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Formel 1 2026: Regularien überarbeitet, Autos zwei Sekunden schneller
In Reaktion auf Vorwürfe, dass die Formel-1-Autos 2026 zu langsam sein könnten, hat die FIA reagiert - Wie die Boliden mal eben zwei Sekunden schneller gemacht wurden
(Motorsport-Total.com) - Eine "Formel Langsam" wird es unter dem neuen Reglement für die Saison 2026 nicht geben. Nach einer weiteren Überarbeitung des Regelwerks sollen die neuen Autos nur noch eine statt drei Sekunden langsamer sein als die derzeitigen Fahrzeuge.
Die erneute Überarbeitung des Reglements beinhaltet mehr Freiheiten für die Teams, die unter dem Strich die Autos schneller machen sollen. Es handelt sich nicht um eine Revolution, sondern um kleine Änderungen, die zusammengenommen das aerodynamische Potenzial der Fahrzeuge deutlich verbessern.
Nikolas Tombazis, Chef der Monoposto-Kommission der FIA, ist zuversichtlich, dass die Autos bis auf eine Sekunde an die heutigen Rundenzeiten herankommen.
"Wir haben rund 50 Abtriebspunkte hinzugefügt. Das bringt die Performance von vielleicht minus 40 Prozent im Vergleich zu den aktuellen Autos auf etwa minus 15. Damit ist die Performance jetzt sehr nah an den aktuellen Autos. Wir haben das umgesetzt, was wir im Juni versprochen haben."
Die Pläne für das Reglement 2026 wurden im Vorfeld des Großen Preises von Kanada vorgestellt. Doch schon dort waren die Regeln umstritten. Es wurde befürchtet, dass ein Ende des Hybrid-Boosts dazu führen würde, dass die Autos auf der Geraden langsamer werden und sogar zurückschalten müssten, was dem bekannten Fahrmuster eines Rennwagens völlig widersprochen hätte, weil die höchste Geschwindigkeit in der Mitte der Geraden erzielt worden wäre.
Nach diesen Bedenken begann die Arbeit an der Lösung der Probleme. Während sich die Topspeed-Probleme ohne Hybrid-Boost nicht bestätigten, wurde die Aerodynamik angepasst, um die Autos generell schneller zu machen. Langfristig dürften die Boliden sogar schneller sein als die aktuellen Fahrzeuge, wenn die Teams erst einmal die Grenzen des Reglements über die Jahre ausgelotet haben.
Diese Änderungen gibt es
Um eine bessere Performance zu erreichen, wurden mehrere Maßnahmen ergriffen. "Die wichtigste Änderung war die Vergrößerung der Frontflügelbox." Das bedeutet, dass der Frontflügel in eine größere Box passen muss. Den Grund dafür liefert Tombazis gleich mit.
Am Frontflügel sind nämlich wieder sogenannte "Wing Fences" (übersetzbar mit Grenzschichtzaun) erlaubt. Das sind Streben in Fahrtrichtung, die den Luftstrom glätten. Diese waren ursprünglich ab der Formel-1-Saison 2019 verboten worden.
Um den Abtriebsgewinn an der Vorderachse zu kompensieren, wird der Diffusor vergrößert. Er setzt weiter vorne an und wächst in seinen Dimensionen leicht an. Unter anderem ist die Bodenplatte des Unterbodens nun in drei statt zwei Abschnitte unterteilt, um den größeren Dimensionen gerecht zu werden.
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Designstudie für die Formel 1 2026 Fotostrecke
Auch dazwischen wurde Hand angelegt. "Vor dem Unterboden haben wir Platz für zusätzliche Teile geschaffen", erklärt Tombazis. Dazu wurde eine neue Baugruppe namens "Leading Edge Device" eingeführt, die aus bis zu fünf Sektionen besteht. Sie soll die Leistungsfähigkeit des Unterbodens weiter steigern, ähnlich wie ein Turbolader die Motorleistung.
Um mögliche Verwindungen des größeren Unterbodens auszugleichen, dürfen zusätzliche Metallstreben verwendet werden. Bis zu sechs Streben sind nun erlaubt, um einer Deformierung des Unterbodens entgegenzuwirken.
Eine letzte Maßnahme ist derzeit noch in Arbeit, wie Tombazis erklärt: "Wir haben einen Teil der Karosserie um die Vorderräder herum neu gestaltet, und es sind noch einige Arbeiten im Gange, die hoffentlich bis zur nächsten Sitzung des FIA Motorsport-Weltrats zu einigen Änderungen im Bereich der Karosserie am Heck und wie diese mit dem Diffusor interagiert führen werden."