• 25. Oktober 2024 · 15:34 Uhr

Johnny Herbert: Red Bull hätte Perez schon rauswerfen müssen

Der frühere Formel-1-Fahrer Johnny Herbert erklärt, weshalb Sergio Perez für Red Bull zur Belastung geworden ist und wie er Abhilfe schaffen würde

(Motorsport-Total.com) - Red Bull führt mit Max Verstappen deutlich in der Formel-1-Fahrerwertung, droht den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung aber an Ferrari zu verlieren. Das hat laut dem früheren Grand-Prix-Gewinner Johnny Herbert vor allem einen Grund: Sergio Perez. "Er holt nämlich nur kleine Punkte und nichts im Vergleich zu Charles Leclerc und Carlos Sainz [bei Ferrari], die von der reinen Pace her auf einem Level liegen", erklärt Herbert im Gespräch mit Genting Casino.

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Sergio Perez zieht sich die Sturmhauber über in der Formel-1-Startaufstellung 2024 Zoom Download

Weil Perez "nicht genug" tue für Red Bull, laufe er Gefahr, durch einen anderen Fahrer ersetzt zu werden, sagt Herbert weiter. "Ich glaube, wenn Red Bull versuchen will, den zweiten Platz zu halten, dann machen sie es. Aber ob man die Eier hat, es vor seinem Heimrennen in Mexiko zu tun, das ist die Frage. Ich würde zu ja tendieren, einfach aufgrund der Situation in der WM."

"Vielleicht belässt Red Bull Perez auch im Auto für Mexiko, aber tut dann was für Brasilien. Es muss eher früher als später passieren, wenn es passiert. Und in meinen Augen hätte Red Bull schon eher handeln müssen", so der frühere Formel-1-Fahrer.

Red Bull will nichts von Spekulationen wissen

Angesprochen auf entsprechende Spekulationen, sagt Verstappen: "Es wird ja viel geschrieben. Das kriege ich gar nicht alles mit, das Team kriegt das nicht mit und Sergio kriegt das auch nicht mit. Wir versuchen einfach als Team zu arbeiten und die beste Leistung abzurufen. Was auch immer passiert, das passiert. Es liegt dann nicht mehr in meiner Kontrolle."

Auch Perez selbst weicht der Nachfrage nach seiner Situation, wenn er sagt: "Wir wollen die WM gewinnen, nicht Zweiter oder Dritter werden. Dafür müssen beide Autos die bestmögliche Performance entwickeln, und das mit dem bestmöglichen Paket."

Damit spielt Perez auf seine Aussagen beim USA-Grand-Prix an, als er angegeben hatte, sein Auto unterscheide sich etwas von Verstappens Fahrzeug. Ins Detail geht Perez hier aber nicht: "Die Zahlen und Fakten behalten wir intern für uns. Wir kennen den Unterschied." Dabei belässt es der Mexikaner.

Wann schafft Perez die Trendwende?

Dass er eine "schreckliche und sehr schwierige Saison" habe, das sagt Perez aber frei heraus. Er hoffe trotzdem auf Besserung, im Idealfall gleich bei seinem Heimrennen in Mexiko: "Ein gutes Ergebnis könnte meine Saison massiv verändern für mein persönliches Gefühl."


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"Schwung zu haben ist sehr wichtig in der Formel 1. Ich weiß schon, wie die Uhren hier ticken: Du bist immer nur so gut wie dein jüngstes Rennen. Kriege ich hier also ein gutes Resultat, dann bedeutet das eine Trendwende für meine Saison."

"Wichtig ist vor allem, dass man sich wohlfühlt im Auto. Derzeit gelingt es uns aber nicht, das volle Potenzial abzurufen. An jedem Wochenende probieren wir viele unterschiedliche Dinge aus, und das macht so ein Wochenende natürlich nochmal schwieriger. Aber das Team und ich sitzen im selben Boot. Wir arbeiten daran und wollen es lösen."

Perez will nochmal aufs Podium in Mexiko

In Monza sei man auf ein "großes Problem" gestoßen und seither gehe es in die "richtige Richtung", erklärt Perez. "Aber so ist das in der Formel 1: Manchmal kommen die Ergebnisse nicht. Dann musst du trotzdem weitermachen und dich auf das konzentrieren, was du kontrollieren kannst. Der Rest ist etwas, das du ausblenden solltest."

Ewig in Erinnerung behalten will Perez dagegen seine beiden Mexiko-Podestplätze 2021 und 2022, als er jeweils Dritter war beim Rennen in seiner Heimat. "Auf solche Momente kommt es mir an", sagt Perez. Auch, weil ihn sein Sohn damals genau beobachtet hat, wie verschiedene Fotos belegen. "Ich hoffe, er denkt ebenfalls immer daran. Wenn nicht, dann zeige ihm später mal das Bild. Und ich hoffe, ich kann es dieses Wochenende wiederholen."

Herbert empfiehlt Tsunoda

Geht es nach Herbert, dann ist es Perez' letzte Chance auf ein Mexiko-Podium mit Red Bull. Und Herbert hat auch schon einen möglichen Nachfolger für Perez auf seinem Zettel: Yuki Tsunoda, der aktuell für Racing Bulls fährt. "Er müsste der neue Mann sein", meint Herbert.

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Sergio Perez im Red Bull neben Yuki Tsunoda im Racing Bulls Zoom Download

Was für Tsunoda spreche: dessen Stärke im Qualifying und auch dessen gesteigerte Leistung über die Grand-Prix-Distanz. "Deshalb würde ich wirklich gerne sehen, dass er eine Chance kriegt. Ich denke, die hat er sich verdient", sagt Herbert.

"Vielleicht ist er nicht so schnell wie Max, aber allzu viel verliert er wohl nicht auf ihn. Deshalb sollte man ihm die Gelegenheit bieten. Andere Teams haben dieses Jahr ja schon einen Wechsel vorgenommen und das hat funktioniert."

"Liam Lawson scheint zum Beispiel die Fähigkeit zu haben, gleich bei der Musik zu sein. Neben ihm hat vor allem Franco Colapinto sehr begeistert. Er scheint immer noch stärker zu werden."

Noch hat Tsunoda keine Bestätigung

Tatsächlich scheint Tsunoda zumindest einer Probefahrt bei Red Bull näherzukommen. Dafür hatte sich zuletzt auch Honda stark gemacht. Nun meint Tsunoda: "Ich denke, es wird sich was tun. Aber bei Red Bull erfährst du es immer erst kurz vorher. Also eines nach dem anderen. Noch weiß ich nicht, ob es klappt. Es wäre aber eine gute Gelegenheit für mich, um endlich mal zu zeigen, was ich draufhabe."

"Honda hat mir geholfen, das war sehr nett. Ich selbst habe das auch immer wieder angestoßen, schon im vergangenen Jahr. Ich hoffe, meine verbesserten Ergebnisse in diesem Jahr machen den Unterschied aus für Red Bull."

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