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Wolff über Hamilton-Abgang: Warnung von Sainz senior, Tipps von Guardiola
Toto Wolff traf der Abgang von Lewis Hamilton zu Ferrari nicht ganz unvorbereitet: Die Hintergründe, und was das mit zwei spanischen Sportpersönlichkeiten zu tun hat
(Motorsport-Total.com) - Für die Formel-1-Welt platzte mit Lewis Hamiltons Sensationswechsel zu Ferrari vergangenen Winter eine Bombe, Mercedes-Teamchef Toto Wolff traf die Entscheidung seines Superstars aber zumindest nicht ganz unvorbereitet. Denn der Wiener wurde schon zwei Wochen vor dem geschichtsträchtigen Gespräch mit Hamilton in seinem Haus gewarnt, dass sich der Abgang des Rekordweltmeisters anbahnt.
© Mercedes-Benz Group AG
Lewis Hamilton verlässt Toto Wolff und Mercedes für den Wechsel zu Ferrari Zoom Download
Ausgerechnet der Vater von Carlos Sainz, den Hamilton bei Ferrari ersetzte, rief Wolff an, um ihm mitzuteilen, dass etwas im Busch ist. Das verriet der Mercedes-Boss jetzt im High Performance Podcast: "Bei mir fingen die Alarmglocken schon zwei Wochen vorher an zu schrillen. Der alte Sainz rief mich an, und sagte, das ist, was passieren wird", so Wolff: "Dann riefen mich noch ein paar Fahrerväter an, die es sonst nicht tun. Also dachte ich, okay, hier geht irgendwas vor sich."
Als erste Reaktion schrieb Wolff seinem guten Freund Fred Vasseur, seines Zeichens Ferrari-Teamchef: "Ich habe Fred Vasseur dann eine Nachricht gesendet, in der stand: 'Ihr nehmt unseren Fahrer?' Darauf kam keine Antwort, sehr ungewöhnlich für Fred. Er ist ein guter Freund. Also ja, ich sah es kommen", erklärt Wolff in Bezug auf dem Hamilton-Abgang.
Wolff über Hamilton-Abgang: "Das passiert also wirklich?"
Als der Brite ihn dann Ende Januar schließlich für ein Gespräch zuhause besuchte, spielte Wolff den Ball Hamilton aber erstmal auf andere Art und Weise zu: "Als Lewis bei mir daheim ankam, wie er es all die Jahre so oft gemacht hat, hatten wir erstmal ein bisschen Smalltalk, wie der Weihnachtsurlaub so war, und solche Dinge. Dann sagte ich: 'Nun, wir werben jetzt von Ferrari ab, wir haben da diesen Kerl geholt'", erklärt Wolff in Bezug auf die Verpflichtung von Ferraris Ex-Designchef Simone Resta.
"Und Lewis sagte: 'Oh, es gibt da etwas, das ich dir sagen muss.' Und ja, als er das sagte, war es im ersten Moment ein bisschen so ... das passiert also wirklich?", erinnert sich Wolff. Der Österreicher blieb trotz der großen Neuigkeiten in dem Augenblick aber dennoch ruhig: "Es sind schon viel schlimmere Dinge in meinem Leben passiert, also echtes Drama und Trauma."
Laut Wolff habe er deshalb noch keine große Gefühlsregung gezeigt: "Es ist einfach eine neue Situation, mit Risiken und Möglichkeiten. Risiken in dem Sinne, wie informiere ich schnellstmöglich die Sponsoren? Denn es sickerte ja bereits durch", sagt der Österreicher: "Und auf der anderen Seite natürlich auch, was machen wir nun nächstes Jahr?"
Toto Wolff verrät Gespräch mit Pep Guardiola
Erfahrung konnte Wolff mit einer ähnlichen Situation auch schon beim überraschenden Rücktritt von Nico Rosberg nach dem Saisonfinale 2016 sammeln. Auch damals schon versuchte Wolff nicht, seinen Schützling umzustimmen - genauso wie nun bei Hamilton: "Ich denke, wenn jemand gehen möchte, dann muss man ihn gehen lassen", erklärt der Wiener, und verrät diesbezüglich einen Austausch mit Fußballtrainer Pep Guardiola:
"Ich hatte vor langer Zeit mal ein Gespräch mit Pep Guardiola, er ist ein Freund. Ich habe gesagt: 'Was machst du, wenn dieser oder jener Spieler geht?' Und er sagte: 'Was meinst du, was mache ich?' Ich sagte: 'Naja, versuchst du sie zu überreden, dass sie bleiben?' Er sagte: 'Nein, wenn jemand denkt, er kann woanders besser spielen oder mehr verdienen, dann musst du ihn gehen lassen.'"
Diesen Rat "verinnerlichte" Wolff und nahm ihn sich in den Situationen mit seinen Fahrern entsprechend zu Herzen: "Wenn jemand gehen will, dann lasst es uns so gut wie möglich für beide Parteien machen." Drei Rennen noch, dann endet das mit sechs gemeinsamen WM-Titeln dekorierte Kapitel der Erfolgsgeschichte von Lewis Hamilton und Mercedes.