Hülkenberg sicher: "Haas muss man mit Toyota-Allianz auf der Rechnung haben"
Es läuft bei Haas und Hülkenberg, die zur Freude des Deutschen "viele große Namen ärgern" - doch bald verlässt er das Team, und muss mit Sauber bei Null anfangen
(Motorsport-Total.com) - Haas mausert sich im Saisonendspurt immer mehr zum ersten Verfolger der Top-Teams im Mittelfeld: Zum vierten Mal in Folge schon konnte der US-Rennstall in Austin anschreiben, sogar zum fünften Mal, rechnet man den Sprint in Texas mit, wo gleich beide Haas-Piloten WM-Zähler einfuhren.
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Nico Hülkenberg prognostiziert dem Team von Gene Haas (r.) eine gute Zukunft Zoom Download
Die logische Konsequenz der jüngsten Konstanz: Das Team macht auch in der Gesamtwertung einen kleinen Sprung, liegt jetzt zwei Punkte vor den Racing Bulls auf Rang sechs in der Konstrukteurs-WM. Doch wo kommt der plötzliche Aufschwung beim Team von Nico Hülkenberg auf einmal her?
"Wir haben einfach einen guten Flow drin. Es sind natürlich ein paar Dinge geändert worden im Winter auf der technischen Seite, die Arbeit läuft einfach viel runder", erklärt der Deutsche bei Sky, und präzisiert dabei: "Von den Abläufen her", aber auch "der Kommunikation der Departments untereinander", laufe es nun viel besser als in der Vergangenheit.
"Ich glaube, das geht einfach darauf zurück, dass wir paar Sachen umgestellt haben über den Winter, und es läuft reibungsloser. Ich meine, die Entwicklung läuft dieses Jahr gut. Wann immer wir Updates bringen, dann fruchten die auch, und es passiert wirklich was am Auto." Zwar schlage nicht jedes Update voll ein, "aber zumindest hat sich etwas getan und verändert", so Hülkenberg.
Kein Vergleich noch zur Situation in seiner ersten Haas-Saison 2023: "Letztes Jahr war das ja wirklich stumpf im Vergleich. Die Vorgänge sind einfach besser, flüssiger, effizienter, und die Plattform, mit der wir in Bahrain angefangen haben, die war einfach viel, viel besser - 200 Prozent besser als letztes Jahr, was uns natürlich erlaubt hat, einfach viel besser Rennen zu fahren."
Hülkenberg stolz: "Ärgern viele große Namen"
Die Konsequenz daraus zaubert dem Emmericher ein Lächeln auf die Lippen: "Es ist schön, es ist wichtig, es macht natürlich alle stolz auch irgendwo, dass wir als kleines Team, mit weniger Budget, mit weniger Ressourcen, schon viele große Namen ärgern und teilweise schlagen. Das macht Spaß", grinst Hülkenberg bei ServusTV. Die sportliche Situation des Teams sei im Vergleich zu vor zwölf Monaten deutlich verbessert und positiv, erklärt der Deutsche.
Deshalb prognostiziert Hülkenberg, dass der Rennstall diese Performance auch nachhaltig konsolidieren kann: "Ich glaube, Haas muss man in den nächsten Jahren schon auch auf der Rechnung haben im Mittelfeld, jetzt auch nochmal mit der Toyota-Allianz", sagt er in Bezug auf die neu geschlossene technische Partnerschaft mit dem japanischen Automobilgiganten: "Mit der Verstärkung davon sind die, glaube ich, gut unterwegs."
Bereitet es ihm persönlich aber im Umkehrschluss genau deshalb nicht Sorgen, dass er das Team mit Saisonende in Richtung Sauber verlässt, die aktuell abgeschlagen Letzter sind? Für ihn sei das kein Thema, versichert Hülkenberg: "Bei mir ist alles gesetzt, alles gut", erklärt er, und nennt erneut das "Beispiel Haas: Es wird Sauber im nächsten Jahr genauso gehen. Die brauchen einen Winter, und nächstes Jahr muss das anders dastehen, genau wie bei Haas."
Dann "werden die Karten neu gemischt", glaubt Hülkenberg, und erklärt mit Blick auf seine neue Aufgabe: "Es gibt keinen Zweifel, ich bin voll dabei." Allerdings mit der Gewissheit, dass er beim zukünftigen Audi-Werksteam gemeinsam mit den Ingenieuren nochmal genau die Aufbauarbeit leisten muss, die bei Haas nun schon ihre Früchte zu tragen scheint ...