George Russell: Verstappen-Manöver gegen Norris wie 2021 gegen Hamilton
George Russell fühlt sich beim Duell Verstappen gegen Norris an Brasilien 2021 erinnert und fordert permanente Stewards in der Formel 1
(Motorsport-Total.com) - George Russell äußert nach dem Großen Preis der USA Kritik an Max Verstappens Fahrweise. Der Mercedes-Pilot, der als Direktor der Fahrergewerkschaft GPDA eine zentrale Rolle im Austausch mit der FIA spielt, zog dabei Parallelen zwischen Verstappens Duell mit Lando Norris in Austin und dem berüchtigten Manöver gegen Lewis Hamilton in Brasilien 2021.
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George Russell findet: Lando Norris und Max Verstappen hätten beide bestraft werden müssen Zoom Download
"Er hätte das gegen keinen anderen Fahrer gemacht", sagt Russell und unterstreicht damit, dass Verstappen in entscheidenden WM-Duellen besonders aggressiv agiere. Seiner Meinung nach wähle der Red-Bull-Star diese riskanten Manöver gezielt, wenn es um enge Kämpfe mit direkten Konkurrenten geht. Der Mercedes-Pilot erklärt: "Er agiert nach dem Motto: 'Alles oder nichts', und ich glaube, er ist ganz froh, auf diese Weise gegen seinen Titelrivalen zu fahren, was ich aber absolut verstehen kann."
Aus seiner Sicht hätte Verstappen auch eine Zeitstrafe kassieren müssen, da er klar die Streckenbegrenzungen überschritten habe: "Max hätte eine Strafe bekommen müssen", betont Russell, der aber gleichzeitig auch sagt: "Wenn ich mir die Strafe von Lando ansehe, denke ich, dass die wahrscheinlich auch richtig war."
Austin-Sieger Charles Leclerc stimmt Russell in seiner Sichtweise zu, dass Verstappen bekannt dafür sei, immer "am Limit der Regeln" zu fahren. Dies mache die Duelle mit ihm zwar spannend, führe jedoch oft zu kontroversen Situationen: "Man weiß, dass er keinen Raum lässt", so Leclerc.
Russell will professionellere Stewards
Ein zentraler Punkt in der aktuellen Diskussion ist die Uneinigkeit unter den Fahrern, wie Regeln ausgelegt werden sollten. Während des Rennwochenendes in Austin wurden mehrere Strafen verhängt, doch die Fahrer waren sich nicht einig, ob diese gerechtfertigt waren. Russell räumt nun ein, dass seine eigene Strafe hart, aber korrekt gewesen sei. Allerdings kritisiert er, dass bei ähnlichen Vorfällen keine konsequente Linie erkennbar sei.
Er fordert daher die Einführung professioneller Stewards, die fest bei allen Rennen eingesetzt werden: "Nur so kann man wirklich für Konsistenz sorgen", erklärt er. Er verweist auf den Profifußball, wo Schiedsrichter Vollzeit arbeiten und durch ihre Erfahrung für mehr Einheitlichkeit sorgen.
Ein weiteres Beispiel für die Unklarheit bei Regelanwendungen ist der Umgang mit den technischen Regularien. Russell meint, dass auch hier ständig Schlupflöcher gefunden werden, ähnlich wie bei der Fahrweise: "Je komplizierter die Regeln, desto mehr Raum für Grauzonen", sagt er und fügt hinzu, dass dies die Arbeit für Fahrer und Teams erschwere.
Ungeklärte Fragen mit der FIA: Russell will Lösungen finden
Auch die "Fluchdebatte", die nach Verstappens Aussagen in Singapur aufkam, bleibt ein Thema. Die Fahrer fordern mehr Klarheit von der FIA, wie mit der Sprache auf und neben der Strecke umzugehen ist. Russell sieht hier jedoch weniger strenge Regeln als Lösung und plädiert für "gesunden Menschenverstand". Es sei wichtig, kulturelle Unterschiede zu berücksichtigen, da Fluchen in verschiedenen Ländern unterschiedlich wahrgenommen werde.
Der Mercedes-Pilot spricht zudem ein weiteres heikles Thema an: die finanziellen Strafen. Er kritisiert, dass es zu wenig Transparenz gebe, was mit den Geldern geschehe: "Wenn ein Fahrer 50.000 Euro zahlen muss, sollte das Geld in die Verbesserung der Stewards fließen", fordert er. Dies sei eine Möglichkeit, die Qualität und Konsistenz der Entscheidungen zu erhöhen.
Die Fahrer planen nun, in einem internen Gespräch mit der FIA die Themen weiter zu diskutieren. Insbesondere die Frage der Streckenbegrenzungen und die Anwendung der Regeln sollen im Fokus stehen. Russell betont, dass die Fahrer vereint seien und gemeinsam mit der FIA Lösungen finden wollen, um die Regelanwendung zu verbessern.