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Williams-Teamchef Vowles: "2024 und 2025 sind nur Zwischenschritte"
Mit James Vowles gibt es keine halben Sachen - Der Williams-Teamchef hat für den Rennstall eine klare Vision, auch wenn diese erst einmal mit Verlusten einhergeht
(Motorsport-Total.com) - James Vowles verfolgt mit Williams einen langfristigen Plan, um das Team zurück an die Spitze der Formel 1 zu bringen. 2024 und 2025 seien da "nur Zwischenschritte", erklärte er jüngst bei einem Podiumsgespräch von Autosport Business.
"Das sind Jahre, in denen wir kleinere Leistungssteigerungen liefern werden. Wir werden uns weiterentwickeln. Aber unser Fokus liegt ganz auf der Zukunft, und das ist 2026, wenn sich das technische Regelwerk vollständig ändern und es keine Übernahme von Teilen aus den vorherigen Jahren geben wird", so der Brite.
Dieser Fokus auf 2026 bedeutet, dass ein Großteil des Teams bereits am Fahrzeug für das betreffende Jahr arbeitet. Bereits seit sechs Monaten seien die besten Aerodynamiker ausschließlich auf das 2026er-Modell konzentriert, verrät Vowles.
Auf die Frage, ob Dorilton Capital, die Investmentfirma, die Williams im Jahr 2020 gekauft hat, und die zahlreichen Partner des Teams mit dem potenziellen Verlust von Einnahmen durch die Leistung in den Jahren 2024 und 2025 einverstanden seien, antwortet der Williams-Teamchef: "Ohne jeden Zweifel."
Vowles will es "von Grund auf richtig machen"
"In meinen ersten Gesprächen mit Williams habe ich einen Weg und die dafür notwendigen Kosten aufgezeigt, und man sagte mir: 'Mach keine halben Sachen. Lass uns das richtig machen, denn wir haben nur eine Chance, es richtig hinzubekommen.'"
"Es braucht die Zeit, die es eben braucht, um das in den Griff zu bekommen", betont Vowles. "Wenn man abkürzt, kommt man vielleicht ein bisschen vorwärts, aber irgendwann geht es wieder zurück. Man muss das Ganze von Grund auf richtig machen."
Teil dessen müsse eine auch Unternehmenskultur sein, die Innovation und kontinuierliche Veränderung fördert: "Man braucht eine Kultur des ständigen Wandels."
Fotostrecke: Alle Formel-1-Autos von Williams seit 1974
Der FW01 debütiert im Jahr 1974. Fahrer: Arturo Merzario. Frank Williams (links) sitzt noch nicht im Rollstuhl. Fotostrecke
"Was man gestern gemacht hat, ist nicht mehr gut genug. Es geht nicht darum, welche technologische Infrastruktur man hat. Es kommt auf die Menschen und die Kultur an. Genau darauf setzen wir", sagt Vowles. "Wir entwickeln sie, bleiben Sie in Bewegung und stellen sicher, dass wir Innovation vorantreiben."
"Das kann eine kleine Entwicklung oder vielmehr eine technologische Veränderung sein, die entweder den Sport oder die Welt beeinflusst. Genau das ist für mich Innovation." Dafür sei jedoch eine Kultur notwendig, in der Fehler akzeptiert werden.
"Ich scheitere fast täglich, weil wir ständig an die Grenze dessen gehen, was möglich ist. Solange jedoch eine Kultur existiert, in der kein Schuldvorwurf gemacht wird, sondern man aus Fehlern lernt, kann eine echte Dynamik entstehen", weiß Vowles.
Williams: Jahrelang unterfinanziert, aber Potenzial
Der Auftrag, Williams wieder zu alter Stärke zu führen, ist keine kleine Aufgabe - und der Brite ist sich dessen bewusst. Schließlich ist Williams historisch betrachtet noch immer das zweiterfolgreichste Team in der Formel 1, direkt hinter Ferrari.
Als der Anruf von Williams Ende 2022 kam, zögerte Vowles dennoch nicht: "Eine Organisation, die vielleicht 15 Jahre lang nicht auf dem richtigen Niveau gefördert wurde, aber so viel Potenzial hat - das war eine leichte Entscheidung, und das sage ich als jemand, der vom erfolgreichsten Team, Mercedes, kommt."
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"Wenn man eine Organisation hat, die über Jahre hinweg nicht richtig finanziert wurde, dann hat man normalerweise eine ganze Reihe von Problemen mit der Infrastruktur, den Mitarbeitern und der Kultur, die damit einhergehen. Deshalb ist die einzige Lösung, erst einmal alles auseinander zu brechen", bekräftigt er.
Es gehe nicht darum, mit kurzfristigen Lösungen oder "Pflastern" zu arbeiten, sondern das Team grundlegend zu stärken. Das bedeute auch, "die besten und klügsten Köpfe einzustellen und auszubilden". So begrüßte Williams kürzlich 110 Nachwuchskräfte - ein klares Zeichen für einen umfassenden Neuaufbau.
"Die Organisation besteht aus tausend Mitarbeitern. Ich denke, das zeigt, was wir für die Zukunft tun. Das ist ein Zehnjahresprogramm, bevor es wirklich Stärke entwickelt. Aber das ist es, wo wir unsere Investitionen einsetzen", fasst Vowles zusammen.