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"Ungeheuerlich": So steht Toto Wolff zur Red-Bull-Affäre
Was Mercedes-Teamchef Toto Wolff über die Bib-Affäre bei Red Bull denkt, wie er die Reaktion der FIA beurteilt und wie die nächsten Schritte aussehen könnten
(Motorsport-Total.com) - Laut dem Automobil-Weltverband (FIA) ist die Bib-Affäre um Red Bull bereits beigelegt. Mercedes-Teamchef Toto Wolff aber wirkt nicht überzeugt. Er bezeichnet die Angelegenheit als "ungeheuerlich" und wirft dem Konkurrenzteam ein Schmierentheater vor.
© Motorsport Images
Mercedes-Teamchef Toto Wolff mit ernster Miene im Formel-1-Fahrerlager 2024 Zoom Download
Denn Red Bull hatte am Rande des USA-Grand-Prix in Austin vor FIA-Mitarbeitern demonstriert, auf welche Art und Weise es Einstellungen an seinem Bib (auch T-Tray genannt) vornehmen muss, um die Abstimmung des Fahrzeugs zu verändern. Damit wollte das Team zeigen, wie groß der Aufwand für eine solche Anpassung ist, und entsprechende Vorwürfe entkräften.
Wolff fand diese Demonstration "wirklich toll, wie sie den echten Besenstiel ins Auto gehalten haben, um zu zeigen, dass man die Sache nur so verstellen kann. Ich frage mich, wie lange es wohl gedauert hat, das zu bauen." Der ironische Unterton in Wolffs Stimme war bei diesen Äußerungen klar erkennbar.
"Mir war halt nicht klar, dass wir in der Formel 1 solche Bugs-Bunny-Vorrichtungen verwenden", meint er. Ernsthaft fügt Wolff hinzu: "Wir alle entwickeln Teile, die dem Formel-1-Standard entsprechen. Wir stellen höchste Ansprüche an das Design dieser Teile, die innerhalb der Regeln liegen. Bei Dinge wie Aero-Elastizität geht man wahrscheinlich auch mal so weit wie möglich."
"Aber dann gibt es eben auch gewisse Teile, bei denen man fragen kann, warum sie überhaupt existieren. Und es reicht nicht aus, ein Versprechen zu geben, es nicht mehr zu machen."
Dem Weltverband wiederum reichen die Red-Bull-Erklärungen offenbar sehr wohl aus, denn Nikolas Tombazis als FIA-Verantwortlicher für Formelsport hat die Bib-Affäre noch in Austin für "beendet" erklärt.
Wie Wolff dazu steht? Er sagt: "Ich kann weder für die FIA noch für Nikolas sprechen. Aber es ist etwas, das lange Zeit nicht bemerkt wurde. Ich schätze, die Führungsetage der FIA wird sich das anschauen und überlegen, was weiter zu tun ist." Ähnlich hatte sich schon am Wochenende McLaren-Boss Zak Brown geäußert.
Red Bull hat indes bereits angekündigt, zum übernächsten Formel-1-Rennwochenende in Brasilien mit einem angepassten RB20 antreten zu wollen. Beim anstehenden Mexiko-Grand-Prix fährt das Team aber noch mit der Fahrzeug-Version, wie sie zuletzt auch in Austin verwendet worden ist.