit Colapinto nicht das zu wiederholen, was vor Jahren schon mit Pierre Gasly und Alexander Albon schiefgelaufen ist: Sie stießen nach wenig Formel-1-Vorbereitung zum Red-Bull-Team und wurden dort den Erwartungen nicht gerecht, fuhren alsbald andernorts. Colapinto, so meint Montoya, würde es an der Seite von Weltmeister Max Verstappen wohl ähnlich ergehen.
Deshalb rät Montoya dazu, Colapinto bei Williams zu belassen. Dort, neben Albon, "kann ein Rookie bestehen", erklärt Montoya. "Wann auch immer Albon unter Druck war und einen schnellen Teamkollegen hatte, hat er Unfälle gebaut. Max aber macht keine Fehler, also ist das schwierig [für einen Neuling]."
Sainz dagegen wäre eine sichere Bank für Red Bull, deshalb müsse sich der Energydrink-Rennstall sofort um den Spanier bemühen. "Ich schätze, dass Carlos [bei Williams] jedes Jahr gehen kann, wenn er nicht gewinnt oder auf dem Podium steht. Deshalb könnte Red Bull sagen: 'Ihr verliert Carlos vielleicht jetzt oder in einem Jahr. Nehmt das Geld lieber jetzt, denn nächstes Jahr kriegt ihr vielleicht nichts.'"
"Das wäre meine Strategie als Red Bull. Ich würde nicht versuchen, Colapinto zu kriegen. Ich würde Carlos wollen", sagt Montoya.
Muss Perez wirklich gehen bei Red Bull?
Mehr als ein Gedankenspiel ist das bisher aber nicht. Denn Montoya glaubt: Perez kann seinen Red-Bull-Vertrag erfüllen und auch 2025 Verstappen-Teamkollege sein. "Checo gibt nicht auf", meint Montoya. "Und der Unterschied zu Ricciardo ist: Checo bringt dem Team auch Geld ein." Das mache es schwieriger für Red Bull, den bestehenden Vertrag mit Perez vorzeitig aufzulösen.
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Dass Perez intern wie extern unter Beschuss stehe, stellt Montoya dabei nicht in Abrede: "Er wird gerade ziemlich attackiert. Alle wollen ihn raushaben. Ob er das verdient oder nicht, das weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, was hinter den Kulissen passiert. Aber viele Leute versuchen, dort einen anderen Fahrer reinzukriegen."
Zum Beispiel für Williams-Fahrer Colapinto sei das "die einzige Chance, nächstes Jahr in der Startaufstellung zu stehen", meint Montoya. Denn theoretisch sind für 2025 alle Cockpits vergeben. Oder doch nicht? Montoya: "Ich glaube, Colapinto hat die Möglichkeit, bei Williams zu bleiben, wenn Red Bull Sainz nimmt." Falls Red Bull Sainz kriegen und Perez loswerden kann.