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Toto Wolff: Verstappen-Strafen verschieben das Limit in der Formel 1
Warum Mercedes-Teamchef Toto Wolff das Einschreiten der FIA-Sportkommissare im Fall Max Verstappen in Mexiko begrüßt und was er sich künftig davon verspricht
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist davon überzeugt: Die Urteile der FIA-Sportkommissare beim Mexiko-Grand-Prix 2024 werden die Formel 1 nachhaltig verändern. Ein Max Verstappen, der im Zweikampf andere Fahrer von der Rennstrecke dränge? "Sowas wird man nicht mehr sehen", meint Wolff.
© Motorsport Images
Max Verstappen drängt Carlos Sainz ab in Kurve 1 beim Formel-1-Rennen in Mexiko 2024 Zoom Download
Das bedeute nicht, dass es in der Formel 1 künftig zu "sterilem Racing" komme. "Ein Fahrer wird immer ans Limit gehen", sagt Wolff. "Und wenn die Regeln - wie sie angewendet oder wie sie interpretiert werden - ein gewisses Vorgehen beim Racing erlauben, dann wird ein Fahrer wie Max das ausnutzen. Jetzt aber gibt es eine neue Interpretation und Anwendung dieser Regeln."
Diese Regeln geben laut Wolff einen Rahmen vor für das Verhalten auf der Rennstrecke, wie es die Fahrer "von klein auf im Kart" gelernt hätten. "Die Fahrer wissen ja genau, was passiert. Sie wissen, wenn jemand die Bremse zu spät kommen lässt und sie mit in die Kurve zieht und über den Rand hinausdrückt. Und sie wissen auch: Auf der Außenseite einer Kurve wirst du nicht überleben, wenn du nicht vorne bist."
All das sei grundsätzlich schon immer "ziemlich klar gewesen", meint Wolff. Auf der Strecke seien in den vergangenen Jahren aber neue Fakten geschaffen worden.
Mexiko sorgt für neue Maßstäbe im Zweikampf
"Jeder geht hier ans Limit", sagt Wolff. "Wenn du damit durchkommst, ist das die neue Grenze. Wird sich das also ändern? Absolut. Denn jetzt gibt es Präzedenzfälle. Auch andere Fahrer haben Strafen erhalten in diesem Rennen. Das ist jetzt also der Maßstab."
Nach dem Mexiko-Grand-Prix müssen sich die Formel-1-Fahrer laut Wolff darauf einstellen, "auf der Außenbahn Platz zu lassen, wenn ein Auto neben dir ist, sagen wir: auf gleicher Höhe". Das heiße konkret: "Spät bremsen und das andere Auto von der Strecke fahren, das geht nicht mehr, meine ich. Das ist nicht mehr erlaubt. Und das ist gut für das Racing."
Denn das werde die "neue Normalität" in der Formel 1, sagt Wolff. So seien die Urteile der Sportkommissare in Mexiko zu interpretieren: "Sie wollen nicht, dass sich die Fahrer gegenseitig von der Strecke schieben. Und die Fahrer wissen jetzt: Wenn sie das tun, dann riskieren sie eine Fünf- oder Zehn-Sekunden-Zeitstrafe."
Wie Wolff jetzt über 2021 denkt
Ob das alles auch auf die Saison 2021 mit einigen fragwürdigen Szenen auf der Rennstrecke zurückgehe, wird Wolff dann gefragt. Seine Antwort: "Früher vertraten gewisse Sportkommissare die Meinung, das geht schon. Weil es nicht bestraft wurde. Im Prinzip hat es das legitimiert."
Deshalb macht Wolff Verstappen rückblickend keinen Vorwurf, sondern bringt sogar Verständnis für den einstigen WM-Rivalen von Lewis Hamilton auf, wenn er weiter sagt: "Dann steht es den Fahrern natürlich frei, sich die Regeln zunutze zu machen und sich innerhalb der Toleranzen zu bewegen, die von den Sportkommissaren vorgegeben werden."