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Auf Pole-Kurs: Dreher von Colapinto bremst Hamilton in Austin aus
Lewis Hamilton ist im Sprint-Quali von Austin trotz riskantem Timing auf dem Weg zur Pole - doch dann kommt Franco Colapinto, und macht dem Briten alles zunichte
(Motorsport-Total.com) - Ungewöhnlich früh in SQ3 schickte Mercedes seine Piloten auf die Piste, mit immerhin noch satten sieben Minuten auf der Uhr - so früh sogar, dass sich Lewis Hamilton am Funk erkundigte und nachfragte, ob alle anderen Fahrzeuge denn noch an der Box stehen würden?
Renningenieur Peter Bonnington antwortete darauf mit einer kleinen Notlüge, um seinen Schützling kurz vor der wichtigsten Runde des Tages nicht vom Wesentlichen abzulenken: "Ein paar sind noch drin", funkte der Brite - dabei war neben Hamilton und Teamkollege George Russell zu diesem Zeitpunkt nur der Williams von Franco Colapinto mit auf der Piste ...
Doch auch ein Konkurrent, ein Fehler, und eine gelbe Flagge zum falschen Zeitpunkt reichen, um jemandem die schnellste Runde zu versauen, wie Hamilton wenig später trotz weitestgehend leerer Strecke feststellen musste: Denn nach einem Dreher des Williams-Rookies in Kurve zwölf ging er wegen der gelben Flaggen vor ihm gehörig vom Gas, wie die GPS-Daten belegen.
Bitter: Zu diesem Zeitpunkt lag der Brite deutlich vor seinem Teamkollegen im ersten Sektor, ehe er sich im zweiten dazu gezwungen sah Fahrt rauszunehmen, just als die gelben Flaggen erloschen - aus drei Zehnteln Vorsprung wurde so in nur einer Kurve gut eine halbe Sekunde Rückstand: "Ich hatte heute einfach Pech mit der gelben Flagge. So ist es eben. Ich war schon fast vier Zehntel vorne", ärgert sich der Rekordweltmeister anschließend.
Bedenkt man, dass Russell sich Sprint-Pole-Setter Max Verstappen in der Endabrechnung am Freitag nur um zwölf Tausendstel geschlagen geben musste, ist nicht schwer auszurechnen, wo Hamilton hätte landen können: "Das Gute ist, dass das Team einen Schritt mit dem Auto gemacht hat", ortet der Brite wenigstens etwas Positives: "Das Upgrade funktioniert eindeutig."
Entsprechend will sich Hamilton auch von dem kleinen Rückschlag am ersten Tag in Austin nicht die Laune verderben lassen: "Es ist nicht das Ende. Morgen kriegen wir noch eine Chance", glaubt der Mercedes-Star nach dem Gesehenen an gute Aussichten für sein Team in Texas.
Colapinto: "Ich will immer mehr, mehr und mehr"
Kurios: Losgegangen war der Tag im Training noch mit Drehern für beide Silberpfeile - anschließend habe man beim Set-up fürs Sprint-Quali "gezockt", wie Hamilton zugibt, und dabei offensichtlich voll ins Schwarze getroffen: "Wie Tag und Nacht" hätte sich schließlich der Unterschied zum eher verkorksten Training angefühlt: "Da haben wir wirklich einen super Job gemacht, das Auto zwischen den Sessions so zu verändern."
Wäre da nur nicht Colapinto gewesen, der es den zunächst noch schwer zu beherrschenden Mercedes aus dem Training zum genau falschen Zeitpunkt nachmachte, und sich seinerseits drehte: Die ganze Runde über, in praktisch jeder Kurve, sei er bereits gerutscht, erklärt der Williams-Pilot später: "Schon in Kurve sieben haben meine Reifen überhitzt."
In Kurve zwölf habe das Auto dann schließlich "nicht mehr dagegengehalten", erklärt der Argentinier, und ärgert sich über sich selbst: "Es ist ein Fehler, dass ich es etwas mehr kontrollieren muss, um zu verstehen, wo die Limits der Reifen sind, und diesen Punkt nicht zu erreichen", gibt sich der Neuling ehrlich: "Ich will halt immer mehr, mehr und mehr - aber manchmal kommt der Punkt, wo das Auto 'genug' sagt."
Colapinto kann es deshalb kaum erwarten, es am Samstag besser zu machen: "Ich freue mich aufs Qualifying. Ich war vorhin sehr sauer, aber morgen haben wir, glaube ich, eine gute Chance, um etwas auszurichten." Davor müsse er gemeinsam mit seinem Williams-Team aber noch "verstehen, was heute passiert ist in SQ3, damit es nicht wieder geschieht". Das fände dann wohl auch der Leidtragende Hamilton ganz gut ...