Liam Lawson zahlt Lehrgeld gegen Alpine - nächstes Duell mit Sergio Perez
Liam Lawson egalisiert das beste Ergebnis seiner noch jungen Formel-1-Karriere: Starkes Manöver gegen zwei Weltmeister, doch Unerfahrenheit verhindert mehr
(Motorsport-Total.com) - Starker Auftritt von Liam Lawson im Regen von Brasilien: Während sich die anderen Rookies, Franco Colapinto und Oliver Bearman, am Sonntag auf nasser Fahrbahn nicht unbedingt mit Ruhm bekleckern, bringt der Racing-Bulls-Pilot sein Auto als Neunter in den Punkten ins Ziel - und das, obwohl er in Runde 26 in Kurve eins von McLaren-Pilot Oscar Piastri umgedreht wird.
© Motorsport Images
Liam Lawson duellierte sich mal wieder mit Sergio Perez - und ließ ihn hinter sich Zoom Download
"Das ist jetzt natürlich die Frage, was ohne das möglich gewesen wäre", ärgert sich Lawson nach dem Rennen über den Zwischenfall, der seinem Kontrahenten zehn Strafsekunden einbrachte. Doch der Hauptgrund, der ein noch besseres Ergebnis verhinderte, ist laut Lawson trotzdem ein anderer: "Wir haben viel Zeit durch die rote Flagge verloren, das war einfach unglückliches Timing", berichtet er.
Den Boxenstopp kurz vor der Unterbrechung bereut Lawson im Nachhinein zwar, sieht ihn allerdings auch als Teil seines Lernprozesses. "Alpine hat da den richten Call gemacht, indem sie draußen geblieben sind. Ehrlich gesagt, ich habe nicht geglaubt, dass wir noch eine Runde mit dem Inter schaffen, weil es so nass war."
"Also alle Achtung an die Jungs, die draußen geblieben sind. Aber es ist natürlich etwas, woraus ich lernen werde. Ich dachte, es ist zu nass, aber ich werde daraus für die Zukunft meine Schlüsse ziehen", so Lawson. Allein: An der Tatsache, dass Alpine mit dem Doppelpodium von Sao Paulo einen riesigen Satz in der Konstrukteurs-WM gemacht hat, und vorbei an den Racing Bulls auf Rang sechs gesprungen ist, ändert das nichts mehr.
Doch Lawson wirft die Flinte noch nicht ins Korn: "Sie haben jetzt natürlich das Maximum draus gemacht. Aber es ist sehr eng, fünf Punkte. Das ist total machbar", glaubt der Neuseeländer, und zeigt sich motiviert: "Wir werden wir uns darauf fokussieren beim letzten Tripleheader gute Punkte einzufahren."
Lawson zieht vorbei: Zwei Weltmeister auf einen Schlag
In Sao Paulo stellt Lawson die Top-10-Platzierung schlussendlich durch ein tolles Manöver in Runde 43 sicher, als er in Kurve acht gleich zwei Autos auf einen Schlag überholt, und an Lewis Hamilton und Fernando Alonso vorbeigeht. Und auch mit Sergio Perez, mit dem er sich zuletzt in Mexiko noch zu nahe gekommen war, liefert er sich wieder ein Duell - und lässt den Red-Bull-Piloten schließlich hinter sich:
"Es war ein guter Kampf, beide Male war es meiner Meinung nach fair", sagt er in Bezug auf seine Duelle am Sonntag, wenngleich er bei diesen "natürlich am Ende ein bisschen Zeit verloren" habe. Insgesamt ortet Lawson dennoch weiteres Verbesserungspotenzial, lag doch Teamkollege Yuki Tsunoda im Qualifying und Rennen immer etwas vor ihm: "Die Pace war gut, aber ich konnte sie nicht ganz so nutzen."
Denn übertreiben wollte es der Kiwi bei diesen Bedingungen auch nicht: "Ich bin ungefähr zehnmal fast abgeflogen, es war sehr grenzwertig. Aber die wichtigste Sache war natürlich auf der Strecke zu bleiben, und glücklicherweise ist uns das gelungen." Somit egalisierte Lawson am Ende mit Platz neun sein bestes Karriereergebnis in der Formel 1, denn diesen fuhr er auch schon letztes Jahr in Singapur und dieses Jahr in Austin ein.
Zittern musste der Racing-Bulls-Pilot, genauso wie sein Teamkollege, nach Rennende allerdings nochmal kurz wegen des falschen Startprozederes - doch schlussendlich wurden Tsunoda und Lawson als Nachahmer freigesprochen: "Ganz ehrlich, ich bin einfach der Schlange gefolgt. Ich wusste bis eben nicht mal, dass es deswegen Probleme gab", erklärt der Neuseeländer nach Rennende.